Mehr Ausstellungen diese Woche
Mehr Ausstellungen diese Woche
Lill Tschudi – Franz Čižek. A delightful sort of game
- Schönlaterngasse 5, 1010 Wien, Österreich
A Drifter’s Songs of Life and Death
- Tschechisches Zentrum, Herrengasse 17, 1010 Wien, Österreich
ÉVA BODNÁR: Gyere, gyere
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman - Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Seilerstätte, Wien, Österreich
Sonderausstellung von Ariadne Randall: Meltiverse – Teil 1
Galerie Peter Gaugy - GALERIE Peter Gaugy, Goldschlagstraße, 1150 Wien, Österreich
Gruppenausstellung: Stille Post. Die Antwort.
WEST - Augasse 2-6, 1090 Wien, Österreich
Games, Planes and Soft Opening. Serbian Art Now
Hilger Next - Absberggasse 35, 1100 Wien, Österreich
Assunta Abdel Azim Mohamed: Vices and Virtues
Galerie Ernst Hilger - Galerie Ernst Hilger, Dorotheergasse, Wien, Österreich
Ausstellung: KARIN SANDER
Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder - Seilerstätte 16, 1010, Wien
Jean-Marie Appriou: gemini
Galerie Eva Presenhuber - Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Andrew Lord: a sculpture of my left hand and five embraces
Galerie Eva Presenhuber - Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Kaja Clara Joo: LURKER
SMOLKA CONTEMPORARY - Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien, Österreich
WERKSCHAU XXVIII – ANDREA VAN DER STRAETEN „burning down the house“
- FOTOGALERIE WIEN, Währinger Straße, Wien, Österreich
AUTOFOCUS FOCUS_AUTO #2
- Praterstraße 13, 1020 Wien, Österreich
AGNES FUCHS. Her Eyes Were Green
- Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Monika Kus-Picco: Addictions
Galerie Lukas Feichtner - Lukas Feichtner Galerie, Seilerstätte, Wien, Österreich
Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung
- Sigmund Freud Museum, Berggasse, Wien, Österreich
Mykola Ridnyi
Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession - Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
Mai Ling
Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession - Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
SoiL Thornton: Choosing Suitor
Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession - Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich

Lill Tschudi – Franz Čižek. A delightful sort of game
11/10/2023 - 16/12/2023
Schönlaterngasse 5, 1010 Wien, Österreich
Die Ausstellung Lill Tschudi – Franz Čižek. A delightful sort of game ermittelt Verhältnisse von künstlerischer Praxis und Lehre im 20. Jahrhundert, indem sie zwei Figuren auf besondere Weise in Dialog setzt. Im Zentrum der Zusammenstellung steht das druckgrafische Werk der Schweizer Künstlerin Lill Tschudi (1911–2004), das im Rahmen einer Kooperation der Angewandten mit der Graphischen Sammlung ETH Zürich erstmals in Österreich gezeigt wird. Die Wiener Schau erweitert diese monografische Perspektive, indem sie Bezüge von Tschudis Arbeiten und den Beständen von Kunstsammlung und Archiv, die die Reformpädagogik des in Wien lehrenden Künstlers Franz Čižek (1865–1946) dokumentieren, untersucht.
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Samstag: 14:00- 18:00
Sonntag und Feiertags geschlossen.
Lill Tschudi, Kirchweih I, 1934. Sammlung Glarner Kunstverein, Foto: Michel Gilgen.

A Drifter’s Songs of Life and Death
10/11/2023 - 30/11/2023
Tschechisches Zentrum, Herrengasse 17, 1010 Wien, Österreich
Die Prague Art Week freut sich, in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum Wien die Ausstellung A Drifter’s Songs of Life and Death zu präsentieren, die Werke von mehreren Generationen von Künstler:innen zeigt, die in Böhmen und dem ehemaligen Österreich-Ungarn tätig waren. Jiří Karásek aus Lvovice, Štěpán Brož (Berlinskej Model), Adam Holý (Galerie Polansky), Lindal Morell, Anna Ruth (Galerie Bold), Petr Strouhal, Tereza Zelenková sowie antike Leihgaben der Galerie und Auktionshaus Hejtmánek.
Die Ausstellung ist nach der Sammlung von Jiří Karásek aus Lvovice benannt, einem Klassiker der tschechischen Romantik und Dekadenz. Das Thema der Ausstellung ist das Wandern, eine Reise durch Landschaften, natürliche, kulturelle, mentale, aber auch postindustrielle Landschaften mit intelligenten Maschinen und gefährlichen Hyperobjekten.
Die Reise – die „Flucht“ – kann als Eskapismus aus dieser „komplizierten“ Welt gesehen werden, aber gleichzeitig kann sie ein erneuter Versuch der Renaissance des Menschen und der Menschheit als solcher durch Transzendenz, Nomadentum sein. Es gibt nur eine Welt – sei es die „reale“ oder die in unseren geheimsten Vorstellungen.
„Der Mensch sollte der Schöpfer und Autor der Landkarte sein, die die Parallelen und Meridiane seines eigenen Lebens definiert – und so Raum für sein eigenes unabhängiges Handeln, seine Individualität und sein Staunen über die Welt in einem mechanisierten Zeitalter eröffnen.“
R. W. Emerson
Kuratiert von: Lenka und Richard Bakes
Eröffnungsfeier am 11. November um 18.3o Uhr
Das Tschechische Zentrum Wien ist am Eröffnungswochenende außertourlich geöffnet:
Samstag, 11. November, von 10 bis 21 Uhr.
Sonntag, 12. November, von 10 bis 18 Uhr
Weitere Informationen unter: https://wien.czechcentres.cz/de/
Štěpán Brož,Hurdy Gurdy player, 2019. Foto: František Svatoš from private collection

