Faszination des Okkulten um 1900
Im ausgehenden 19. Jahrhundert regte sich die Kritik am Materialismus der industrialisierten Gesellschaft. Viele strebten ein neues, naturverbundenes Leben an. Begeistert las man Friedrich Nietzsche und deutete Richard Wagners Oper Parsifal als pazifistisches Manifest. Der Malerfürst Hans Makart malte Szenen aus dem Ring des Nibelungen. Karl Wilhelm Diefenbach – ein Wagner-Verehrer, Künstlerprophet und Nudist –, gründete 1897 in Wien eine Landkommune. Die Wiener Secessionisten frönten dem Wagnerschen Ideal des Gesamtkunstwerkes.
Erstmals wird in Wien in einer großen Überblicksschau die Suche nach dem Neuen Menschen thematisiert, ohne dass dunkle Aspekte des magischen Denkens ausgeklammert werden. In diesem Sinne leistet das Projekt Verborgene Moderne auch einen Beitrag zur Kritik der Gegenwart.

Leopold Museum
Das Leopold Museum beherbergt die von Rudolf Leopold gegründete, heute mehr als 8.300 Objekte umfassende Sammlung österreichischer Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Moderne. Höhepunkt ist die Wien 1900-Ausstellung mit der weltweit größten Sammlung an Werken des österreichischen Expressionisten Egon Schiele, mit Meisterwerken von Gustav Klimt und der international umfassendsten Dauerpräsentation zu Oskar Kokoschka, sowie weiteren Werken der Wiener Moderne und Kunsthandwerk der Wiener Werkstätte.
VERBORGENE MODERNE
4 Sep 2025 - 18 Jan 2026
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Österreich
Ferdinand Hodler, Blick ins Unendliche III, 1903/04 © Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Erworben 1994, Foto: Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne