Mehr Ausstellungen diese Woche
Mehr Ausstellungen diese Woche
PAULA FLORES: Party of a Lifetime
Kunstraum Feller (organized by Sammlung Friedrichshof Stadtraum) - Kaiserstraße 54, Wien, Österreich
CHRISTIAN EISENBERGER – CO CO ON vs CO CO OFF
Garage - Schottenfeldgasse 45, 1070 Vienna, Austria
The Gym
- Liebknechtgasse 32, 1160 Wien, Österreich
and so on. Eine Gruppenausstellung
- Hegelgasse 14, 1010 Wien, Österreich
NIKLAS LICHTI: Meds & Miracles
- Seilerstätte 2/26, 1010 Wien, Österreich
BERNHARD BUHMANN: Jagannath
- Dorotheergasse 12, 1010 Wien, Österreich
ERIK SCHMIDT: Re-Retreat
- Schottenfeldgasse 45, 1070 Wien, Österreich
NEVIN ALADAĞ: Tuning
Showroom - Seilerstätte 16, 1010 Wien, Österreich
ZHANG WEI: Colors of Emotions
- Seilerstätte 16, 1010 Wien, Österreich
Intuit Distance
- Doblhoffgasse 7, 1010 Wien, Österreich
Ein Stück blauer Himmel
- Habsburgergasse 5, 1010 Wien, Österreich
Contrapunct
- Karlsplatz 5, 1010 Wien
Theory of protection
- Karlsplatz 5, 1010 Wien, Österreich
Loving others
- Karlsplatz 5, 1010 Wien
PATTERNS & STRUCTURES
- Praterstraße 13/1 2, 1020 Wien, Österreich
SPENCER LEWIS: Bubbles
LOGIN / Window Gallery - Grünangergasse 1, 1010 Wien, Österreich
gewendet • angewendet • angewandt
- Domgasse 6, 1010 Wien, Österreich
CAITLIN LONEGAN: hot, clear, scratchy, soft
2. Stock - Grünangergasse 1, 1010 Wien, Österreich
TILLA DURIEUX: Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen
- Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Mitten am Rand
Masc Foundation - Grundsteingasse 40 und 43, 1160 Wien
JUDITH FEGERL I ANDREAS DUSCHA: power harvest
Collectors Agenda - Franz-Josefs-Kai 3/16, 1010 Wien, Österreich
JULIA BUGRAM / SHEILA FURLAN: Leise Rufe, lautes Flüstern
basement - basement, Grundsteingasse 8/34-35, 2. Hof, 1160 Wien
HIIIIIIIT
Kunstraum Niederoesterreich - Kunstraum Niederoesterreich, Herrengasse, Wien, Österreich
Applied Correlation Laboratory
- Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung, Mariahilfer Straße 1B, 1060 Wien, Österreich
STEFANIE MOSHAMMER: We Love Our Customers
KUNST HAUS WIEN - Kunst Haus Wien - Museum Hundertwasser, Untere Weißgerberstraße 13, Wien, Wien, Österreich
Das Tier in Dir
mumok - mumok, Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
JURGIS GEČYS: The Inceptive Ground, texture volume 01
Bildraum 01 | Eine kulturelle Einrichtung der Bildrecht - Bildraum 01, Strauchgasse, Wien, Österreich
Europas beste Bauten
- Architekturzentrum Wien, Museumsplatz, Wien, Österreich
Idole & Rivalen
- Kunsthistorisches Museum, Maria-Theresien-Platz, Wien, Österreich
Mahlzeit
- Dom Museum Wien, Stephansplatz, Wien, Österreich
BASQUIAT: Die Retrospektive
- Albertina, Albertinaplatz, Wien, Österreich
BIRKE GORM
- MAK - Museum für angewandte Kunst, Stubenring, Wien, Österreich
LOOK
Heidi Horten Collection - Heidi Horten Collection, Hanuschgasse, Wien, Österreich
FRIEDL DICKER-BRANDEIS: Werkstätten bildender Kunst
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien - Universität für angewandte Kunst Wien: Ausstellungszentrum Heiligenkreuzer Hof, Schönlaterngasse, Wien, Österreich
JOHANNES DEUTSCH: Face Space and Mental Landscape
- Lukas Feichtner Galerie, Seilerstätte, Wien, Österreich
CHRISTIANE REITER: greying
- rauminhalt_harald bichler space & content, Schleifmühlgasse 13, Wien, Österreich
Visionen der Medienkunst 11: An der Tafel
- Medienwerkstatt Wien, Neubaugasse, Wien, Österreich
ANASTASIA KHOROSHILOVA & MAX BRENNER
- Galerie Ernst Hilger, Ballgasse, Wien, Österreich
BERENICE DARRER: Orlando & PÉTER TAUBER: Smash It Up
Galerie Ernst Hilger Ballgasse - Galerie Ernst Hilger, Ballgasse, Wien, Österreich
Oceans. Collections. Reflections.
Weltmuseum Wien - Weltmuseum Wien, Heldenplatz, Wien, Österreich
JEAN-FRÉDÉRIC SCHNYDER | THE OTOLITH GROUP | PATRICIA L. BOYD
Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession - Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
GREGOR SAILER: Unseen places
KUNST HAUS WIEN - Kunst Haus Wien - Museum Hundertwasser, Untere Weißgerberstraße, Wien, Österreich

PAULA FLORES: Party of a Lifetime
05/11/2022 - 06/01/2023
Kunstraum Feller (organized by Sammlung Friedrichshof Stadtraum)
Kaiserstraße 54, Wien, Österreich
Das Ausstellungskonzept und die Kunstwerke von Paula Flores basieren auf SYMBIOGENESIS sowohl auf der physischen Ebene als auch bezogen auf die Praxis der mexikanischen schamanischen Traditionen. Symbiogenese in der biologischen Welt bedeutet, dass zwei oder mehr verschiedene Organismen in engem physischen Kontakt leben. Sie bringt ungleiche Individuen zusammen, um größere, komplexere Einheiten zu bilden wie etwa Flechten. Vor diesem Hintergrund möchte die Künstlerin folgende Frage stellen: Wie ist es möglich, dass das westliche kapitalistisch-imperialistische Denken, das vorwiegend von Männern entwickelt wurde, einen Teil der Menschheit in die Lage versetzt hat, die Ausbeutung von versklavten und unterdrückten Bevölkerungen und Menschengruppen und nicht zuletzt der Natur zu legitimieren? Ausgehend von dieser Frage sucht Paula Flores nach Wegen, diese hierarchischen Begriffskonstruktionen, die uns in unserem Verständnis der natürlichen Zusammenhänge der Welt einschränken können, zu verändern, dekonstruieren und überwinden. Zu diesem Zweck untersucht Flores außergewöhnliche Formen der Kommunikation zwischen Menschen und anderen Arten wie Pilzen, Bakterien und Pflanzen.
Die Ausstellung „PARTY OF A LIFETIME“ von Paula Flores, kuratiert von Marcello Farabegoli, ist von 5.11.-17.12.2022, Do – Fr 16:00 – 19:00 / Sa 12:00-15:00 u.n.V. bis 18.12.2022-6.01.2023 im Kunstraum Feller, Kaiserstr. 54, 1070 Wien zu sehen.
Mehr Informationen unter marcello-farabegoli.net/in-close-proximity/ und https://paulafloresart.com/party-of-a-lifetime/

CHRISTIAN EISENBERGER – CO CO ON vs CO CO OFF
25/11/2022 - 14/01/2023
Garage
Schottenfeldgasse 45, 1070 Vienna, Austria
Ausstellung & Katalogpräsentation in Anwesenheit des Künstlers Christian Eisenberger
Zur Präsentation erscheint eine limitierte Vorzugsausgabe
The Gym ist ein hybrider Ort, der Ausstellung, Trainings und Performances ineinander verschränkt und sich als Gegenentwurf zu stereotypen Körperkulturen, marktkonformer Normierung und sonstigen Ausprägungen von neoliberal begründeter Selbstoptimierung versteht. Ein abwechslungsreiches Trainingsprogramm mit Weekly Classes, ausgiebigen Sunday Sessions und Mental Workouts bildet für fünf Wochen den pulsierenden Kern des Ausstellungsraums. Gemeinsam mit rund 40 teilnehmenden Künstler*innen, Trainer*innen und Performer*innen wird hier der Bewegungs- und Denkradius von inklusiver Körperpolitik und non-toxic Fitness erweitert, die Mind-Muscle-Connection gestärkt und Widerstandstraining für Körper, Geist und Seele offeriert. Pleasure inkludiert
Anna Ehrenstein | Eisa Jocson | Elisabeth von Samsonow | Howardena Pindell | Karin Ferrari | Kubra Khademi | Mel Baggs | Philipp Muerling | Sophia Süßmilch | Suzanne Lacy | Thenjiwe Niki Nkosi | Tianzhuo Chen | VALIE EXPORT Fran Klein | Puti Kaisar Mihara | mirabella paidamwoyo* dziruni | Karin Cheng | Romy Kolb | Betül Seyma Küpeli | Roman Kettner | Samantha Petz | Maque Pereyra | Adil Embaby | Silke Grabinger | Songül Cinar | Ivy Monteiro | Ahmet Simsek | Ina Holub | Mr. Move it! | Marissa Lobo Faris Cuchi | Mzamo Nondlwana | Tamara Alegre | Marga Alfeirão | Cuba | Hyeji Nam | God’s Entertainment | Denise Palmieri | Myassa Kraitt | Geumhyung Jeong
Ausstellung
The Gym trainiert unser körperliches und mentales Widerstandsvermögen im Sinne eines freudvollen Aktivismus und ruft zur individuellen und kollektiven Wiederaneignung von Körper und Geist auf. Die Ausstellung zeigt Positionen von Anna Ehrenstein, Eisa Jocson, Elisabeth von Samsonow, Howardena Pindell, Karin Ferrari, Kubra Khademi, Mel Baggs, Philipp Muerling, Sophia Süßmilch, Suzanne Lacy, Thenjiwe Niki Nkosi, Tianzhuo Chen, VALIE EXPORT. In ihrer jeweiligen Praxis tauchen die Künstler*innen unter die Oberfläche und suchen nach Strategien und Logiken des Widerstands, um Machtstrukturen aufzubrechen, Seh- und Wahrnehmungsmechanismen zu stören und herauszufordern. Die künstlerischen Arbeiten verstehen Protest als Trainingsprogramm für den Körper, nehmen patriarchal und kolonial geprägte Körperbilder auseinander oder spielen mit Versatzstücken aus der Fitnessindustrie und hinterfragen diese im Kontext eines neoliberalen Verständnis von Spiritualität.
credit: Peter Mayr
das weisse haus hat die in New York ansässige Kuratorin Kathy Cho eingeladen, eine Gruppenausstellung zum Thema Challenging Orders im Rahmen der Vienna Art Week zu kuratieren. Chos Ausstellung mit dem Titel „and so on“ zeigt Künstler:innen, die sich in ihrer Research mit Diaspora, Verlust und immaterieller Arbeit auseinandersetzen, wobei Melancholie und Verlust als Potenzial für mögliche Zukünfte begriffen werden. Die individuelle Bildsprache der einzelnen Künstler:innen wird in „and so on“ auf sensible und poetische Weise als Art lebendes Archiv begriffen. Rituale des Sammelns von Informationen und Objekten mittels digitaler Technologien werden dabei genauso untersucht wie was im Zuge von Diaspora-Bewegungen gewonnen wird und was verloren geht. In Bearbeitung von persönlichem und kollektivem Verlust begreifen die Künstler:innen Melancholie als aktiven Prozess und Ausgangspunkt für Sehnsucht und Lust auf die zukünftige Gegenwart.
Kuratorin: Kathy Cho
Künstler:innen:
Na mira,(and what for Joan?) SALIENCY SEA SEE TERRA INCOGNITA TOMORROW OR (or?) SERIF NOT SAND AND CHERISH AS STARS MOVE, 30.03.2021 © courtesy of the artist
Niklas Lichti ist ein in Wien lebender Künstler, Mitherausgeber des Webmagazins The Critical Ass und Gründer des kurzlebigen Projektraums Geld in London.
In einer breiten Vielfalt von Medien, darunter Skulpturen, Zeichnungen, Text und Video, setzt Lichti Begriffe wie elliptisches Erzählen und Montage sowie seine Bewunderung für Literatur, Stand-up-Comedy und Wirtschaftstheorie ein, um die Notlage des Liberalismus, soziale Währungen, (künstlerische) Selbstdarstellung und die Politik der Intimität und psychischen Gesundheit zu erkunden.
Mittwoch–Samstag 12–18 Uhr
Niklas Lichti Über, 2022 21 × 29.7 cm Olive oil, ballpoint pen and Pencil on paper, artist frame Courtesy: The Artist and Layr
Bernhard Buhmann, Jagannath (Wagen), 210 x 150 cm, Öl/Acryl auf Leinwand, 2022
Vernissage: 8. November 2022, 19 Uhr, Künstler anwesend, Kurator und Publizist Dr. Björn Vedder spricht zur Ausstellung
Ausstellung ab: 9. November 2022
Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr
Krinzinger Schottenfeld freut sich, mit Re-Retreat die jüngste Einzelausstellung von Erik Schmidt zu präsentieren, die das schwer fassbare Paradies, das er mit seinem vorherigen Projekt Retreat geschaffen hat, um neue Elemente und Materialien zu erweitern. Die kreative Erkundung des 1968 geborenen polyedrischen, deutschen Malers ist oft von den Erzählungen seiner Reiseerfahrungen und seinem Wunsch geprägt, zu veranschaulichen, was er durch die Begegnung mit fremden Kulturen wahrnimmt.
Die Ausstellung nimmt uns mit auf eine sechswöchige Reise, die der Künstler im vergangenen Frühjahr nach Sri Lanka unternahm. Gemeinsam reisen wir in die Dörfer rund um die Hauptstadt Colombo, wo im März 2022 Massenproteste begannen und sich über das ganze Land ausbreiteten. Proteste von Menschen, die sich – dreizehn Jahre nach dem Ende eines langen Bürgerkriegs – noch immer von der Krise erholen und nun mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen haben, zu der Stromausfälle und Engpässe bei grundlegenden Gütern wie Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten gehören.
In No Crisis, einer Zeichnungsserie, die auf Fotos basiert, die er auf seinen Streifzügen durch die Straßen aufgenommen hat, identifiziert Schmidt einzelne Personen aus dem Strom der Menschen, die in ihren Lebensrhythmus oder ihre Aktivitäten vertieft sind, und porträtiert sie auf den Seiten von Zeitungen, aus denen er täglich die nationalen Nachrichten erhält. Das Ergebnis ist eine äußerst ausdrucksstarke Gegenüberstellung von dicken Pinselstrichen, die einen echten Einblick in die örtliche Gemeinschaft gewähren und, trotz der begrenzten Farbskala und der hohen Luftfeuchtigkeit der Gegend, auch den „politischen Boden“ dieser Gemeinschaft zeigen. Einige Porträts hingegen werden später in seinem Atelier entwickelt, wobei er die besondere Technik des Übermalens bedruckter Leinwand anwendet, um seine dynamische, optische Filterung der Welt darzustellen.
Überwältigt von einer so politisch konnotierten Umgebung, wird selbst der faszinierte Blick des Malers beeinträchtigt. In Palm Bombs, kleinen Skizzen und großformatigen Gemälden, die auf Fotografien von Palmen basieren und während des Aufenthalts in der One World Foundation aufgenommen wurden, verwandelt sich die Natur selbst in ein Kriegsgebiet. Schmidts Perspektive ermöglicht dem Betrachter einen Blick von unten auf die Palmen, was normalerweise verboten ist, um Schäden durch herabfallende Kokosnüsse zu vermeiden. Die Impasto-Technik überschattet hier die Fotografie mit einer aggressiven Note, und die Farbe erreicht einen greifbaren skulpturalen Aspekt, indem sie innere Schwingungen in reine, verstörende Farbe umwandelt: Früchte werden so zu Bomben, Palmenblätter zu ihren Explosionsstrahlen.
Was von diesen Explosionen übrig geblieben ist, liegt auf dem Boden des Raumes, vielleicht von denselben Bäumen gefallen, wirken sie wie Waffen und Handgranaten. Weitere Zeitungsseiten liegen auf einem Kleiderbügel, überschrieben mit Schlagwörtern, als ob man verzweifelt versucht, die Nachrichten, die man zu lesen gezwungen ist, auszulöschen. Die Erwartung, dass es sich bei diesem Palmenhaus um ein Paradies handelt, verblasst und bringt uns zurück zum gewaltsamen Scheitern der Zivilisation.
Die vergebliche Suche nach einem Zufluchtsort findet sich auch in den beiden Videos Fine und Inizio wieder, die thematisch mit den Gemälden verwandt sind, aber in einem anderen geografischen und zeitlichen Kontext spielen. Das Szenario verlagert sich von der greifbaren Realität zu Schmidts eigener innerer Dimension, dem verlorenen Paradies, in dem die Illusion eines Zufluchtsortes erneut unerreichbar ist. Eine Art Selbsterforschung durch Schuldgefühle und Katharsis, welche zweifellos auf die Unruhe seiner Lebensreise zurückzuführen sind, resultieren schließlich in der bewussten Erkenntnis, dass es auf der Welt keinen Platz mehr für Rückzug gibt.
Text: Silvio Saraceno
Erik Schmidt, Suham Turtle, 2022, Öl auf Fine Art Print, auf Leinwand, 150 x 70 cm, courtesy Galerie Krinzinger und Erik Schmidt
Vernissage: 9. November 2022, 19 Uhr, Künstlerin anwesend
Ausstellung ab: 10. November 2022
Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr
Galerie Krinzinger freut sich über die erste Einzelausstellung von Nevin Aladağ in ihren Räumlichkeiten. Die Ausstellung Tuning vereint mehrere Werkserien der zuletzt in einer großen Einzelausstellung in der Villa Stuck in München gezeigten Installations-und Performancekünstlerin. In den Social Fabrics verbindet die Künstlerin hochwertige handgeknüpfte Teppiche aus dem Iran, der Türkei und China mit maschinell hergestellter Massenware zu abstrakten Collagen. Die verwendeten Materialien wie Wolle, Seide und synthetische Stoffe sowie deren Verarbeitung und Herkunft stellt sie gleichwertig nebeneinander, in dem sie sich zu einem neuen Ganzen verbindet. Das Ornament als verbindendes Element findet sich auch in den hexagonförmigen Keramikmodulen der Serie Jali, in die die Künstlerin aus dem Gedächtnis gezeichnete Muster einschreibt. Die Module funktionieren als Bausteine, die die Künstlerin zu Wandarbeiten und Installationen wie erstmals auf der Documenta 14, 2017, installiert.
Leaning Wall zeigt Abdrücke von Körperteilen in Meissner Porzellan, montiert wie die Griffe einer Kletterwand. Durch die Negativformen wird die Kletterwand zur „Anlehnwand“. Nevin Aladağ interessiert das organische und brüchige des Materials, aber auch die Passform im Sinne der Geschlechtsidentität. Eine Version von Leaning Wall ist als permanente Installation seit 2014 am Robert-Koch-Institut in Berlin zu sehen. Die Werkserie Stiletto entstand während der Performance „Raise The Roof“ anlässlich der Venedig Biennale 2017. In der Performance ließ die Künstlerin Tänzerinnen auf Kupferblechen tanzen. Jede Arbeit trägt den Titel und die Dauer des Liedes, zu dem getanzt wurde. Ihre zu Musikskulpturen veränderten Möbeln und Resonanzkörpern wie Frame Harp und Hanger Harp sowie Resonating Space (Square Bells 90) verweisen auf Ihre „Music Rooms“ und „Resonating Spaces“ wie auf der documenta 14 in Athen und zuletzt in der Ausstellung Sound of Spaces in der Villa Stuck, 2021. Die Installation Tusch-carneval notiert die Künstlerin einen Tusch (Fanfare) mittels Abgüssen von Kanonenkugeln aus dem 17jh. Nevin Aladağ zieht hier den Kreis von der musikalischen Neuinterpretation der Kanonenkugel zurück zum ursprünglichen Kontext, denn das Schießen der Kanonen wurde mit Fanfaren eingeleitet. Die Objekte der Serie Rehersal stehen in Zusammenhang mit den partizipativen Installationen der Serie Stage – Bühnenvorhänge aus künstlichen Haaren, gezeigt im Arter in Istanbul, 2012.
Nevin Aladağ wurde 1972 in Van in der Türkei geboren, lebt und arbeitet in Berlin,
Sie studierte an der Münchner Akademie Bildhauerei. Aladağ wurde vielfach ausgezeichnet, war 2017 mit einem ihrer „Musikzimmer“ Teilnehmerin der Documenta 14 und hat im gleichen Jahr mit der Performance „Raise The Roof“ an der Venedig Biennale teilgenommen. Seit 2019 ist sie Professorin für Skulptur in Bewegung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Auswahl an Ausstellungen: Barakat Contemporary, Seoul (solo) 2022, Lenbachhaus, München,2022, Villa Stuck, München (solo) 2021, Tinguely Museum, Basel, 2021, Museum, Singapore, 2021, Kunstmuseum Bonn, 2021, Arter, Istanbul (solo), 2020, Southbank Centre, HENI Project Space, Hayward Gallery, London (solo) 2020, Hamburger Bahnhof, Berlin, 2020, SFMOMA , San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco (solo), 2019, Albertinum-Staatliche Kunstsammlung, Dresden, (solo) 2018, Salzburger Kunstverein (solo), 2018, Lentos Kunstmuseum Linz (solo), 2018, KÖR Kunst im öffentlichen Raum, Vienna (solo), 2018, Rückwand der Kunsthalle Basel, 2014 (solo).
Nevin Aladağ, Social Fabric, compass, 2022, carpet pieces on wood, wooden frame, ø 134 cm, d 4 cm, courtesy Galerie Krinzinger and the artist
In seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Krinzinger zeigt Zhang Wei eine Auswahl von 24 Werken, die zwischen 2016 und 2022 entstanden sind. Darunter sind drei Gemälde aus dem Jahr 2022, die unmissverständlich auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine hinweisen. In Anlehnung an die Farben der ukrainischen Nationalflagge hat Zhang Wei jede Leinwand großflächig mit Blau überzogen. In der ukrainischen Flagge steht das Blau für den Himmel über dem riesigen Land. Auf beiden Leinwänden von Zhang Wei nehmen die blauen Farben auf der Oberseite fast zwei Drittel der Leinwand ein, die größtenteils akribisch und gleichmäßig gemalt und mit harten Kanten versehen ist. Auf einem der Bilder mit dem Titel „Z-AC2022“ hat er einen gelben Fleck der ukrainischen Flagge auf den unteren Rand der blauen Farbe gemalt. Ein Großteil der blauen Fläche ist vollflächig, während die gelbe Farbe in der oberen Hälfte vollflächig und im unteren Teil skizzenhaft ist. In der zweiten ukrainespezifischen Arbeit „Z-AC2203“ scheint die gelbe Farbe auf den unteren Rand des blauen Himmels gespritzt zu sein, und zwar in einem ziemlichen Durcheinander.
Dieser Ansatz erinnert an ein Experiment, das er in den frühen 1980er Jahren durchführte. Als er nach Wegen suchte, von der figurativen Darstellung seiner in den 1970er Jahren entstandenen Landschaftsbilder wegzukommen, kletterte Zhang Wei einmal auf eine Leiter und ließ aus etwa vier Metern Höhe eine Schüssel mit Farbe auf die Leinwand fallen, so dass die Farbe überall hin spritzte, nicht nur auf die Leinwand, sondern auch in sein Zimmer. Die unkontrollierbare Wirkung dieser Aktion war eigentlich ein erwünschtes Ergebnis, und das Streben nach einer solchen Wirkung setzt sich in seinen nachfolgenden Arbeiten fort. Er sucht nach Prozessen, die zu unkontrollierbaren Erscheinungen führen, und setzt sie um. In den letzten Jahren hat er zum Beispiel versucht, mit seinem Motorrad zu malen. Er hat einen Eimer Farbe auf seine Leinwand geschüttet und ist mit dem Motorrad darüber gefahren, um Reifenspuren zu hinterlassen. Manchmal lässt er auch Spielzeugautos mit einer Fernbedienung über die Leinwand fahren. Alle seine Bemühungen zielen auf Verspieltheit und Dynamik in seinen Werken ab.
Das dritte Werk, das die ukrainische Flagge rekonfiguriert, ist „Z-AC2204“, ein in Öl gemaltes Buchalbum aus Reispapier, in dem blaue und gelbe Striche ineinander verwoben sind, wobei einer den anderen auf krawallige und energische Weise überschneidet. Das Buchalbum, ein vertrautes Format in der traditionellen chinesischen Malerei, öffnet sich zu einer langen horizontalen Schriftrolle, die Zhang Wei viel Raum für die Entfaltung seines Spiels mit Blau und Gelb bietet. Während das Album in gefalteter Form kompakt und ruhig ist, ist es eine kunstvolle und dynamische Symphonie, wenn es geöffnet wird, um die vielen Überraschungen und die Energie auf den Seiten zu enthüllen. Zhang Wei hat auch auf gefaltete Papierfächer gemalt. Wie das Papieralbum zerschneiden und überschneiden die Kurven dieser gefalteten Oberflächen Zhang Wei’s Pinselstriche und verstärken das dramatische Gefühl der Veränderung in ihrem Fluss.
Zhang Wei spricht offen über seine Empathie mit der Ukraine und ihren Menschen im Krieg. Seit seinem Ausbruch hat der Krieg in der Ukraine sowohl in der chinesischen Öffentlichkeit als auch in den künstlerischen und intellektuellen Kreisen enorme Gräben verursacht. Einige zögerten sogar, ihn als Invasion zu bezeichnen, da sie mit der russlandfreundlichen Haltung und Rhetorik der chinesischen Regierung übereinstimmten. Als überzeugter Liberaler sah sich Zhang Wei gezwungen, seine Position zu diesem Thema in seinen Gemälden zum Ausdruck zu bringen. Diese Serie neuer Werke bietet eine wertvolle Perspektive für das Verständnis von Zhang Wei’s Praxis, die über die rein formalistische Erkundung hinausgeht. Die kritische Distanz zu jeder Form von Autorität und Hegemonie unterstreicht Zhang Wei’s künstlerischen Werdegang ebenso wie seine Lebensphilosophie. Bereits 1976 (oder 1977) nahm sich Zhang Wei ein übersetztes Buch des amerikanischen Schriftstellers Richard Bach, Jonathan Livingston Seagull, zu Herzen. Darin schrieb Bach über eine Möwe, die trotz aller Widrigkeiten und Spötteleien hoch und frei fliegt. Diese Geschichte zeigte Zhang Wei, wie man frei und persönlich leben und mit Kunst umgehen kann. Zhang Wei identifizierte sich stark mit der mutigen Möwe, die immer auf der Suche nach Freiheit ist und sich von keinem Hindernis auf ihrem Weg abhalten lässt. Dieses Buch war einer der wichtigsten Einflüsse auf seine Lebens- und Arbeitsweise als Künstler, bevor er die Chance nutzte, an einer Ausstellung in New York teilzunehmen, um Peking zu verlassen und in den folgenden zwei Jahrzehnten von 1986 bis 2005 in den USA zu leben. Dort widersetzte er sich der Idee, dem Rat seines Galeristen zu folgen, seine künstlerische Karriere zu planen, und hielt sich stattdessen an den menschlichen Geist, den er für weitaus wichtiger hielt, als ein erfolgreicher Künstler zu werden.
Diese liberale und humanistische Einstellung zum Leben und zur Kunst ist ein beständiger und inhärenter Aspekt, der die Spannung und Relevanz von Zhang Wei’s künstlerischer Praxis gegenüber den verschiedenen sozialen und politischen Kontexten, die er durchlebt hat, aufrechterhält. Er stand immer in einem gewissen Dialog mit aktuellen Themen. In den frühen 1970er Jahren distanzierte er sich mit seiner Entscheidung, Pleinairbilder und impressionistische Landschaften zu malen, von den Dogmen der sozialistischen realistischen Kunst jener Zeit. Zu Beginn der 1980er Jahre eröffnete ihm sein weiteres Abtauchen in die Abstraktion einen Raum für Selbstdarstellung und künstlerische Freiheit. Im Zuge der Kampagne zur geistigen Befreiung (sixiang jiefang) nach dem Ende der Kulturrevolution gab es in der chinesischen Gesellschaft weniger Kontrolle und mehr Raum für freies Denken. Damals ergriffen ältere Künstler die Gelegenheit, sich für stilistische Vielfalt und formale Erkundung als Ausdruck künstlerischer Autonomie einzusetzen. Jüngere Künstler innerhalb und außerhalb der Kunstakademien verfolgten zu dieser Zeit eine getreue figurative Darstellung von nicht-heroischen Charakteren, Ereignissen und Aspekten der alltäglichen Realität, wie z. B. dem Leben auf dem Lande, und widersetzten sich damit der idealisierten Darstellung von Themen im sozialistischen Realismus. Zhang Wei und einige seiner gleichgesinnten Künstlerfreunde wie Wang Luyan und Zhu Jinshi suchten die Freiheit in der Malerei in abstrakten Formen.
Text: Carol Yinghua Lu
Zhang Wei, Z-AC2117, 2021, oil on linen, 150 x 200 cm, courtesy Galerie Krinzinger and the artist
Gruppenausstellung mit:
Tina Lechner, Nigel Gavus, Ilkin Beste Cirak, Andreas Trobollowitsch, Jurgis Gecys, Dénesh Ghyczy, Claudia Märzendorfer, Laura Limbourg, Michael Ornauer, Michael Strasser, Markus Huemer
Eröffnungsausstellung des neuen Standorts
Öffnungszeiten: nach Vereinbarung
Copyright Kunst-Dokumentation.com / SUPPAN Wien
Gruppenausstellung mit:
Florentina Pakosta, Herbert Bayer, Laura Limbourg, Hildegard Joos, Michael Ornauer, Rudolf Ray, Herbert Brandl, Markus Huemer, Günther Uecker, Rade Petrasevic, Hugo Dachinger, Hermann Nitsch, Dénesh Ghyczy
Di – Fr 11 – 18 Uhr | Sa 11-14 Uhr
Copyright Michael Ornauer / SUPPAN Wien
Kuratiert von Yana Barinova
Kuratorische Assistenz: Lina Barinova
Bühnengestaltung: Lina Barinova, Oresta Skop
Die Ausstellung ukrainischer Künstler*innen widmet sich dem unersättlichen Willen nach Leben, sei es auch unter schlechten Bedingungen. Der Titel der Ausstellung spielt mit der Dichotomie antagonistischer Begriffe wie Krieg und Frieden, Leben und Tod und referenziert die von Erich Fromm geprägte Biophilie als leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen.
Ziel der Ausstellung ist es, durch künstlerische Ausdrucksformen über die emotionale Wahrheit des Krieges nachzudenken und den Wunsch zu wecken, zum Frieden in der Ukraine, in Europa und in der Welt beizutragen.
Es geht um den Willen zu leben.
Künstler*innen
Halyna Andrusenko, Gera Artemova, Julia Beliaeva, Mykola Bilous, Olia Fedorova, Maria Kulikovska, Katerina Lisovenko, Yarema Malashchuk and Roman Himey, Daryna Mykytiuk, Danylo Nemyrovskyi, Ievgen Petrov, Katherine Reznichenko, Sana Shahmuradova, Olga Stein
In Kooperation mit Spilne Art Gallery
Katherine Reznichenko, When Russians Kill, Ukrainians Save, 2022
2014 überfiel Russland die Ukraine. Der Osten des Landes wurde bombardiert. Die Menschen begannen, ihre Fenster mit Mustern aus Klebeband abzudecken, um sich vor Explosionen zu schützen. Eine einfache Methode, die Leben retten kann. Daria Koltsova interessierte sich für diese Praxis und begann daraufhin mit ihrer künstlerischen Recherche. Ein Foto aus dem Zweiten Weltkrieg, das sie ein einem Archiv fand, zeigte ein Haus mit abgeklebten Fenstern. Die Muster waren alle unterschiedlich. Die menschliche Fähigkeit sich angesichts einer tödlichen Gefahr kreativ auszudrücken beindruckte Koltsova zutiefst. Mit der Installation THEORY OF PROTECTION stellt sie die durch den Krieg verursachte Verwundbarkeit und die Desillusion von Schutz in den Mittelpunkt.
Daria Koltsova, THEORY OF PROTECTION 2014-2022, Salon Karlsplatz, Künstlerhaus, 2022
Kuratiert von Christian Helbock und Dietmar Schwärzler
Kuratorische Assistenz: Rhea Tebbich
Ausstellungsarchitektur: studio-itzo
„Wenn wir Euch alles erzählen würden, existierten wir gar nicht.“
(Irwin im Gespräch mit WHW – What, How & For Whom)
„Masturbation is Counter Revolutionary“
(Bruce LaBruce)
LOVING OTHERS will Künstler*innen-Gruppen und deren unterschiedliche Modelle von Zusammenarbeit in Form ihrer sozialen Bindungen und Solidaritäten produktiv machen und Geschichten des konstruktiven Scheiterns miterzählen. Im Fokus der Ausstellung stehen vorwiegend jüngere Werke, die auf unterschiedlichen Ansätzen von künstlerischer Zusammenarbeit basieren und deren inhärente, spezifische Arbeits- und Beziehungsformen Teil der Präsentation sein werden. Die Auswahl kann als exemplarisch, gleichzeitig aber auch willkürlich bezeichnet werden, da es unzählige Kollektive gibt. Zwei Beiträge sind als in situ Arbeiten konzipiert, die von Bar du Bois und dem Kollektiv ZIP Group realisiert werden.
Künstler*innen:
Bar du Bois, ____fabrics interseason & friends, Femplak, Forensic Architecture, Group Material, House of Ladosha, INVASORIX, Karpo Godina, Suzanne Lacy, The Nest Collective, ruangrupa – lumbung, Total Refusal, Anna Spanlang & Klitclique, ZIP group
Karpo Godina, On the Art of Loving or a Film with 14441 Frames, 1972, Filmstill Courtesy of Slovenian Cinematheque
Gruppenausstellung mit:
SOPHIE DVORAK, AURELIA GRATZER, DANIEL HAFNER, BARBARA HAINZ, SIGGI HOFER, CHRISTIAN HUTZINGER
Soft Opening am Dienstag, den 15.11.2022, 17 – 21 Uhr
Ausstellungsbeginn: 16.11.2022
Wandarbeit: Christian Hutzinger, Ohne Titel (CH 33/2022)