ÉVA BODNÁR: Gyere, gyere
16/09/2023 - 18/11/2023
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman
Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Seilerstätte, Wien, Österreich
Éva Bodnár und Elisabeth & Klaus Thoman blicken auf eine lange Zusammenarbeit zurück. Bereits vor 42 Jahren (1981) wurde die Künstlerin zum ersten Mal in der Galerie in Innsbruck präsentiert.
Eva Bodnár zeichnet und malt, was sie liebt. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist ihre eigene aktuelle Position, von der aus sie das sucht, was sich in dem jeweiligen Moment anbietet, um damit zu arbeiten. Sie lässt ihren Werkzeugen – den Augen, Händen, Gedanken und Gefühlen – freien Lauf, um einen ungewollten Denkprozess während des Zeichnens oder Malens zu unterbrechen und vielleicht eine Antwort zu finden: Wie kann man ohne bewusstes Denken malen?Inmitten ihrer bewussten prozesshaften Entfaltung sind umfassende Überlegungen zu Wirksamkeit, Handlungsspielraum und Fähigkeiten im Spiel. Die zentrale Frage nach den eigenen Fähigkeiten, was man ohne künstliches Zutun, aus eigener Kraft, ohne Tricks und doppelte Böden zu leisten vermag, wie viel man allein erreichen kann und an welchem Punkt es ohne andere Beteiligte stagniert, begleitet die Künstlerin ein Leben lang.
Bodnárs reiches Potpourri an Erfahrungen sowie ihre Sicherheit in Komposition und Technik lassen sie als mutige Gratwanderin ihrer eigenen Schöpfung agieren. Durch vielfältige, teils vorgegebene, teils selbst gesetzte Rahmenbedingungen, wie zeitliche oder räumliche Begrenzungen, fordert sie sich in ihrer Selbstdisziplin permanent heraus. Diese gewisse Art von Stress in Kombination mit dem erarbeiteten Zufall, dessen Einsatz stets gute und klare Entscheidungen erfordert, sorgt für eine starke, in sich ruhende Präsenz. In diesem Sinne verabreicht sich Bodnár eine gesunde Dosis Herzklopfen, die in ihren vor Kraft und Lebendigkeit strotzenden Werken deutlich sichtbar wird.
Photo © Galerie Elisabeth & Klaus Thoman / kunst-dokumentation.com

Sonderausstellung von Ariadne Randall: Meltiverse – Teil 1
10/11/2023 - 17/11/2023
Galerie Peter Gaugy
GALERIE Peter Gaugy, Goldschlagstraße, 1150 Wien, Österreich
ERÖFFNUNG am 9.November 18Uhr.
In einer Sonderausstellung im Rahmen der Vienna Art Week präsentiert die amerikanische Künstlerin, Komponistin und Schriftstellerin Ariadne Randall den ersten Teil ihres Projekts mit dem Titel „Meltiverse: Teil 1.“
„In einer Welt, die durch menschliches Handeln fremd geworden ist, kämpfen die Subjekte darum, zusammenzuhalten. Die Meere steigen, Kunst füttert KI. Alles Ständische und Stehende verdampft in Banken. Wir hängen in einem Hurrikan mit unserem Esstisch und Chablis in 10.000 Metern Höhe und erzählen Geschichten vom Boden.“
Ariadne Randalls Meltiverse-Projekt stellt die Hypothese auf, dass unsere Polykrise im Kern eine Krise der Vorstellungskraft ist. Es dekonstruiert und rekonstruiert das Gegebene mit Hilfe von Bild, Text und Klang. „Meltiverse: Teil 1“ enthält den ersten Teil dieser Recherche: Videoinstallationen, Zeichnungen, Wearables, 3D-Renderings, Auszüge aus einem Roman und modifizierte Instrumente.
Die Arbeiten basieren auf ihrer gelebten Trans-Erfahrung, Jack Halberstams „Low Theory“ und der allgegenwärtigen Präsenz des Archivs. Während Männer mit Brillen-Spielzeug uns unsere Welt verkaufen, aber schlechter machen, fragt die Künstlerin, welche Geschichten des Andersseins wir stattdessen erzählen könnten. Was könnte ein Monster wissen, was wir lernen könnten? Was war dein ursprüngliches Gesicht, bevor deine Eltern geboren wurden?“
Ariadne Randall, Meltiverse Teil 1

