Tautropfen / Gotas de Rocío: Sonic Dialogues zur VIENNA ART WEEK
Ein Kunstprojekt von Juliana Herrero
Tautropfen ist eine ortsspezifische Installation und ein performativer Klangraum am Brigittaplatz (20. Bezirk). Ab November 2025 verwandelt sich der Pavillon in ein lebendiges Labor, in dem Skulptur, Klang, ökologische Reflexion und Sur(real)isation ineinandergreifen. Sur(real)isation prägt das Werk, in dem Realität und Fantasie verschmelzen.
Die Installation arbeitet mit recycelten Materialien und Low-Tech-bewegungssensitiven Klangkompositionen. So entsteht ein responsives System, das besonders in der Dunkelheit aktiviert wird. Besucherinnen treten in einen körperlich erfahrbaren Dialog mit der Umgebung, der Lernen als wechselseitigen Prozess erfahrbar macht – inspiriert von Theoretikerinnen wie Karen Barad und Bruno Latour.
Verwoben mit ökologischen Erinnerungen – von Amazonasritualen über die Anden bis zur Amancay-Blume Patagoniens – und getragen von Klangtexturen und symbolischen Materialien, bekräftigt Tautropfen nicht-institutionelle Wissensformen, die auf Fürsorge, Achtsamkeit und Verbundenheit basieren. Es geht darum, „die Füße auf der Erde zu spüren“ und Zukunft ökologisch neu zu denken.
Während der VIENNA ART WEEK wird die Installation durch Sonic Dialogues aktiviert: Juliana Herrero und Kunsthistorikerin Maria Christine Holter treten gemeinsam in den Kubus – Auftakt eines vielschichtigen Klanggesprächs und zugleich Eröffnung des Werkes. Nach einem kurzen Austausch über Natur und künstlerische Prozesse beginnt die Performance a cappella mit einem Mikrofragment aus dem patagonischen kulturellen Erbe (1983, Esquel, Chubut, Radio Patagón), wiederbelebt von der Tehuelche-Mapuche-Sängerin Aimé Painé, eingebettet in den Prozess der Sur(real)isation.
Stimme, Körper, Geräusche und Alltagsobjekte verweben sich zu rhythmischen Klanglandschaften zwischen Improvisation und verkörperter Forschung. Das Publikum ist eingeladen, Teil des offenen Prozesses zu werden – Instrumente und Objekte sind willkommen. Gemeinsam mit Artists For Future Austria wird auch der Außenraum rund um den Pavillon performativ und partizipativ erweitert.
Der Glaskasten wurde lange vor dem Bau der U6 im Zusammenhang mit der Bautätigkeit der Wohnhausanlage in den 60er-Jahren errichtet. Im Laufe der Jahre wurde der Glaspavillon vielfältig genutzt – von diversen Institutionen des 20. Bezirks, von Schulen und anderen Einrichtungen – und schließlich übernahm das Bezirksmuseum Brigittenau den Pavillon als Außenstelle für Kunstaktionen junger Künstler*innen. Im Rahmen des Kunstprojekts Tautropfen / Gotas de Rocío erhält der Glaskasten nun den Namen Glaspavillon und wird neu belebt: als Resonanzraum für kollektives Lernen, ökologische Verbundenheit und kulturelle Transformation – ein Ort gemeinsamen Geistes und geteilter Schwingung.
Tautropfen / Gotas de Rocío schlägt ein hybrides Modell poetischen Wissens vor: an der Schnittstelle von Klang, Bewegung, Ökologie und öffentlicher Präsenz. Im Mittelpunkt steht, wie gelernt wird: durch Verbindung, Improvisation, Sur(real)isation und das gemeinsame Dasein auf der Erde.
Kooperationspartner: Artists For Future Austria
Performance & Artist Talk: „Tautropfen (Gotas de Rocío): Sonic Dialogues“ mit Artists For Future Austria
12 Nov 2025/17:00-18:00H
Jägerstraße 47, 1200 Wien, Österreich
Sketch Installation Glaspavillon am Brigittaplatz