SPENCER LEWIS: Bubbles
05/11/2022 - 21/01/2023
LOGIN / Window Gallery
Grünangergasse 1, 1010 Wien, Österreich
Eröffnung: Samstag 5. November 2022, 12 — 16:00
Die Galerie nächst St. Stephen Rosemarie Schwarzwälder ist sehr erfreut, die erste Einzelausstellung der Malereien von Spencer Lewis in Österreich präsentieren zu dürfen. Aufbauend auf dem Erbe der Abstraktion des 20. Jahrhunderts, und diese erweiternd, führt Lewis seinen entfesselten Ansatz in vier großformatigen Bildern weiter. Dabei bedient er sich einer großen Auswahl an Gesten, die von einem nebelhaften Kleks bis hin zu muskulösen Konturen reichen, von denen jede eine bestimmte Funktion erfüllt und eine besondere Gewichtung erhält, und die zu überraschenden Permutationen überlagert und zusammengeführt werden. Sie gerinnen zu lebendigen Ansammlungen von Zeichen, inspiriert von den Erinnerungen, Gefühlszuständen und dem kontinuierlichen kreativen Prozess des Künstlers.
Gruppenausstellung mit:
Marco A. Castillo, Miho Dohi,
Manuel Gorkiewicz, Katharina Grosse,
Sonia Leimer, Isa Melsheimer,
Manfred Pernice, Karin Sander,
Michael E. Smith, Jessica Stockholder
Unter dem Titel gewendet • angewendet • angewandt zeigt die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder in ihrer Dependance in der Domgasse 6 Arbeiten von zehn KünstlerInnen, die sich an der Schnittstelle von angewandter Kunst, Design, Handwerk und bildender Kunst bewegen. Die fruchtbare Verbindung zwischen angewandter und bildender Kunst, also zwischen Objekten, deren Funktionalität im täglichen Gebrauch einen rational-logischen Entwurfsprozess voraussetzt und Objekten, die dem Bedürfnis nach einem ästhetischen Gestaltungswillen eines an sich „funktionslosen“ Kunstwerks entsprechen, hat in Wien lange Tradition. Der Idee des Gesamtkunstwerks folgend wollten die KünstlerInnen der Wiener Werkstätte alle Bereiche des täglichen Lebens mit Kunst überziehen mit dem Ziel, die Stadt zum Zentrum geschmacklicher Kultur auf dem Gebiet des Kunstgewerbes zu erheben. Alltagsgegenstände, Möbel, Mode, Beleuchtungskörper bis hin zu Schmuck und grafischen Entwürfen von Büchern oder Plakaten wurden unter Bedacht auf größtmögliche handwerkliche Verarbeitung und dem Willen nach Eigenständigkeit und Schönheit entworfen. Diese Entwicklung begann mit der Schaffung fortschrittlicher Arbeitsbedingungen für Handwerker und endete mit der Überwindung wuchernder Jugendstilornamentik französischer oder belgischer Prägung in Richtung einer geometrisch, abstrakten Formensprache von außerordentlicher Langlebigkeit und bis heute zeitloser Eleganz.