Gruppenausstellung: Stille Post. Die Antwort.
11/11/2023 - 17/11/2023
WEST
Augasse 2-6, 1090 Wien, Österreich
Das Zwischennutzungsprojekt WEST belebt seit März 2022 die ehemalige WU im neunten Wiener Gemeindebezirk und bietet dort Raum für temporäre Atelierräume, Studios, Workshops, Seminare, Events, Ausstellungen, Symposien und Talks. Im November öffnet das WEST im Zuge der Vienna Art Week seine Türen und bietet im Rahmen der Open Studio Days 2023 Einblicke in das kreative Schaffen seiner Zwischennutzer*innen. Parallel dazu findet die Ausstellung Stille Post. Die Antwort. statt.
Die Ausstellung Stille Post. Die Antwort., eine Fortsetzung der Ausstellung Stille Post, die im Rahmen der Foto Wien 2023 stattfand, vereint die vielfältigen künstlerischen Positionen des WEST unter einem kuratorischen Prinzip, das an das Kinderspiel Stille Post angelehnt ist. Bei diesem werden Nachrichten flüsternd von einer Person zur nächsten weitergegeben. Auch im WEST werden von Künstler*in zu Künstler*in Informationen weitergereicht, doch im Unterschied zu geflüsterten Worten sind es nonverbale Botschaften in Form von künstlerischen Arbeiten.
Die Ausstellung legt den Fokus auf den künstlerischen Wissenstransfer. Wie kann das über künstlerische Praktiken von Künstler *innen generierte Wissen rezipiert und in eigenes subjektives Wissen über- bzw. weitergeführt werden? Welche im Kunstwerk gespeicherten Informationen können der nächsten Künstlerin / dem nächsten Künstler weitervermittelt und erfahrbar gemacht werden, welche gehen verloren? Welche materiellen-sinnlichen wie auch inhaltlichen Schichten des Kunstwerkes werden reflektiert und wie verändern sich diese bei Weitergabe? Welche Rezeptionsstrukturen und –muster entstehen? So positioniert sich die Ausstellung an der Schnittstelle von künstlerischer Produktion und Rezeption und zeigt auch die Grenzen der Übersetzbarkeit auf.

Games, Planes and Soft Opening. Serbian Art Now
08/11/2023 - 20/12/2023
Hilger Next
Absberggasse 35, 1100 Wien, Österreich
Im Spannungsfeld zwischen Weichheit und Härte, Angriffslust und Zärtlichkeit versammelt Games, Planes and Soft Openings zwölf einzigartige und kompromissloste Positionen der Serbischen Gegenwartskunst in einem Überblick ihrer unterschiedlichen poetischen und politischen Gesinnungen sowie Überlegungen zu prozesshaftem Arbeiten.
Ausstellungsvitrinen mit infantilisierten Darstellungen von Waffen rufen unwiderrufliche Bilder von Schulhof-Schießereien hervor (Miodrag Stajčić); Geister der Männlichkeit stellen Machtstrukturen, Glaube und Erfolg in Frage (Predrag Damjanović); Referenzen an künstlerische Vorbilder des 20. Jahrhunderts (Uroš Djurić) gesellen sich subtil neben mehrdeutige und filmisch anmutende Szenen von Intimität (Marija Šević). Sanft gefaltete Stoffe erzeugen lebendige, taktile Abstraktionen (Bosiljka Zirojević) oder rhythmische Landschaften (Ana Vrtačnik). In einer trotzigen Neuerfindung von Selbstwahrnehmung und Macht wird Haut wie eine Schneiderpuppe geritzt, markiert und zur Schau gestellt (Marina Marković). Die Raster und Ebenen neuer Abstraktionen bergen Musik, Bewegung und Stille (Nemanja Nikolić), mehrdeutige Spiele (Aleksandar Dimitrijević) oder poetische Monumentalität (Andrea Ivanović Jakšić) in sich. Ätherische Räume ohne menschliche Präsenz (Miljan Stevanović) stehen unendlich innovativen Gedankenmaschinen für öffentliche Projektionen (Joskin Šiljan) gegenüber.
Dieser polyvalente Spiegel alternativer Selbstdarstellungen reflektiert die Fragestellungen von Liebe, Angst und Hoffnung im Heute, indem er die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen des zeitgenössischen Lebens richtet, die sich als roter Faden durch die disruptiven wie verwobenenen Elemente der Ausstellung zieht.
Kuratiert von Alexandra Lazar und Hektor Peljak, produziert von AUGS.ART für Galerie Ernst Hilger.
Künstler:innen:
Predrag Damjanović, Aleksandar Dimitrijević, Uroš Djurić, Andrea Ivanović Jakšić, Marina Marković, Nemanja Nikolić, Marija Šević, Joskin Šiljan, Miodrag Stajčić, Miljan Stevanović, Ana Vrtačnik, Bosiljka Zirojević

Assunta Abdel Azim Mohamed: Vices and Virtues
17/10/2023 - 25/11/2023
Galerie Ernst Hilger
Galerie Ernst Hilger, Dorotheergasse, Wien, Österreich
Assunta Abdel Azim Mohamed – Vices and Virtues
17 Okt – 25 Nov 2023
Galerie Ernst Hilger

