KALENDER

HELMUT LANG
10/12/2025 — 3/05/2026
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Die Ausstellung fokussiert auf Helmut Langs Vision von Gestaltung und Identität zwischen 1986 und 2005 und zeigt Langs Rolle als Pionier, der auf künstlerische Strategien setzte, lange bevor er sich 2005 aus der Modeindustrie zurückzog, um sich auf seine künstlerische Praxis zu konzentrieren.
Mit seinem medienübergreifenden Zugang sprengte Helmut Lang tradierte Konventionen und setzte mit kompromissloser Weitsicht neue Maßstäbe für Bekleidung, Grafikdesign, Inszenierung, Architektur, experimentelles Branding, interdisziplinäre Kollaboration und digitale Kommunikation. 1998 war Lang der erste Designer, der eine Runway-Show online präsentierte und damit antizipierte, wie Mode in Zukunft global wahrgenommen werden sollte. Um die neue Website zu promoten, wurden rund 1.000 Werbeanzeigen auf Taxi-Tops gelauncht, die zum Markenzeichen der Stadt New York wurden.
Lang definierte seine Arbeit nicht nur über Kleidung, sondern als Medium der Kommunikation und Teil einer größeren kulturellen Erzählung. Seine als „Séance de Travail“ (Arbeitssitzung) bezeichneten Modepräsentationen waren ebenso wie seine Flagship-Stores in New York und Paris Statements für ein strategisches Umdenken, welches das Gesamterlebnis über bloßen Konsum stellte.
Durch seine Zusammenarbeit mit Künstler:innen wie Louise Bourgeois, Jenny Holzer, Robert Mapplethorpe, Jürgen Teller und anderen prägte er eine neue Bildsprache, mit der er die Grenzen zwischen den kreativen Disziplinen neu definierte und seine Rolle und seinen Einfluss auf Mode und Kultur bis heute festschrieb. Die Ausstellung ermöglicht einen einzigartigen Einblick in das Mindset des visionären Designers und Künstlers. Sie verzichtet auf eine Präsentation von physischen Kleidungsstücken und inszeniert Langs Arbeit zeitgenössisch und multimedial in raumgreifenden, ortsspezifischen Installationen, ergänzt durch ausgewähltes Originalmaterial aus dem MAK Helmut Lang Archiv und dem eigenen Archiv des Künstlers.
KURATORIN:
Marlies Wirth, Kuratorin Digitale Kultur, Kustodin MAK Sammlung Design
WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT:
Lara Steinhäußer, Kustodin MAK Sammlung Textilien und Teppiche
© MAK/Christian Mendez; © HL-ART

Claudia Pagès Rabal
Claudia Pagès Rabal ist bildende Künstlerin, Performerin und Schriftstellerin. Mit den Mitteln der Sprache, dem Einsatz ihres eigenen und von der Künstlerin choreografierter Körper, Bewegung und Musik stellt sie Themen wie gesellschaftliche Hierarchien, Zugehörigkeitsgefühl, queere Körperökonomien und Begehren zur Diskussion.
Im mumok wird die Künstlerin eine neue Auftragsarbeit in Kollaboration mit der Chisenhale Gallery in London und entwickelt in Zusammenarbeit mit Tractora Koop in Bilbao präsentieren. Sie setzt darin ihre Untersuchungen über die iberische Halbinsel während der Zeit von al-Andalus – der arabische Name für die zwischen 711 und 1492 muslimisch beherrschten Teile – fort, indem sie sich Befestigungsanlagen im Landesinneren von Katalonien widmet. Fünf Verteidigungstürme, die mitten in der politisch-militärischen Grenzregion der so genannten Spanischen Mark errichtet wurden, sind dabei der Ausgangspunkt für ein Video aus choreografierten Tanz-, Licht- und Tonsequenzen, in dem die Künstlerin Fragen nach nationaler Zugehörigkeit, der Konstruktion von politischen Systemen und den daran geknüpften Legenden in der Schwebe hält.
Produziert im Rahmen der Ausschreibung von „la Caixa“ Foundation Support for Creation’24. Production.
Kuratiert von Franz Thalmair
Eröffnung: 3. Dezember 2025, 19 Uhr
Claudia Pagès Rabal, production image, 2024. Commissioned and produced by Chisenhale Gallery, London. Courtesy of the artist

SUCK MY CODE! – Gruppenausstellung
6/11/2025 — 8/02/2026
Exhibit Galerie – Ausstellungsraum der Akademie der bildenden Künste Wien
Schillerplatz 3, 1010 Wien, 1. Stock, Eingang über Foyer Gemäldegalerie
Die Gruppenausstellung Suck my Code eröffnet einen glitchigen Erfahrungsraum, in dem digitale Körperlichkeit im Spannungsfeld zwischen Kapitalisierung und Sexualisierung verhandelt wird.
Kuratiert von Rosanna Marie Pondorf und Mareike Schwarz.
Eröffnung: 5.11.2025, 18–22 h