CAITLIN LONEGAN: hot, clear, scratchy, soft
05/11/2022 - 21/01/2023
2. Stock
Grünangergasse 1, 1010 Wien, Österreich
Eröffnung: Samstag, 5. November 2022, 12 – 16:00
Die Galerie nächst St. Stephen Rosemarie Schwarzwälder freut sich sehr, in ihrer dritten Einzelausstellung in unserer Galerie die neuen Malereien von Caitlin Lonegan zu präsentieren. Lonegan produziert kontinuierlich Malereien, die auf ihren Beobachtungen von Licht und Farbe aufbauen. Sie interessiert sich dafür, wie sich diese in einer Reihe von sich überlappenden Gesten, in denen sich das Subjektive und Empirische permanent überschneiden, vermittelt lassen. Dazu gehören auch die Beobachtung der Umgebungsbedingungen in ihrem Atelier, ihre alten Bilder und die, an denen sie gerade arbeitet, sowie eine Unzahl an Objekten, auf die ihr Blick fällt. Von diesen fängt sie spezifische visuelle Informationen ein und reproduziert ihre Effekte, die dann in ein neues Bild überführt werden können. Lonegan wiederholt diesen Prozess endlos und bringt so generative Variationen in verschiedenen Maßstäben hervor, die auf unterschiedlichen malerischen Ansätzen basieren.