Ausstellung: KARIN SANDER
04/10/2023 - 18/11/2023
Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
Seilerstätte 16, 1010, Wien
Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder zeigt die sechste Einzelausstellung von Karin Sander, kuratiert von Sassa Trülzsch, mit historischen sowie neuen Arbeiten. Damit blickt sie auch auf eine fast 30jährige Zusammenarbeit mit der Künstlerin zurück.
Als Rückgriff auf ein zentrales Werk aus dem Jahr 1993 wird im ersten Raum der Galerie eine mit Rauhfaser tapezierte Wand gezeigt, auf der drei übertapezierte Bilder samt ihren Rahmen hängen, ganz als hätte man vergessen, die Bilder beim Renovieren abzuhängen. So sind die Bildmotive unter dem grobkörnigen Tapetenmaterial verschwunden und bilden ein monochromes Relief. Was sich als Bildmotiv darauf befunden haben mag, verbleibt in der Imagination der Betrachter:innen. Das Bild wird zur Projektionsfläche und potenziert sich in der Vielzahl seiner imaginären Möglichkeiten.
Für die Ausstellung in der Galerie ließ Sander erstmals eine historische Landschaftsmalerei aus dem Kunsthaus Zürich 3D-scannen und -printen. Die zweidimensionale malerische Übersetzung einer realen Landschaft wird ins Objekthafte und somit wieder ins Dreidimensionale transformiert.
In der Gegenüberstellung aktueller Arbeiten stehen, wie in eine andere Wirklichkeit übertragen, die 3D-Google Earth Scans: ihr Reflexionsfeld umspannt die gesamte Erde. Die Künstlerin nähert sich den Massen der ihr bei Google zu Verfügung stehenden digitalen Daten wie gefundenen Objekten. Ihr minimaler Eingriff besteht darin, die Daten von ausgewählten Berglandschaften in einem Maßstab auszuwählen, der gerade groß genug ist, um jeden Berg und den ihn umgebenden Kontext zu erfassen. Die maximale Breite des Druckers bildet dabei, wie eine Leinwand in der Malerei, die Begrenzung der Arbeit.
Zusätzlich wird der Ausstellungsraum im LOGIN leuchtend rot vom Gallery Google Maps-Icon illuminiert und verweist direkt vor Ort auf den eigenen Ort: die Galerie.
Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Karin Sander mit unterschiedlichsten Medien, von Skulpturen über Installationen bis hin zu architektonischen Interventionen. In Ihrer künstlerischen Praxis hinterfragt sie gegebene Situationen in Bezug auf ihre strukturellen, sozialen und historischen Kontexte und macht sie unter Verwendung unterschiedlicher Medien sichtbar. Mit Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Filmen, Fotografien und computerbasierten Technologien inszeniert sie Orte und generiert neue Codes für bestehende Systeme und Ordnungen.
(Text von Daniela Ihrig)
KARIN SANDER, geboren 1957 in Bensberg, lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Von 2007–2023 hatte sie die Professur für Architektur und Kunst an der ETH Zürich inne, wo sie die Forschungsgruppe in 3D Modelling / 3D Printing und in Hybrid Reality initiierte und leitete. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund und Direktorin der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste, Berlin.
SASSA TRÜLZSCH ist Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie entwickelt Konzepte in Zusammenarbeit mit Künstler:innen und Architekt:innen. 2023 ist sie Managing Curator für das Projekt „Neighbours“ im Schweizer Pavillon im Rahmen der 18. Internationale Architekturausstellung – La Biennale di Venezia.

Jean-Marie Appriou: gemini
09/11/2023 - 22/12/2023
Galerie Eva Presenhuber
Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Die Galerie Eva Presenhuber freut sich, mit Gemini ihre dritte Ausstellung des französischen Künstlers Jean-Marie Appriou zu präsentieren.
Die Geschichte des Lebens auf der Erde ist eine Geschichte von Zwillingen. Seit die ersten Organismen als winzige Partikel in einer riesigen Ursuppe entstanden sind, haben sie sich immer wieder geteilt. Milliarden von Jahren später beginnen selbst die größten Lebewesen ihr Leben immer noch als einzelne Zellen, die sich in identische Töchter teilen. Aus einer werden zwei, aus zwei werden vier, und schließlich entstehen aus dieser exponentiellen Brut wir.
Der französische Künstler Jean-Marie Appriou hat einen scharfen Blick für die Zwillinge, die unsere kollektive Vorstellungskraft prägen: die gleichen Konzepte und subtilen Dualitäten, mit denen wir der Welt einen Sinn geben. In früheren Ausstellungen hat Appriou geschickt die Art und Weise beleuchtet, in der unsere Vorstellungen von der prähistorischen Vergangenheit und unsere Träume von der fernen Zukunft Hand in Hand gehen.
Mit Gemini, seiner neuen Ausstellung in der Galerie Eva Presenhuber, lädt Appriou uns ein, ein anderes Paar von Zwillingen – Poesie und Skulptur – durch die Brille des österreichischen Dichters Rainer Maria Rilke und des französischen Künstlers
Auguste Rodin zu betrachten.
Rilke war bereits ein bekannter Dichter, als er 1902 im Alter von 26 Jahren nach Paris reiste, um eine Monographie über den bedeutenden Bildhauer zu schreiben. In einem Brief, den er nicht lange nach ihrer ersten Begegnung verfasste, gestand Rilke Rodin: „Ich bin nicht nur zu Ihnen gekommen, um eine Studie zu schreiben, sondern um Sie zu fragen: Wie soll ich leben?“ Durch seinen ständigen Kontakt mit Rodin entwickelte Rilke einen völlig neuen Ansatz. Er nahm die Strenge und Disziplin der Ganztagsarbeit an und legte die Schnörkel seiner frühen Verse ab.
„Er verleugnet Texte, die vor diesem Datum entstanden sind“, bemerkt die Schriftstellerin Claire Gheerardyn, „als ob der Kontakt mit der Skulptur ihn endgültig in die wahre Poesie katapultiert hätte.“ Mit seinem neuen Werk wollte
Rilke „Dinge-Gedichte“ schaffen, die die Taktilität von Bronze oder Ton besitzen: Gedichte mit der physischen Präsenz von Skulpturen.
Rilke ist für Appriou, der selten ohne ein Exemplar der Briefe an einen jungen Dichter verreist, ein ständiger Begleiter. Für diese Ausstellung hat Appriou drei Glasporträts von Rilke geschaffen, die mit Tinte eingefärbt sind, als ob die Worte des Dichters sein eigenes Fleisch und Blut durchdringen würden. Diese Skulpturen sind die ersten einer neuen Serie von Porträts, die Appriou als Hommage an die Schriftsteller schaffen will, die ihn und sein Werk beeinflusst haben: Charles Baudelaire (eine Ikone, die er mit Rodin teilt), Mary Shelley und Edgar Allen Poe werden noch folgen. Rauchwolken scheinen im Glas zu wirbeln, verlockend durchsichtig und doch vernebelt, so wie die besten Gedichte zu Interpretationen einladen, auch wenn sie ein dauerhaftes Gefühl des Geheimnisses bewahren.
(Text Zoë Lescaze)
Jean-Marie Appriou wurde 1986 in Brest, FR, geboren und lebt und arbeitet in Paris, FR.

