Die Ausstellung ColletPark/Penker in der Galerie rauminhalt_harald bichler widmet sich unterschiedlichen Projekten des Künstlerkollektivs ColletPark (Denis und Hyun ColletPark) und der Bildhauerin Elisabeth Penker. Die gezeigten Skulpturen und Zeichnungen verbindet eine serielle Arbeitsweise, die einen wiederkehrenden Aspekt im Oeuvre der gezeigten Künstler:innen darstellt. Zudem eint ColletPark und Penker eine gemeinsame Freundschaft, die sie mit den bereits verstorbenen Künstlerpersönlichkeiten Tamuna Sirbiladze und Franz West pflegten. Wie bei West finden sich auch innerhalb ihrer Arbeiten jeweils Überlegungen zur Verbindung von Kunst und Anwendung.
Die Ausstellung ist Programmpartner der Vienna Art Week 2021.
„C.T. Structure-Line“ von Elisabeth Penker
Das im Rahmen der Ausstellung ColletPark/Penker gezeigte Relief C.T. Structure-Line der österreichischen Bildhauerin Elisabeth Penker besteht aus 12 Einzelreliefs aus schwarz, weiß bemaltem Birkensperrholz, die im Ausstellungsraum in einer Linie nebeneinander gereiht präsentiert werden. Sie setzen sich jeweils aus einer einzigen Grundform zusammen, die um 180 Grad gespiegelt ist. Die Auseinandersetzung mit Spiegelungen in verschiedenen Medien begleitet die Künstlerin seit vielen Jahren und findet sich neben anderen skulpturalen Arbeiten beispielsweise auch in ihrer Portraitserie „Split Representation“.
Die sich spiegelnden Strukturen des Reliefs lassen beim Entlangschreiten an der Skulptur zugleich eine Vielzahl rhythmisch variierender Ansichten entstehen, die von dreidimensionalen Körpern bis hin zu einer linear anmutenden Zeichnung in Frontalansicht reichen.
Die ausgestellte und seriell gesetzte Skulptur, welche sowohl formale wie auch funktionelle Eigenschaften eines Wandregals aufgreift, basiert auf der Weiterentwicklung einer Arbeit, die ihren Ursprung in der Beteiligung der Künstlerin an der Ausstellung „First Story, Women Building“ (Galerie do Palacio Cristal Porto, Kuratorin: Ute Meta Bauer) findet, für die Elisabeth Penker einen „Table Shelf“ als Ausstellungmöbel für ein Videoarchiv entwickelt hat. Die hier geschaffene Verbindung von Kunst und Anwendung stellt einen wesentlichen Werkaspekt in Penkers Schaffen dar, welcher damit an die Tradition von Künstlern wie Franz West anschließt.
„NEW MODELS“ von Denis ColletPark
Die New Models stellen die Gesamtheit eines 2015 in Paris begonnenen Ausstellungsprojekts dar. Das Projekt zielt auf ein Gleichgewicht zwischen Architektur, Möbeln und Skulptur ab und verweist zugleich auf die modernistische Neigung zur seriellen Arbeit.
Die New Models erforschen eine skulpturale Sprache, die Technik und Objekt mit dem Ziel, sich dem Wesentlichen des Objekts anzunähern verbindet.
Die Arbeiten sind vom Geist des Konstruktivismus geprägt und in diesem verankert.
„DWELLING“ von Hyun ColletPark
Die Serie Dwelling setzt sich aus Zeichnungen zusammen, die zur Konstruktion eines physischen Raums dienen. Diese Zeichnungen bilden eine architektonische Landschaft in Form von flächigen Figuren, die der Architektur entnommene wurden: Ecken, Fassaden, geometrische Gärten und leere Höfe werden dabei auf eine Ebene transponiert. Jede Zeichnung betont das empfindliche Gleichgewicht von Linien und Formen und zeichnte sich durch den Verweis auf traditionelle Gattungen der orientalischen Malerei aus – insbesondere in Bezug auf Landschaft und Architektur.
Durch die sorgfältige Überlagerung von schwarzer Tinte auf pflanzliches Papier ist diese Methode eine Möglichkeit, die Überlappung von Zeit und Konstruktion zu veranschaulichen. Die schwarze, eindimensionale und geometrische Form wird durch verschiedene Grautöne sichtbar gemacht: graues Blass, graue Taube, grau vor schwarz, grauer Asphalt, grauer Lehm, werden auf eine architektonische Landschaft übertragen.
Die Zeichnung wird traditionell als Studien- und Prozesswerkzeug und nicht als Endprodukt betrachtet. Dennoch ist sie der erste künstlerische Akt, und kann als solche Grundlegendes erfassen. Die flächenhaften Zeichnungen sind Interpretationen der New Models und verstehen sich als eine Art von Erzählprozess und als eine Erweiterung dieser Skulpturen.
rauminhalt_harald bichler space & content
Die 2003 von Harald Bichler gegründete Galerie „rauminhalt – space & content“ präsentiert in regelmäßigen Einzel- und Gruppenausstellungen aktuelle künstlerische Positionen an disziplinären Schnittstellen und stellt die Möglichkeiten einer Entgrenzung unterschiedlicher kultureller Bereiche aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven in ihrem Programm zur Diskussion.
ColletPark/Penker
28 Oct 2021 - 27 Nov 2021
"C.T. Structure-Line"