TILLA DURIEUX: Eine Jahrhundertzeugin und ihre Rollen
14/10/2022 - 27/02/2023
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Sie war gefeierter Theater- und Filmstar, moderne Frau der 1920er-Jahre, politisch engagierte Zeitgenossin und galt als die am meisten porträtierte Frau ihrer Epoche. Die Rollen von Tilla Durieux (1880–1971) waren ebenso vielfältig wie auch die Liste der Künstler*innen, denen sie Modell saß: unter ihnen Auguste Renoir, Max Slevogt, Lovis Corinth, Franz von Stuck, Charley Toorop, Ernst Barlach, Oskar Kokoschka, Max Oppenheimer oder die Fotografinnen Frieda Riess und Lotte Jacobi.
Die in Wien geborene Ottilie Helene Angela Godeffroy wollte seit ihrer Kindheit zur Bühne und änderte ihren Namen in Anlehnung an den Geburtsnamen der Großmutter in Tilla Durieux. Nach der Schauspielausbildung in ihrer Heimatstadt schaffte es Durieux über Stationen in Olmütz und Breslau 1903 zu Max Reinhardt nach Berlin. Nach einigen kleineren Rollen, gelang ihr mit dem Part der Salomé in Oscar Wildes gleichnamigen Stück der Durchbruch – die Geburtsstunde des Mythos Tilla Durieux. Es folgten Engagements in allen wichtigen Häusern Europas und neue, herausfordernde Rollen–nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor der Kamera.
Durch ihren ersten Ehemann, den Künstler Eugen Spiro, erlangte Durieux erstmals Zugang zur bildenden Kunst und den entsprechenden Kreisen; durch ihren zweiten Ehemann, den Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer, wurde sie selbst Teil davon. Als Bildmotiv wie als Sammlerin blieb Durieux bis zum Beginn der Naziherrschaft in Deutschland aktiv. Sie zeigte sich nicht nur künstlerisch engagiert, sondern ebenso in sozialen wie politischen Fragen: Ob nun während des Zürcher Exils im Ersten Weltkrieg, in den Wirren der Münchner Räterepublik oder im Zagreber Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
In einer umfassend angelegten Schau geht das Leopold Museum erstmals der Faszination, die Tilla Durieux bereits bei ihren Zeitgenoss*innen auslöste, auf den Grund und folgt anhand von Bildnissen quer durch alle Medien den Spuren dieser schillernden Persönlichkeit. Durch kaum ausgestelltes Archivmaterial und internationalen wie nationalen Leihgaben wird Durieuxs Karriere, ihr soziales und künstlerisches Umfeld sowie ihr von politischen Umbrüchen geprägtes Leben umfassend beleuchtet.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Georg Kolbe Museum und dem Archiv der Akademie der Künste, Berlin.
EUGEN SPIRO, Dame mit Hund (Tilla Durieux), 1905 © Privatsammlung, Foto: Leopold Museum, Wien © Bildrecht, Wien 2022
Mit Ivane Antadze, Maxim Brezhnev, Regula Dettwiler, Christopher Frieß, Sofia Goscinski, Christine und Irene Hohenbüchler, Michael Jimenez, Teuta Jonuzi, Alevtina Kakhidze, Karl-Heinz Klopf, Isabella Kohlhuber, Luise Lutz, Gerald Nestler, Alisa Omelianceva, Doris Ortner, Lilli Pataki, Christiane Peschek, Miriam Schenkirz, Julia Schmidt, Flurina Schneider, Timm Ulrichs, Helen Weber, Janine Weger, Ramiro Wong, Gabriel Zinganel
Verlässt die Zeichnung die klassische Ebene des Papiers, begibt sie sich in den realen Umraum, überschreitet Grenzen, sprengt den Rahmen, fällt aus ihm heraus oder befindet sich mitten am Rand. Mitten am Rand lassen sich neue Formate, Arbeitsweisen und Techniken anwenden, weiterdenken und neu definieren. Beim Balancieren, Überschreiten oder Weiten von Rändern entsteht eine Art Dazwischen, ein Entziehen eindeutiger Zuordnungen.
Im Rahmen eines Workshops und Seminars an der Klasse TransArts, Transdisziplinäre Kunst an der Universität für Angewandte Kunst, wurde eine Ausstellung Mitten am Rand gezeichnet, herbeigeschrieben und entwickelt.
Die Künstlerinnen und Künstler von TransArts entwickelten dabei innovative Methoden, um ihre Themen zum Ausdruck zu bringen, risikofreudige Perspektiven aufzuzeigen sowie komplexe Gedanken zu komprimieren. Sie zeichnen nicht, um Skizzen anzufertigen, sondern um eigenständige Arbeiten entstehen zu lassen.
Sie spucken Kohle, wälzen ihre Themen am Leintuch ab, mäandern mit traumwandlerischer Sicherheit direkt über Wände, schleifen bestimmt am Boden, gehen an die Decke, verzeichnen selektives Wahrnehmen, Schwarz auf Weiß. Sie ziehen ihre Linien statt mit dem Bleistift aus Draht, integrieren architektonische Elemente, ecken an von hart, weich und akribisch bis gestisch-expressiv, von abstrakt-geometrisch, in-situ und performativ. Sie nutzen Licht, benutzen Dunkelheit und überlagern mit kräftigen und zarten Farben.
Mitten am Rand rückt die vermeintliche Begrenzung der Wahrnehmung ins Zentrum, verschafft Einblick in die Verfahrensweisen von TransArts und kommuniziert die Relevanz einer Lehrveranstaltung als Ausstellung für ein Publikum. Mit ausgewählten Arbeiten von Regula Dettwiler, Sofia Goscinski, Christine und Irene Hohenbüchler, Karl-Heinz Klopf, Isabella Kohlhuber, Gerald Nestler, Christiane Peschek und Timm Ulrichs bringt Mitten am Rand Kunstwerke von Studierenden in den Dialog mit etablierten Künstlern und Künstllerinnen. Der Ausstellungsraum wird Ort der Auseinandersetzung und Untersuchung von Unterschieden, Analogien und deren Übergängen.
Sabine Kienzer, Curator | Journalist, lives and works in Vienna
Julia Schmidt, 2021: Y Iron

JUDITH FEGERL I ANDREAS DUSCHA: power harvest
18/10/2022 - 26/11/2022
Collectors Agenda
Franz-Josefs-Kai 3/16, 1010 Wien, Österreich
In der aktuellen Ausstellung power harvest setzen sich Judith Fegerl und Andreas Duscha mit dem unstillbaren (und doch nie erfüllbaren) Drang des Menschen nach unendlicher Energie und dem Traum, diese Energie erzeugen zu können, auseinander. Nicht zufällig verdanken die beiden Werkserien ihre Existenz dem Einfluss der Sonne auf ihre Entstehung: Andreas Duschas verspiegelte Cyanotypien zeigen jeweils einen anderen gewagten Apparat eines Erfinders, der auf der Suche nach einem Perpetuum Mobile war während Judith Fegerls schillernde Objekte herzustellen aus einem galvanischen Prozess entstanden sind, der allein durch Sonneneinstrahlung ermöglicht wird.
Eröffnung: Dienstag 18.10.2022, 18-21 Uhr
Die Ausstellung befindet sich im 3. Stock.

JULIA BUGRAM / SHEILA FURLAN: Leise Rufe, lautes Flüstern
21/11/2022 - 04/12/2022
basement
basement, Grundsteingasse 8/34-35, 2. Hof, 1160 Wien
Alles beginnt mit einem Gefühl. Zunächst vage, schattenhaft und undefiniert. Stück für Stück beginnt eine Entwicklung. Anzeichen von Veränderung machen sich bemerkbar. Sinneseindrücke werden verarbeitet. Unsichtbares wird sichtbar gemacht und vertraute Zustände noch einmal neu entdeckt. Ein lebendiges Archiv. Kein oberflächlicher Blick, sondern ein genaues Hinsehen sind gefragt. Das Wahrnehmen fragiler Details ist charakteristisch für die Inhalte, welche die Künstlerinnen in ihren Werken behandeln. Das Lebendige wird registriert und neu eingeschrieben. Alltägliches wird archiviert und Fragen über das Leben in einer Gesellschaft werden aufgeworfen.
Ist ein Ausstieg aus diesem System möglich? Wie können wir Veränderung herbeirufen? Lassen sich Ansätze für eine neue Welt durch künstlerische Interventionen in die Gedanken flüstern?
Unsere derzeitige Gesellschaft ist den Schubladen, die wir ihr in der Vergangenheit auferlegt haben, bereits längst entwachsen. Wagt das Publikum das Experiment, sich auch auf die Inhalte der Arbeiten einzulassen, sind neue Denkanstöße möglich.
Julia Bugram (1988 geb. in Wien) lebt und arbeitet in Wien als interdisziplinäre Künstlerin mit den Schwerpunkten Grafik, Installation und Objekten.
Sie hat Erfahrung im künstlerischen Projektmanagement und Crowdfunding. Die spartenübergreifende Zusammenarbeit mit Künstler:innen und Expert:innen aus den verschiedensten Bereichen ist ein Merkmal ihrer Herangehensweise, um neue Ideen und Lösungen für ihre Arbeiten zu finden.
Sheila Furlan (1974 geb. in Rom) lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in München. Ihr Kunststudium absolvierte sie an der Akademie der bildenden Künste München und im Rahmen eines Stipendiums in Spanien.
Ihre Arbeitsfelder liegen in dem Bereichen Installation, Fotografie und Objekt. Auch kunstgattungsübergreifende Projekte in Tanz, Musik und Theater sowie Zusammenarbeit mit Performancekünstlerin realisierte sie.
Julia Bugram / Sheila Furlan: Leise Rufe, lautes Flüstern