Andrew Lord: a sculpture of my left hand and five embraces
09/11/2023 - 22/12/2023
Galerie Eva Presenhuber
Lichtenfelsgasse 5, 1010 Wien, Österreich
Die Galerie Eva Presenhuber freut sich, mit a sculpture of my left hand and five embraces ihre dritte Ausstellung des britischen Künstlers Andrew Lord zu präsentieren.
Die offene Hand: the embraces von Andrew Lord
Für den Künstler Andrew Lord besteht der Weltatlas (atlas of the world) nicht aus zusammenhängenden Landmassen oder aus politischen Territorien, die oftmals der Geografie entgegenstehen, sondern aus Teilen des Körpers: die behandschuhte Hand bedeckt eine Armlänge, die sich an einen Torso legt. Ob die von ihm geschaffenen Figuren aus Bronze oder Keramik gemacht sind – ein Ensemble von Gefäßen, ein Kreis von Schwalben, das Auf und Ab einer Landschaft in Lancashire –, jedes Werk besitzt ein doppeltes Bewusstsein der lyrischen Verkörperung, des Seins in der Welt und des Seins der Welt in ihm. Oder anders ausgedrückt: So wie Lord den Gegenstand berührt hat, so hat der Gegenstand ihn berührt. Beide haben sich durch die Berührung verändert und seine Arbeit ist geprägt von dieser Metapher.
Selbst wenn sein Sujet keine menschliche Figur ist, wie bei seinen wohlgeformten Gefäßen – statuesk, kubistisch, gemustert –, die in sorgfältig arrangierten Installationen gezeigt werden, bestätigt Lord, dass „der Eindruck des Körpers für die Entstehung des Werks wesentlich ist“. Die anregende Kraft der Körperlichkeit, die mit dem mitfühlenden Bewusstsein zusammentrifft, wird zum alles bezwingenden Mittel, das seine Skulpturen vom inaktiven Objekt zum blühenden Medium werden lässt. Diese intuitive Manipulation der eigenen Gestalt und die Fähigkeit, die Welt darum herum wahrzunehmen, verwandelt das Werk von einem zweckmäßigen Behälter zu einerm Füllhorn mit darin enthaltenen Geschichten, Erinnerungen, Liebe und Trauer. Für the embraces, einer Serie aus fünf Bronzeskulpturen, die von einer sechsten Skulptur, der Nachbildung der Hand des Künstlers in Bronze, begleitet wird, ist Lord zu seinen Notizbüchern zurückgekehrt und hat seine vergangenen Untersuchungen zu Figur und Form mit neuer Eindringlichkeit wieder aufgegriffen. Bei den Skulpturen, die zwei Männer in einer Umarmung darstellen, deren großflächige Gesichter und übermäßige Proportionen eine lange Aufzählung von modernistischen Leitmotiven wachrufen, ringt er weniger mit seinen Vorgängern, als dass er versucht, ihnen neues Leben einzuhauchen. Jede Version zeigt eine neue Haltung, einen neuen Satz von Formen aus sich berührenden Armen und einander festhaltenden Beinen. Aus den Rundungen und Arabesken dieser zweideutigen Verstrickungen entstehen willkürliche Verbindungen zwischen Ichs, die mit Fürsorge, Lust oder möglicher Gewalt nach einem anderen suchen. Zwischen ihren intimen Zuwendungen, den ungleichen Perspektiven, wer „der Liebevollere von beiden“ ist, überlassen die Männer es – inmitten der Umarmungen, die ihre Gliedmaßen ein- und auswickeln – der Darstellung, was an Sprache verschwendet, wäre. In den stillen Momenten ihrer Zuneigung schwingt die Umarmung in einem Rhythmus aus positiver Form und negativem Raum; doch es ist diese Leere der Zwischenräume, in der die Kraft der Beziehung am offensichtlichsten spürbar wird. Über jeder dieser Interaktionen schwebt die totemistische Hand, Lords eigene, wie ein Abgesandter aus der Serie atlas of the world. Dieses aufgeladene Metonym verdeutlicht die mannigfaltige Natur seiner lyrischen Verkörperung: Die Hand ist sowohl der symbolische Ort der Berührung, der im Mittelpunkt der Umarmung steht, als auch das Instrument, aus dem diese Kunstwerke hervorgegangen sind.
Der Dichter John Keats sprach davon, dass große Kunst sich immer mit „negativer Befähigung“ auseinandersetzen muss, die er als „fähig zu sein, das Ungewisse, die Mysterien, die Zweifel zu ertragen, ohne alles aufgeregte Greifen nach Fakten und Verstandesgründen“ iv definierte. Für Lord sind es die negativen Räume, um die herum er seine Formen und Figuren konstruiert, die das Gewicht von Keats Worten tragen. Ob im leeren Inneren seiner Gefäße oder in den tastenden Abständen zwischen den Körpern der Männer, es ist die Leere, die die Spur der Metapher trägt. Sie steht für die Stille in den Urnen, den subtilen Denkmälern für diejenigen, die wir verloren haben, oder für das kaum zu hörende Flüstern, das über die Bettdecke zu den Liebenden dringt, die vielleicht gerade schlafen oder auch nicht. Lords negative Befähigung in allen seinen Arbeiten, aber besonders hier in the embraces, ist die Stille, die die Pausen, die zwischen den Körpern mit der Zeit vergehen, umreißt. Der Eindruck, der in den Werken von Lord nachhallt, ist das, was ungesagt bleibt, was nicht aufgeregt nach Fakten und Vernunft sucht, sondern sich auf das Wunder, das in seiner Hand entstand ist, einlässt.
(Text Miciah Hussey)
Andrew Lord wurde 1950 in Rochdale, England, geboren und lebt und arbeitet in Europa und New York.

