In Soft Zeros untersucht Mimi Ọnụọha, wie Algorithmen, Archive und Machtstrukturen Sichtbarkeit und Vergessen produzieren. Der Begriff der „soft zero“ steht dabei für ein scheinbares Nichts in Datensätzen, das nicht Abwesenheit, sondern systematische Nichterfassung und politisch hergestellte Leere bezeichnet. Die Künstlerin zeigt, wie dominante Wissensordnungen reproduziert und andere Perspektiven ausgeblendet werden.
Zentrum der Ausstellung ist der Film Ground Truths (2025), der den Versuch reflektiert, mithilfe von KI mögliche Massengräber in Texas zu identifizieren, und auf die Geschichte der Sugar Land 95 verweist: 95 Schwarze Menschen, deren 2018 entdeckte Überreste Zeugnis vom Convict-Leasing-System und der Kontinuität von Sklaverei und heutiger Gefängnisindustrie ablegen.
Weitere Arbeiten thematisieren Verdrängung, Verantwortung und kollektives Vergessen. Soft Zeros macht sichtbar, was systematisch begraben wurde, und erinnert daran, dass das Verdrängte jederzeit wieder an die Oberfläche treten kann.
Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession
Im Sinne ihres Mottos „Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit“ präsentiert die Secession in international ausgerichteten Einzel- und Themenausstellungen relevante künstlerische Ausdrucksformen der Gegenwart. Die Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession ist das weltweit älteste unabhängige, der zeitgenössischen Kunst gewidmete Ausstellungshaus, das stets von Künstlerinnen und Künstlern geführt wurde.
Mimi Ọnụọha: Soft Zeros
29 Nov 2025 - 22 Feb 2026
Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession
Friedrichstraße 12, Wien, Österreich
Mimi Onuoha, Soft Zeros, Installation view, Secession 2025. Photo: Sophie Pölzl