HIIIIIIIT
30/09/2022 - 26/11/2022
Kunstraum Niederoesterreich
Kunstraum Niederoesterreich, Herrengasse, Wien, Österreich
Die letzten zweieinhalb Jahre haben es hinlänglich gezeigt: Auch die Bewältigung globaler Krisen wird mehr und mehr zur Privatsache. Wo Sozial- und Gesundheitssysteme erodieren, wächst der Druck auf die „Selbstfürsorgekompetenzen“ jeder und jedes Einzelnen. Kreativ, fit, unabhängig und bestens für den nächsten Not- und Ausnahmefall gerüstet – so sieht das Profil des neoliberalen Subjekts im Katastrophenmodus aus.
Stefan Panhans und Andrea Winkler werfen in HIIIIIIIT, ihrer ersten gemeinsamen Duo-Ausstellung in Österreich, einen Blick auf die unterschiedlichen gesellschaftlichen Erscheinungsformen und Kontexte dieses „neoliberalen Ethos“ der Eigenverantwortlichkeit und des privaten Survival-of-the-Fittest. In einem klug komponierten, multimedialen Ensemble aus Film, Fotografie, Performance und Installation zeichnen sie das Bild einer Gesellschaft, für die der Ausnahmezustand längst zur Regel geworden ist. HIIIIIIIT, so die Kuratorin der Ausstellung Katharina Brandl, „spiegelt individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen von Risikomanagement und Wehrhaftigkeit und fragt: Wie vollziehen wir unsere zwanghaften Versuche der Absicherung gegen chronische, systemische Krisen?“
Künstler:innen: Stefan Panhans & Andrea Winkler, mit einem Begleitprogramm von Sunny Pfalzer
Kuratorin: Katharina Brandl
HIIIIIIIT-©-Stefan-Panhans-Andrea-Winkler-Border-Control-2021-videost-ill-detail

Applied Correlation Laboratory
25/11/2022 - 25/01/2023
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung, Mariahilfer Straße 1B, 1060 Wien, Österreich
Das Applied Correlation Laboratory dient als Pilotprojekt, um eine nachhaltige Kooperation zwischen der Universität für angewandte Kunst Wien und der Friedrich Kiesler Stiftung zu etablieren. Im Zentrum steht die Erforschung und Kontextualisierung experimenteller Methodik und künstlerischer Forschung an Kunstuniversitäten in Anlehnung an Friedrich Kieslers ganzheitliches Laboratory for Design Correlation. Die Ausstellung in der Friedrich Kiesler Stiftung zeigt Ergebnisse aus dem INTRA-Projekt Applied Correlation Laboratory sowie historisches Material aus dem Archiv.
Mit Arbeiten von Francesca Centonze, Ganaël Dumreicher, Kirils Ēcis, Aleksandar Gabrovski, Jai Yun Lee, Jona Lingitz, Isolar Mesec, Michi Schmidl, Marlene Stahl und Bofan Zhou
Ausstellungsdisplay von: Jasmy Chieh-Hsuan Chen
Ein Forschungsprojekt von Doris Krüger/Krüger & Pardeller, Senior Artist an der Universität für angewandte Kunst Wien, und Gerd Zillner, Direktor der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Applied Correlation Laboratory, Foto: Doris Krüger

STEFANIE MOSHAMMER: We Love Our Customers
13/10/2022 - 14/02/2023
KUNST HAUS WIEN
Kunst Haus Wien - Museum Hundertwasser, Untere Weißgerberstraße 13, Wien, Wien, Österreich
Frauenhände mit rosa Kunstnägeln, verziert mit Logos von Luxusmarken, streicheln ausrangierte Kleidungsstücke. Sie erkunden haptisch jedes Detail des Textils, liebkosen es regelrecht. Daneben tritt ein funktionslos gewordener, weil verbogener metallener Kleiderständer in Erscheinung.
Stefanie Moshammers fortlaufende Serie We Love Our Customers spielt mit unserer Wahrnehmung der heutigen Konsum- und Markenkultur. Die Künstlerin untersucht auf humorvolle und scharfsinnige Art und Weise unsere Beziehung zu Kleidungsstücken zwischen Tradition und Gegenwart, zwischen Wertschätzung und Massenprodukt. Die in der Ausstellung versammelten Arbeiten kokettieren mit dieser Wertedichotomie und dem Kontrast von organischen Materialien und entfremdeten, maschinellen Versatzstücken. Neben digital generierten Texten und Found-Footage-Videos dient der Künstlerin die Stoffsammlung ihrer Großmutter als Ausgangsmaterial.
Kuratorin: Sophie Haslinger
Stefanie Moshammer, She is but a trendy deal, 2022, Full HD, color, sound. Video still © Stefanie Moshammer
Die mumok Sammlung beinhaltet knapp fünfhundert Werke, die mit Tieren zu tun haben – eine beachtliche Anzahl, die die Frage aufwirft, was für ein Zoo eigentlich das Museum ist. Was wird hier wie dort verwahrt, beforscht und zur Schau gestellt, um die „Freiheit der Kunst“ und das „wild life“ zu schützen? Und in wessen Interesse?
Das Tier in Dir stellt sich solchen Fragen und nutzt die populäre Anziehungskraft von Tieren, um über die Natur von Sex, Hunger und Zuneigung nachzudenken sowie über Familien- und Geschlechterbeziehungen, Sozialisation und Domestizierung und nicht zuletzt über die andauernde Wirkung von Kolonialgeschichte. Wer nimmt wen an die Kandare? Wer stutzt wem die Flügel? Wer krault wem den Bauch?
In der Ausstellung geht es somit weniger um Tiere denn um Körper, die sich bewegen oder stillstehen, liegen oder stehen, sich ducken oder kriechen. Das Tier als Motiv dient als Ausgangspunkt, um zu einem materialistischen Verständnis von Kunst und Leben zu gelangen. Denn in der westlichen Welt ist „taming and framing“ das, was wir tun, um unser Territorium zu markieren und unsere Subjektivität zu behaupten.
Kuratiert von Manuela Ammer und Ulrike Müller
Ursula: Puppe, 1970. mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln © Museum Ludwig, Köln

JURGIS GEČYS: The Inceptive Ground, texture volume 01
27/10/2022 - 25/11/2022
Bildraum 01 | Eine kulturelle Einrichtung der Bildrecht
Bildraum 01, Strauchgasse, Wien, Österreich
Im Rahmen seiner Einzelausstellung „The Inceptive Ground, texture volume 01“ im Bildraum 01 gibt der Künstler Jurgis Gečys Einblicke in den Entstehungsprozess seines Multimediaprojekts, für das er sich mit dem Fahrrad auf eine Soloexpedition entlang des 70. westlichen Längengrades der südlichen Hemisphäre begab – von den trockensten Wüsten im Norden bis zum ewigen Eis im Süden. Dabei ging er der Frage nach, wie man eine Umgebung sehen würde, der man alle rationalen Begründungen entzieht: ihre physikalischen Eigenschaften, kartografischen Grenzen, als auch die Namen der Landschaften. Der Künstler erzählt über diese besondere Ausnahmeerfahrung, welche ihren Ausdruck in analogen Schwarz-Weiß-Fotografien und texturierte Skulpturen findet; sein digitales Tagebuch ist als Kurzfilm im Ausstellungsraum zu sehen. Subtil und doch im Mittelpunkt befinden sich seine akribischen, über Jahre durch Tintepunkte entstandenen, großformatigen Zeichnungen. “Das Zeichnen der Landschaft ist genauso beängstigend wie der erste Schritt auf der Reise durch den Kontinent. Und so geht es weiter, Schritt für Schritt, Punkt für Punkt lernte ich jede einzelne Körnung, Textur, Form und Emotion der Landschaft kennen.“, so Jurgis Gečys, der anhand dieser Zeichnungen über die Frage nachdenkt, wie sich Einsamkeit und die Erfahrung des Nichts nutzen lassen, um nicht nur mit der Realität zurechtzukommen, sondern einen neuen Weg zu finden, der die Komplexität der multisensorischen Wahrnehmung von sich selbst und der Umgebung beleuchtet.
Jurgis Gečys | Alien Landscape, 2022 | Hand drawing, paper, ink | 157 x 236 cm | © Bildrecht, Vienna 2022

Europas beste Bauten
06/10/2022 - 23/01/2023
Architekturzentrum Wien, Museumsplatz, Wien, Österreich
Alle zwei Jahre stellt die Ausstellung „Europas beste Bauten“ herausragende Architekturprojekte aus Europa in den Mittelpunkt und avanciert damit zum Publikumsmagnet. Es werden ausgezeichnete Projekte gezeigt, deren visionärer Charakter als Orientierung, wenn nicht gar als Manifest für die Entwicklung zeitgenössischer Architektur dient. Zum dritten Mal haben es bemerkenswerte Wohnbauprojekte in die Endrunde geschafft, aber erstmals geht der Hauptpreis an einen Bildungsbau: das Town House – Kingston University in London von Grafton Architects aus Dublin.
La Borda, Wohnungsbaugenossenschaft, Barcelona von LaCol (Barcelona) © Foto: LaCol