Kaja Clara Joo: LURKER
20/10/2023 - 25/11/2023
SMOLKA CONTEMPORARY
Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien, Österreich
Die österreichisch-koreanische Künstlerin Kaja Clara Joo (geb. 1991 in Wien) zeigt ihre neue, raumgreifende Installation LURKER. Der Titel ist aus dem Netzjargon entlehnt und bezeichnet Menschen, die in Internetforen oder Chats zwar bei Diskussionen mitlesen, sich aber nicht aktiv an diesen beteiligen.
LURKER setzt sich aus technisch höchst unterschiedlich ausgeführten Arbeiten zusammen, die inhaltlich alle aufeinander Bezug nehmen. Der Erzählstoff, den die Künstlerin webt, könnte nicht dichter sein: Skulptur, experimentelle Fotografie und Video fügen sich zu einem installativen Gebilde, das um die koreanische Fabelfigur des Bulgasari kreist.
Die Auseinandersetzung mit der Bulgasari-Figur holt eine alte Geschichte ins Jetzt und betont ihre Aktualität, indem Gefühle von Unbehagen und Umheimlichkeit, aber auch Vertrauen, Mut und (Un)Sichtbarkeit thematisiert werden.
Dr. Lisa Ortner-Kreil
(Auszüge aus dem Ausstellungstext)
Ort
Smolka Contemporary
Lobkowitzplatz 3, 1010 Wien
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 13 – 18 Uhr
Samstag 11 – 14 Uhr
(c) Kaja Clara Joo.

