VERANSTALTUNGSSPRACHE: ENGLISCH
Im Rahmen der VIENNA ART WEEK ist ein Werk der palästinensischen Filmemacherin Jumana Manna im HOUSE OF LEARNING SYSTEMS zu sehen – nützen Sie diese Chance und kommen Sie vorbei!
Foragers (2022)
Jumana Manna
64 Min., 2K-Video, 5.1-Sound
Foragers erzählt mit feinem Humor und meditativer Ruhe von den Auseinandersetzungen um das Sammeln wild wachsender, essbarer Pflanzen in Palästina/Israel.
Gedreht auf den Golanhöhen, in Galiläa und Jerusalem, verbindet der Film Fiktion, Dokumentation und Archivmaterial, um die Auswirkungen israelischer Naturschutzgesetze auf diese Praktiken zu beleuchten. Die Regelungen verbieten das Sammeln von ’Akkoub (einer Distelart ähnlich der Artischocke) und Za’atar (Thymian) und haben zu Geldstrafen und Gerichtsverfahren gegen Hunderte geführt, die beim Sammeln dieser heimischen Pflanzen erwischt wurden. Für Palästinenser:innen stellen diese Gesetze einen ökologischen Vorwand dar, um sie weiter von ihrem Land zu entfremden, während Vertreterinnen des Besatzungsstaates auf wissenschaftliche Expertise und ihre Pflicht zum Schutz der Natur pochen.
Indem Foragers die Pflanzen von der Wildnis bis in die Küche begleitet – von Verfolgungsjagden zwischen Sammler:innen und Naturschutzbeamt:innen bis zu Gerichtsverhandlungen – fängt der Film die Freude und das Wissen ein, die in diesen Traditionen weiterleben, ebenso wie ihren Widerstand gegen die restriktiven Gesetze. Durch die Neubewertung von Begriffen und Praktiken des Bewahrens stellt der Film Fragen zur Politik des Aussterbens – insbesondere danach, wer bestimmt, was ausgelöscht wird und was weiterleben darf.
Biographie
Jumana Manna ist bildende Künstlerin und Filmemacherin mit Wohnsitz in Jerusalem und Berlin. In ihrer Arbeit untersucht sie die Artikulation von Macht, wobei sie den Körper, das Land und Materialität im Verhältnis zu kolonialen Vermächtnissen und den Geschichten von Orten in den Blick nimmt. Durch Skulptur, Film und gelegentliches Schreiben beschäftigt sich Manna mit den Paradoxien von Bewahrungspraktiken – insbesondere in den Bereichen Architektur, Landwirtschaft und Recht. Ihre Praxis reflektiert die Spannung zwischen den modernistischen Traditionen der Kategorisierung und Konservierung und der Unbändigkeit von Verfall, Leben und Regeneration.
Manna ist Associate Chair für Moving Image im MFA-Programm des Bard College in Annandale-on-Hudson, NY. Zuvor war sie Gastdozentin an der Harvard University und der Akademie der Bildenden Künste München sowie Lehrende im Home Works Space Program in Beirut und an der Birzeit University in Palästina. Jumana Manna wird von der Galerie Hollybush Gardens vertreten, ihre Filme werden von LUX vertrieben.
Directed and Produced by: Jumana Manna
Camera: Marte Vold, Yaniv Linton, Ashraf Dowani
Sound Recording: Montaser Abu ‘Alul, Raja Dubayah, Ibrahim Zaher
Line Producer: Eyal Vexler
Editing: Katrin Ebersohn, Jumana Manna
Composition, Sound Design and Mix: Rashad Becker
Court Hearings co-scripted with Rabea Eghbariah
Co-casting: Juna Suleiman
Colorist: Simon Veroneg
Title design: Nancy Nasr al-Deen
HOUSE OF LEARNING SYSTEMS @ Funkhaus
Das ehemalige ORF-Funkhaus in der Argentinierstraße wird 2025 zur Festivalzentrale und zum Ausstellungsort der VIENNA ART WEEK. Passend zum Motto LEARNING SYSTEMS erstreckt sich die Ausstellung über sechs Stockwerke – barrierefrei ist jedoch leider nur das Erdgeschoß zugänglich.
Filmscreening im HOUSE OF LEARNING SYSTEMS – Jumana Manna: „Foragers“ (2022)
14 Nov 2025/18:00-19:00H
Funkhaus
Argentinierstraße 30B, 1040 Wien, Österreich