Idole & Rivalen
20/09/2022 - 08/01/2023
Kunsthistorisches Museum, Maria-Theresien-Platz, Wien, Österreich
Wettbewerbe werden heute vor allem mit Sport, Wirtschaft, Evolutionstheorie, Architektur oder diversen TV-Contests in Verbindung gebracht. Seit der griechischen Antike war dieses Prinzip jedoch auch für die Kunst ein großes Thema.
Unsere Ausstellung zeigt, wie Künstler*innen der Antike, der Renaissance und des Barocks miteinander in Konkurrenz getreten sind und wie sie sich darüber hinaus auch an antiken Vorbildern gemessen haben. Aus diesen Wettstreiten sind einige der bekanntesten Werke der Kunstgeschichte hervorgegangen.
Peter Paul Rubens (1577–1640) ENTFÜHRUNG DES GANYMED 1611/12 Leinwand; 203 × 203 cm Fürstlich Schwarzenberg’sche Kunststiftung, Dauerleihgabe an LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Wien © Liechtenstein. The Princerly Collections, Vaduz–Vienna
Essen und Trinken gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen, doch seit jeher übersteigt das gemeinsame Mahl die Funktion der bloßen Nahrungsaufnahme. Sinnlichkeit und Genuss, Stiftung von Gemeinschaft, Repräsentation des sozialen Status und rituelle Handlungen sind nur einige Aspekte, die sich mit dem Essen verbunden zeigen. Die Kunst reagiert seit jeher auf unsere Weisen des Mahlhaltens, indem sie unsere ausgewählten Speisen und Lebensmittel darstellt, analysiert, abstrahiert – kritisch und natürlich auch ironisch. Die Ausstellung verhandelt durch die Epochen und in unterschiedlichsten Medien – Plastik, Grafik, Malerei, Fotografie und Videokunst – unter anderem die gemeinschaftsstiftenden Aspekte des Mahls: in Familien, bei offiziellen Anlässen, im politischen wie religiösen Rahmen unterschiedlicher kultureller Kontexte.
Positionen von Marina Abramović, Sonja Alhäuser, Atelier Van Lieshout, Abraham van Beyeren, Lois Bielefeld, Pieter de Bloot, Thierry Boutonnier, Götz Bury, Joseph Beuys, Catrin Bolt, Elinor Carucci, Heinz Cibulka, Domenico Cresti gen. Passignano, Josef Danhauser, desertArtLAB, Martin Dichtl, Albin Egger-Lienz, Christian Eisenberger, Jan Fyt, Gaetano Gandolfi, Floris Gerritsz van Schooten, Geldorp Gortzius, Robert F. Hammerstiel, honey & bunny, Nelson Jalil, Ulrike Köb, Maria Lassnig, Meister des Friedrichaltars, Maha Malluh, Katharina Mayer, Veronika Merklein, Jan Miense Molenaer, Izumi Miyazaki, Anna Paul, Klaus Pichler, Dieter Roth, Zina Saro-Wiwa, Christoph Daniel Schenck, Astrid Schulz, Gregg Segal, Taryn Simon, Stéphane Soulié, Daniel Spoerri, Jan Steen, Maja Vukoje, Franz West, Werkstatt des Lucas Cranach d. Ä., Ramiro Wong sowie historische Künstler*innen, deren Namen nicht überliefert sind.
Kuratorin: Johanna Schwanberg
Izumi Miyazaki, Broccoli (Detail), 2017, Izumi Miyazaki. © Izumi Miyazaki
Aktueller denn je, ist Basquiats Werk bis heute bahnbrechend und visionär. Er beschäftigt sich ebenso mit afrikanischer Vergangenheit wie mit den problematischen Hierarchien in der Gesellschaft. Wichtigstes Thema ist ihm der allgegenwärtige Rassismus, der ihn auch persönlich betrifft. Als exzentrischer Outsider und ausgebeuteter Superstar seiner Zeit behauptet sich Basquiat als eine der bedeutendsten Schlüsselfiguren für die zeitgenössische Kunst.
Die Ausstellung in der ALBERTINA ist die erste umfassende Museumsretrospektive des außergewöhnlichen Werks von Jean-Michel Basquiat in Österreich. Sie zeigt rund 50 Hauptwerke aus renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen, gibt neue Einblicke in die einzigartige Bildsprache Basquiats und entschlüsselt die Inhalte seiner künstlerischen Ideen.
Photo: Private Collection – courtesy of HomeArt © Estate of Jean-Michel Basquiat. Licensed by Artestar, New York
Das Sammeln von archaischem, leicht zugänglichem, oft zufällig gefundenem Material wie Jute, Terrakotta, Holz oder Metall ist Charakteristikum des Werks der Künstlerin Birke Gorm (geb. 1986 in Hamburg). Ihre Skulpturen vermitteln eine rohe, anziehende Unmittelbarkeit, deren vielschichtige Bedeutungsebenen sich in der näheren Betrachtung dekodieren. Die Autonomie des Materials setzt sie ins Verhältnis zu historisch tradierten Techniken und damit verknüpften Verteilungen von Geschlechterrollen. Das Archaische verbindet sie mit der Ästhetik des Digitalen rund um aktuelle Themen wie Arbeit, Selbstoptimierung und gesellschaftliche Prozesse.
Kuratorin: Marlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin MAK-Sammlung Design
Birke Gorm, how to do anything Ausstellungsansicht Galerie der Stadt Schwaz, 2018 © Galerie der Stadt Schwaz

LOOK
21/10/2022 - 21/01/2022
Heidi Horten Collection
Heidi Horten Collection, Hanuschgasse, Wien, Österreich
Die erste Themenausstellung ist eine Hommage an die Museumsgründerin Heidi Goëss-Horten. Dabei werden zwei Aspekte im Mittelpunkt stehen, die im Museum ein inspirierendes Wechselspiel eingehen: Kunst und Mode. Ausgehend von einem Schwerpunkt innerhalb der Heidi Horten Collection – das Bild der Frau und der Blick auf Frauen sowie verschiedene Aspekte, die mit Weiblichkeit verbunden werden –, entwirft die Ausstellung acht Kapitel mit unterschiedlichen thematischen Fragestellungen.
Das Spektrum reicht vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, von glamourösen Divas, modernen Frauen der Avantgarde, kontemplativen Porträts und psychologisierenden Weiblichkeitsdarstellungen über Accessoires mit Fetischcharakter und Aktbildnissen bis hin zu feministischen Gegenpositionen. Die gezeigten Werke gehörten zum direkten Lebensumfeld der Sammlerin, zeigen ihre sehr persönliche Auswahl und spiegeln in gewisser Art und Weise Seiten ihrer starken und selbstbewussten Persönlichkeit.
Daneben präsentiert die Ausstellung Haute-Couture-Kleider von Christian Dior, Givenchy, Yves Saint Laurent, Jean Patou und Jean-Louis Scherrer, die sich Heidi Goëss-Horten exklusiv schneidern ließ. Mode wird seit dem 19. Jahrhundert als Paradigma der modernen Kultur verstanden und ist das beherrschende Modell für das Hier und Jetzt, für Zeitgeist, Gesellschaft und deren Wandel. Kleidung ist textiles Medium der Kommunikation, sie verbirgt und legt gleichermaßen frei, dient der Selbstdarstellung, ebenso wie dem Schutz und der Verhüllung des Körpers.
LOOK ist keine „Modeausstellung“, dennoch gehen Kunst und Mode auch durch das Mitwirken des Modedesigners Arthur Arbesser, eines gebürtigen Wieners, eine neue Beziehung – quasi einen inneren Dialog – ein. Der prägnante und kurze Ausstellungstitel spielt mit der Bedeutung von Aussehen, Erscheinungsbild und Modestil, versteht sich aber auch als eine direkte Aufforderung, diesen weiblichen und wahrscheinlich persönlichsten Aspekt der Heidi Horten Collection zu entdecken.
Mit Werken von Friedrich von Amerling, Francis Bacon, Alexander Calder, Kees van Dongen, Jean Dubuffet, Lyonel Feininger, August Macke, Henri Matisse, Pablo Picasso, Mimmo Rotella, Niki de Saint Phalle, Andy Warhol sowie mit zeitgenössischen Positionen von Sylvie Fleury, Gelatin, Lena Henke, Birgit Jürgenssen, Michèle Pagel, Philipp Timischl u. a.

FRIEDL DICKER-BRANDEIS: Werkstätten bildender Kunst
22/09/2022 - 26/11/2022
Universitätsgalerie im Heiligenkreuzer Hof Wien
Universität für angewandte Kunst Wien: Ausstellungszentrum Heiligenkreuzer Hof, Schönlaterngasse, Wien, Österreich
Mit der Ausstellung Friedl Dicker-Brandeis. Werkstätten bildender Kunst. soll der Blick auf das Œuvre der Künstlerin vertieft und nuanciert werden. Die entlang von Arbeiten aus Kunstsammlung und Archiv der Angewandten zusammengestellte Schau rückt dafür die materielle, formale und thematische Komplexität ihrer gattungs- und medienübergreifend angelegten Produktion ins Zentrum. Sie adressiert neben den vielfältigen Arbeitsweisen der Künstlerin und deren politischen und historischen Kontexten auch die intellektuellen und künstlerischen Milieus, mit denen sie verbunden war.
Der Untertitel Werkstätten bildender Kunst fungiert als konzeptueller Ausgangspunkt der Ausstellung und spielt auf die begleitende Hypothese an, dass sich Dicker und Singer mit der Benennung ihrer ersten Firma als „Werkstätten Bildender Kunst GmbH“ für ein neues Verständnis und Bedürfnis aussprachen, künstlerische Produktion als tätige Arbeit und damit als „Werkstatt“ am gesellschaftlichen Ganzen zu verstehen.
Die Ausstellung präsentiert zudem erste Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojekts, die in der von Stefanie Kitzberger, Cosima Rainer und Linda Schädler herausgegebenen umfangreichen Publikation Friedl Dicker-Brandeis. Werke aus der Sammlung der Universität für angewandte Kunst Wien vertieft werden. Diese wird im Rahmen der Vienna Art Week am 22. November im großen Auditorium der Universität der Angewandten vorgestellt.
Im Frühjahr 2023 wird eine weitere Ausstellung in Kooperation mit der Graphischen Sammlung ETH Zürich in der Schweiz zu sehen sein.