WERKSCHAU XXVIII – ANDREA VAN DER STRAETEN „burning down the house“
24/10/2023 - 25/11/2023
FOTOGALERIE WIEN, Währinger Straße, Wien, Österreich
WERKSCHAU XXVIII ist die Fortsetzung der jährlich stattfindenden Ausstellungsreihe der FOTOGALERIE WIEN, in der zeitgenössische Künstler:innen präsentiert werden, die wesentlich zur Entwicklung der künstlerischen Fotografie und neuen Medien in Österreich beigetragen haben. Die 28. Ausgabe ist nun Andrea van der Straeten gewidmet; begleitet wird die Ausstellung von einem Katalog und einer Edition. Die in Trier, Deutschland, geborene Künstlerin lebt und arbeitet seit 1987 in Wien.
„Ihre Arbeiten sind repräsentativ für die Veränderungen, die seit den 1980er-Jahren das Medium Fotografie erfassten und in den Kunstbetrieb geleiteten, wo es mit offenen Armen empfangen wurde. Als Teil dieser Bewegung konzipierte sie Fotografien für die Wand, sprengte die Formate, präsentierte ihre Fotos auf raumgreifenden Displays oder am Boden liegend, nützte die neuen großen Papierformate oder vorgefärbte Spezialpapiere, die auf den Markt kamen. Seither bewegt sie sich an den Rändern der Medien und sabotiert auch mal Technik und Material. Ihre Werke sind politisch, feministisch und kulturhistorisch, ihre visuelle Sprache ist lebhaft, formenreich und einprägsam.“ (Ruth Horak).
Über Andrea van der Straetens Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland, Kunst-am-Bau-Projekte, Publikationen, Preise und die Präsenz ihrer Arbeiten in Sammlungen informiert ihre Website: www.andreavanderstraeten.net
Andrea van der Straeten, M. aus: W.H.M.,1991, 3-teilig, analoge s/w-Vergrößerung auf monochromem Fotopapier, 170 x 190 cm.
In gewisser Weise sind nicht nur unsere Autos, sondern alle Maschinen, die wir bauen, Spiegel unserer Sehnsüchte und der Art und Weise, wie wir über uns selbst und unser Verhältnis zur Welt nachdenken. Während wir scheinbar Fortschritte machen, werden die von uns gebauten Autos immer sicherer, künstlich intelligenter, autonomer und vernetzter, aber vor allem werden sie genau wie wir Menschen exponentiell mehr in ihrer Anzahl. Kraftfahrzeuge sind in gewisser Weise das ultimative Stereotyp für ein kapitalistisches Versprechen – auf einen wahr gewordenen Traum, mit einem potenziellen Albtraum in seinem Gefolge.
Die Ausstellung AUTOFOCUS_FOCUS AUTO #2 hat zum Ziel, dieses Massen-beförderungsmittel in allen seinen Facetten kritisch wie ironisch möglichst vielschichtig zu beleuchten. AUTOFOCUS_FOCUS AUTO #2 schliesst inhaltlich an eine Ausstellung mit dem gleichen Titel von 2010* an, welche anlässlich des Europäischen Monats der Fotografie das Automobil in der Fotografie / im Film zum Thema hatte.
Eröffnung: 7.11.2023, 18:00-21:00
Dauer: 8.11.-20.12.2023
Künstler:innen:
GOTTFRIED BECHTOLD
ANDREAS FOGARASI
PETER GARMUSCH
CHARLOTTE GASH
ANNE GLASSNER
SIGGI HOFER
XENIA LESNIEWSKI
ANNELIESE SCHRENK
FABIAN SEIZ
* AUTOFOCUS, FOCUS_AUTO Cars in Contemporary Photography, 12.11.2010 – 15.1.2011. European Month of Photography 2010. Artists: GOTTFRIED BECHTOLD PIRMIN BLUM OLAFUR ELIASSON / BMW ART-CARS SISSI FARASSAT BERNHARD FUCHS PETER GARMUSCH G.R.A.M. ERIK STEFFENSEN ERWIN WURM
Anneliese Schrenk “Behind glass” (OH LORD WON`T YOU BUY ME …), 2020 Autoscheibe, Ölfarbe, Nägel. Text: Janis Joplin 42 x 28 x 2 cm © Anneliese Schrenk
Agnes Fuchs rekonfiguriert mit den Mitteln der Malerei, mit Videos und Installationen wissenschaftlich-technologische Instrumentarien und Vorgänge, die für die Herausbildung aktueller digitaler Technologien verantwortlich sind. Als Ausgangspunkt für ihre Arbeiten dienen Fuchs dabei Bedienungsanleitungen, Funktionsbeschreibungen und Handbücher für Oszilloskope, Computer, Stromversorgungsgeräte oder Messvorrichtungen. Sie analysiert die kulturellen Implikationen dieser Vermittlungsmedien und setzt sich so in ihrer künstlerischen Praxis mit der Aneignung eines historischen Feldes auseinander, sowie mit den Nachbildern, die dieses Feld bis heute produziert.
Zentral dabei ist, dass die Künstlerin nicht nur die technologischen Geräte an sich, sondern ihre bereits medial vermittelten Formen als Ausgangsmaterial verwendet und transformiert. Agnes Fuchs malt Bilder, die im kollektiven Gedächtnis gespeichert sind und (nicht immer offensichtlich) zirkulieren. Durch die Materialität der Malerei stellt sie ein sensorisch physisches Erleben dem digitalen Schein oder der Virtualität zirkulierender Bilder und Narrative entgegen.
Kuratiert von Franz Thalmair

Monika Kus-Picco: Addictions
10/11/2023 - 09/12/2023
Galerie Lukas Feichtner
Lukas Feichtner Galerie, Seilerstätte, Wien, Österreich

Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung
20/10/2023 - 31/12/2023
Sigmund Freud Museum, Berggasse, Wien, Österreich
Gewalt muss kritisch gezeigt und gesehen werden – die Spuren an Körper, Psyche und Gesellschaft verlangen Aufmerksamkeit und Sensibilisierung. Die Psychoanalyse beschäftigt sich damit seit jeher. Die neue Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum widmet sich dem Medium Comic und zeigt ab Oktober dessen vielfältige Verfahren und ästhetische Möglichkeiten, individuelles und kollektives Erleben von Gewalterfahrungen darzustellen. Aufschlussreich für die Psychoanalyse, vergegenwärtigen Comics das Unauslotbare und Unaussprechliche – sie können dazu dienen, neue Perspektiven darauf zu eröffnen und Traumata zu adressieren.
Die Sonderausstellung Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung widmet sich den Möglichkeiten dieses Mediums, um Gewalt (neu) sehen zu lernen und thematisiert sexualisierte Gewalt, Shoah, Krieg, Flucht und Migration sowie Gewalterfahrungen im Heranwachsen.
©Sigmund Freud Museum