JOHANNES DEUTSCH: Face Space and Mental Landscape
03/11/2022 - 26/11/2022
Lukas Feichtner Galerie, Seilerstätte, Wien, Österreich
‚Die Schau wie auch die zweibändige Publikation im Jot Kringel Verlag zeichnen zentrale Entwicklungslinien im Werk des Künstlers ausgehend von der Malerei der 1980er Jahre, über die Computerbilder und Arbeiten künstlerischer Fotografie seit den frühen 1990er Jahren bis zu den interaktiven Medien-Gesamtkunstwerken der 2000er Jahre nach.‘
Ralph Schilcher, Kurator
Lukas Feichtner Galerie_Ausstellung J Deutsch_Face Space and Mental Landscape - REPRISE 2022

CHRISTIANE REITER: greying
20/10/2022 - 26/11/2022
rauminhalt_harald bichler space & content, Schleifmühlgasse 13, Wien, Österreich
Mit ihrer neuen Werkserie greying, einem aus 3 Kapiteln zu jeweils 12 gerahmten Zeichnungen (Format 100 x 70 cm) bestehenden und zusammengesetzten Werkblock, setzt Christiane Reiter ihren zeichnerischen Verdichtungs- und Schaffensprozess konsequent fort, der mit der Serie THIS IS SO ME (2017/18) begann, mit der Serie PIGS N’ PIGGIES (2020) fortgeführt wurde (ausgestellt in der Galerie rauminhalt 2021) und sich nun 2022 mit ganz aktuellen Arbeiten präsentiert.
Die Abstände zwischen den genannten Werkblöcken entsprechen dabei in etwa jenen Zeiträumen, die die Künstlerin im Anschluss an die Entwicklungsphase eines „Algorithmus“, der jeder Werkserie zugrunde liegt, rein für die handwerkliche Umsetzung in tagtäglich repetitiven Arbeitsperioden benötigt. Womit auch schon die beiden Konstituenten Reiters künstlerischen Praxis genannt sind, die in ihren jeweils spezifischen Ausprägungen ihre Arbeit wie die sprichwörtlichen zwei Seiten einer Medaille bestimmen.

Visionen der Medienkunst 11: An der Tafel
11/11/2022 - 28/11/2022
Medienwerkstatt Wien, Neubaugasse, Wien, Österreich
Die Ausstellungsreihe Visionen der Medienkunst stellt Ideen und Haltungen historischer Künstler:innenfiguren aktuellen künstlerischen Positionen zur Seite. Im Jahr 2022 steht Oswald Wiener als künstlerischen Leitfigur für das Projekt. Oswald Wieners schillerndes und zugleich widerständiges Werk zwischen Theorie und Poesie, Literatur und Performance, Musik und Aktion, Wissenschaft und Kunst korrespondiert auf überraschende Weise mit gegenwärtige Strömungen in Bereich der künstlerischen Forschung. Seiner Praxis, von Kunst aus zu denken, werden drei Künstler:innen gegenübergestellt, die sich formal wie thematisch ebenso leichtfüßig zwischen den Disziplinen bewegen und auf inspirierende Weise technische, begriffliche und disziplinäre Ordnungen befragen. Brigitta Falkner, Nikolaus Gansterer und Jörg Piringer.
Medienwerkstatt Wien
Neubaugasse 40a, 1070 Wien
MO, FR, SA 14:00-18:00 Uhr

ANASTASIA KHOROSHILOVA & MAX BRENNER
25/11/2022 - 07/01/2023
Galerie Ernst Hilger, Ballgasse, Wien, Österreich
Eröffnung: 24. November, 19:00-21:00
Khoroshilova, Gorod, Rechte bei der Künstlerin, courtesy of Galerie Ernst Hilger

BERENICE DARRER: Orlando & PÉTER TAUBER: Smash It Up
21/10/2022 - 19/11/2022
Galerie Ernst Hilger Ballgasse
Galerie Ernst Hilger, Ballgasse, Wien, Österreich
Eröffnung: 20. Oktober, 19-21 Uhr
Berenice Darrer – Orlando:
Der neue Bildzyklus „Orlando“ ist eine malerische Metapher über die transformative Energie des Romans von Virginia Woolf. Eine Kontemplation in poetischen Bildern, der reichhaltigen Ichs und der unterschiedlichen Zeiten, die simultan in einem Menschen existieren.
Péter Tauber – Smash It Up:
Péter Taubers übervolle Figurationen verbinden Malerei mit Comic, enthalten jedoch ein Paradox: Während Farben- und Formensprache sofort Assoziationen wecken, fehlen auf den zweiten Blick jegliche Helden, Handlungen und Geschichten.
Darrer_Orlando“ 120x140 cm Öl auf Leinwand, 2022.j pg

Oceans. Collections. Reflections.
23/06/2022 - 31/01/2023
Weltmuseum Wien
Weltmuseum Wien, Heldenplatz, Wien, Österreich
Das Weltmuseum Wien präsentiert 2022 die erste umfassende Ausstellung des Māori Künstlers George Nuku. Zu sehen sind Installationsprojekte in den Sonderausstellungsräumlichkeiten des Weltmuseum Wien und eine Installation in der Säulenhalle.
Weltmuseum Wien, George Nuku

JEAN-FRÉDÉRIC SCHNYDER | THE OTOLITH GROUP | PATRICIA L. BOYD
19/11/2022 - 05/02/2023
Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession
Secession, Friedrichstraße, Wien, Österreich
Jean-Frédéric Schnyder
Seit Ende der 1960er-Jahre hat der konzeptuell arbeitende Schweizer Künstler Jean-Frédéric Schnyder ein breites Oeuvre geschaffen, das Malereien, Fotografien, Skulpturen, Objekte und Installationen umfasst. In seiner künstlerischen Praxis ist er stets radikal offengeblieben. Ein Resultat seiner radikalen Offenheit ist ein Werk voller Diskontinuitäten. Betrachtet man Schnyders malerisches Werk seit dem Beginn der 1970er-Jahre, so entdeckt man zugleich überraschende Kontinuitäten und Brüche.
Jean-Frédéric Schnyder, geboren 1945 in Basel, lebt und arbeitet in Zug, Schweiz.
Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Jeanette Pacher
The Otolith Group
The Otolith Group, 2002 von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun als von KünstlerInnen geleitetes Kollektiv gegründet, ist in London angesiedelt. Die Gruppe erforscht die zeitlichen Anomalien, anthropischen Inversionen und die synthetische Entfremdung des Posthumanen, des Inhumanen, des Nicht-Menschlichen und die Komplexität der Umweltbedingungen des Lebens, mit denen wir alle konfrontiert sind.
The Otolith Group ist ein in London ansässiges Kollektiv, das 2002 gegründet wurde.
Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Bettina Spörr
Patricia L. Boyd
Patricia L. Boyd thematisiert in ihrem Werk häufig die Wechselbeziehungen zwischen Präsentationstechniken und institutionellen Dynamiken, indem sie räumliche Eingriffe vornimmt, welche die Wahrnehmung und Bewegung der Betrachter*innen in den Ausstellungsräume verändern. Sie arbeitet mit einer Reihe von Medien, darunter Skulptur, Fotografie, Schreiben und Video.
Patricia L. Boyd, geboren 1980 in London, lebt und arbeitet in New York und London. Sie war bereits 2018 in der von Anthony Huberman kuratierten Gruppenausstellung Other Mechanisms in der Secession zu sehen und hatte seitdem vielbeachtete Einzelausstellungen im Münchener Kunstverein (2020), Front Desk Apparatus, New York (2019), Christian Andersen, Kopenhagen (2019) und Cell Project Space, London (mit Rosa Aiello, 2019).
Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Annette Südbeck
Jean-Frédéric Schnyder, Hans Schnyder 1959 – JF 2020 nach Winston Churchill, 2020, Öl auf Leinwand, 30 x 42 cm, Courtesy der Künstler und Galerie Eva Presenhuber, Zurich / New York

GREGOR SAILER: Unseen places
15/09/2022 - 12/02/2023
KUNST HAUS WIEN
Kunst Haus Wien - Museum Hundertwasser, Untere Weißgerberstraße, Wien, Österreich
Unzugängliche Landschaften, abgeriegelte Territorien oder militärische Sperrgebiete: Gregor Sailer zeigt in seinen Arbeiten surreale Architekturen an den Randzonen menschlicher Zivilisation.
Der Künstler interessiert sich für die bauliche Veränderung von Landschaft und die komplexen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Implikationen von Architektur. Das führt ihn in entlegene, unwirtliche Weltgegenden, potemkinsche Dörfer und an Orte, die nur für wenige Menschen erreichbar sind. Sailers Fotos sind menschenleer, die Gebäude darauf wirken oft wie Skulpturen. Ob Klimawandel, politische Konflikte oder ein übersteigertes Sicherheitsbedürfnis – Sailers Bilder offenbaren, welche Dynamiken zur Existenz dieser Orte führen.
Das KUNST HAUS WIEN widmet dem Fotokünstler seine erste große Ausstellung in Österreich. Sailers Bilder eröffnen den Zugang zur Welt der Fakes, Kopien und Kulissen und hinterfragen diese mitunter absurden Auswüchse unserer heutigen Gesellschaft. Die Arbeiten Gregor Sailers verlangen monatelange Recherchearbeit und -aufenthalte unter extremen Bedingungen, etwa in der Arktis bei minus 50 Grad. Der 1980 geborene Tiroler Künstler wurde vielfach ausgezeichnet, seine Fotos wurden in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen gezeigt und sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.
Kuratorin: Verena Kaspar-Eisert (KUNST HAUS WIEN)
Gregor Sailer, aus der Serie Polarsilkroad, Norway © Gregor Sailer