Mykola Ridnyi
15/09/2023 - 12/11/2023
Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
Mykola Ridnyi ist Künstler, Bildhauer, Filmemacher, Essayist und Kurator. Seine Performances, Installationen, Skulpturen und Kurzfilme reflektieren die sozialen und politischen Realitäten der heutigen Ukraine. Seine Arbeit ist medienübergreifend und reicht von frühen politischen Aktionen im öffentlichen Raum bis hin zur Verschmelzung von ortsspezifischen Installationen, Fotografie und Bewegtbildern. In seinen jüngsten Filmen experimentiert er mit nichtlinearen Montage- und Collagetechniken an der Schnittstelle zwischen Dokumentation und Fiktion. Der Einfluss der Vergangenheit auf unsere Gegenwart und die Zukunft sowie die Manipulation des historischen Gedächtnisses im Sinne zeitgenössischer politischer Agenden gehören zu seinen den Hauptthemen.
Ridnyi ist Gründungsmitglied der Gruppe SOSka, eines Kunstkollektivs, das seinen Ursprung in Charkiw in der Ukraine hat, und Mitherausgeber von Prostory, einem Online-Magazin über Kunst und Gesellschaft. Seine Werke werden international ausgestellt und waren u.a. auf der Venedig-Biennale, der Schule von Kiew – Kiew Biennale, in der Pinakothek der Moderne in München, der daad galerie in Berlin, auf der Transmediale in Berlin, im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe, in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig, im Museum für Moderne Kunst in Warschau und in der Bonniers konsthall in Stockholm zu sehen. Er war u.a. Stipendiat der Akademie der Künste in Berlin, von Iaspis in Stockholm und Gaude Polonia in Krakau. In Österreich war Ridnyi 2021 für sechs Monate Fellow im Künstlerhaus Büchsenhausen und zuletzt im Jänner 2022 im Q21 in Wien Artist in Residence. Der Steirische Herbst 2022 zeigt eine Videoarbeit aus dem Jahr 2008, die „eine Reaktion auf den unerwarteten Angriff Russlands auf Georgien im Jahr 2008“ war. „Dieser kurze Krieg fand sechs Jahre vor der Annexion der Krim statt – und vierzehn Jahre vor der großflächigen Invasion der Ukraine. Heute erscheint er als präziser Hinweis darauf, wie der aktuelle Krieg sich zuerst in der Ferne bemerkbar machte, übertragen auf eine Sommeridylle.“
Mykola Ridnyi, Lost Baggage, 2019, 12th Kaunas Biennial, photo: Remis Š?erbauskas

Mai Ling
15/09/2023 - 12/11/2023
Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
Mai Ling ist ein 2019 in Wien gegründetes Künstler*innenkollektiv und ein Verein, der sich dem Austausch über Erfahrungen mit Rassismus, Sexismus, Homophobie und jeder Art von Vorurteilen insbesondere gegenüber asiatischen FLINT* (Frauen*, Lesben, inter*, nicht-binäre und trans*-Personen) widmet. Entstanden aus Solidarität gegen patriarchale und rassistische Diskriminierung, bietet die Gruppe einen geschützten Raum und ein wachsendes Netzwerk, um den vielen Betroffenen eine Stimme zu verleihen und neue Formen der Zusammenarbeit zu ermöglichen. Mai Ling fördert und kontextualisiert zeitgenössische asiatische Kunst und Kultur und nutzt verschiedene künstlerische und diskursive Formate wie Performances, Texte, Videos, Sound, Installationen, Vortragsreihen, Interventionen und Proteste.
Der Name Mai Ling bezieht sich auf den gleichnamigen Fernsehsketch des deutschen Kabarettisten Gerhard Polt aus dem Jahr 1979, der sexistische und rassistische Stereotype und Vorurteile gegenüber asiatischen Frauen* in der deutschsprachigen Gesellschaft darstellt. Ausgehend von diesem Werk, bezogen jedoch auf aktuelle Themen, fordert Mai Ling den westlichen patriarchalen Blick heraus und thematisiert rassistische Fantasien, die diese Stereotype über „Asien“ hervorbringen und immer noch tief in der Gesellschaft verankert sind.
Mai Ling, Mai Ling Kocht 2: Eating as pleasure and protest, 2021, video still, © MAI LING

SoiL Thornton: Choosing Suitor
15/09/2023 - 12/11/2023
Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
SoiL Thorntons Werk und Persona entziehen sich einer Kategorisierung nach den herkömmlichen Vorstellungen von Genre, Medium, künstlerischer Subjektivität, Biografie sowie geschlechtlicher und ethnischer Identität. Die nüchternen Fakten: lebt und arbeitet in Brooklyn, New York; kann auf zahlreiche internationale Ausstellungen verweisen und ist selbst immer wieder als Kurator*in tätig; war bis Mitte der 2020er unter dem Vornamen Torey bekannt. Thorntons Werk überwindet die Grenzen zwischen Medien wie Malerei und Skulptur und reicht von der Collage bis hin zur Installation.
In Thorntons Arbeiten und Ausstellungstiteln ist ein ständiges Spiel mit Sprache und Bedeutung zu erkennen, am auffallendsten vielleicht in Painting (2017): Dieses an die Wand zu hängende Werk besteht aus einem großen Stahlsägeblatt, das mit einer Reihe von gefundenen bemalten Steinen geschmückt ist. Thorntons künstlerische Praxis ist unter anderem dadurch bestimmt, dass einige Konventionen der Kunstwelt gegen den Strich gebürstet werden, von der Spezifität des Mediums bis hin zu Fragen der Markenbildung und Kommerzialisierung. Dabei wird untersucht, wie Kunstwerke in Umlauf gebracht werden und wie Künstler*innen-Persona an Wert gewinnen. Die Grenzen künstlerischer Medien und die Konventionen der Präsentation neu zu verhandeln scheint für SoiL Thornton ebenso wichtig zu sein, wie Erwartungen und Vorstellungen zu unterlaufen, mit denen sich Individuen ‒ vor allem Künstler*innen ‒ konfrontiert sehen.
SoiL Thornton, Decomposition Evaluation, 2022, installation view, Kunstverein Bielefeld, photo: Fred Dott