MACHINOISERIE Tobias Klein / Hong Zeiss
24/10/2025 — 23/11/2025
Kunstraum am Schauplatz
Praterstraße 42, 1020 Wien
Fundamentally ‘principle’ (li 理) and material force (qi 氣) cannot be spoken of as prior or posterior. But if we must trace their origin, we are obliged to say that principle is prior. However, principle is not a separate entity. It exists right in material force. Without material force, principle would have nothing to adhere to.
– Zhu Xi, Collected Conversations 1:11 [tr. Chan]
此本無先後之可言。然必欲推其所從來,則須說先有是理。然理又非別為一物,即存乎是 氣之中;無是氣,則是理亦無掛搭處。
‘Principle’ (li 理) is endowed in me by Heaven (Tian 天), not drilled into me from outside.
– Lu Jiuyuan, Complete Works 1:6 [tr. Chan]
此理本天所以与我,非由外铄。
Tobias Klein (Hong Kong) und Hong Zeiss (Wien) ergänzen und widersprechen einander wie Mikro- und Makrokosmos. In ihrer ersten gemeinsamen Ausstellung treffen Kleins Neuinterpretationen antiker chinesischer Gelehrtensteine (供石 Gongshi), die ein Gestell aus Gestein und 3D-gedruckten Strukturen bilden, auf die Äder- und Maserungen der Malereien von Zeiss, deren Skalierung und Distanz – ob nah oder fern – stets unklar bleibt. Obwohl sie nicht im Austausch entstanden sind, untersuchen die Arbeiten einander auf einer strukturellen Ebene und eröffnen sich gegenseitig Dimensionen nicht-menschlicher Wahrnehmung. Die gegenseitige Beobachtung der Objekte und Bilder erlaubt uns einen
raren Einblick in Exil des Anorganischen, in Gezeitenströme und mineralische Strukturen, der uns eigentlich unmöglich, wenn nicht sogar unerlaubt ist. Wir werden heimliche Zeug*innen von Kommunikationsprozessen, die sich unserem Verständnis dessen, was Kommunikation ist, entziehen; die nur in Erdzeitaltern oder jenseits der Zeit gemessen werden können; und deren eigentliche Qualitäten jenseits des Sinns und der Sinne, wie wir sie kennen, liegen.
Foto Credits: Simon Veres

EGOR LOVKI
21/10/2025 — 4/12/2025
Bildraum 01
Strauchgasse 2, 1010 Wien
Egor Lovki, ausgezeichnet mit dem PARALLEL VIENNA | Bildrecht YOUNG ARTIST Award 2024, untersucht in seiner Ausstellung im Bildraum 01 die fragile Architektur von Erwartungen.
Die Auseinandersetzung des Künstlers nimmt ihren Ausgangspunkt in der vertrauten Annahme, dass Zeit linear verläuft und zwischen Handlung (A) und Ergebnis (B) ein kausaler Zusammenhang besteht. Was aber, wenn diese Beziehung instabil oder gar illusorisch ist?
Erwartungen bieten Klarheit und Ordnung, sind aber auch vereinfachte Erzählungen, um mit der Ungewissheit fertig zu werden. Nicht jede Zielsetzung manifestiert sich, nicht jeder Schritt führt ans ersehnte Ziel, trotz Anstrengung. Die Vorstellung von Zeit als eine Kette von Ereignissen wird in Frage gestellt. Vielleicht dreht sie sich, bleibt stehen, bricht zusammen oder widersetzt sich der Idee des Fortschritts ganz und gar.
Egor Lovki hält sich bewusst im Dazwischen auf: einem Raum, in dem sich die Logik von Ursache und Wirkung aufzulösen beginnt. Die Zeit verliert ihre Richtung. Fragmentierung und Mehrdeutigkeit treten an die Stelle von Klarheit und Schlussfolgerung.
Es entsteht ein sensibles Spannungsfeld zwischen Struktur und Kollaps, zwischen Erwartung und Aufschub. Die scheinbar feste Linie von A nach B beginnt zu bröckeln und eröffnet neue Wege des Denkens, der Wahrnehmung und der Beziehung zu Zeit.
Ausstellungsdauer: 22. Oktober – 4. Dezember 2025
Eine Kooperation der Bildrecht mit Parallel Vienna & VIENNA ART WEEK
Mehr Informationen zum Award & der Jury-Begründung finden sie hier:
bildrecht.at/parallel-vienna-bildrecht-young-artist/egor-lovki
© Egor Lovki / Bildrecht, Wien 2025

Kata Oelschlägel: Versöhnung
16/10/2025 — 19/12/2025
Nitsch Foundation
Hegelgasse 5, 1010 Wien
In ihrer künstlerischen Praxis setzt sich Kata Oelschlägel mit den Mitteln des Wiener Aktionismus auseinander – jedoch nicht mit der Intention die Künstlerische Bewegung zu verjüngen, sondern um sie zu progressiv weiterzuführen.
Oelschlägel geht es um Dekonstruktion und Versöhnung – um eine Ästhetik, die Ambiguität zulässt und Konnotationen auflöst. Klarheit wird nicht behauptet, sondern unterwandert. Statt radikaler Gesten entstehen Fragmente, Linien, Materialien – als Spuren einer Handlung, die viel eher als zärtliche Einladung, anstatt Konfrontation gedeutet werden können.
Zentrale Elemente wie Blut, Schnitt und der menschliche Körper werden in skulpturale Prozesse übersetzt. Die Handlung bleibt präsent, zeigt sich aber nicht mehr als unmittelbare Geste, sondern als deren materieller Nachhall: in StoU, Stein, Leinwand und digitalem Display.
Die Ausstellung in der Nitsch Foundation thematisiert die Verbindung von Aktion und Skulptur. Oelschlägel versteht Skulptur als Verlängerung der Aktion in Raum und Zeit.
In der Nitsch Foundation begegnen sich Körperlichkeit, Ritual und Form in einer neuen Sprache. Oelschlägel entfaltet dabei eine Ästhetik, die berühren soll, aber nicht schockieren– jenseits von Klarheit, mitten im Dazwischen.
Eröffnung: 16. Oktober 2025, 18 Uhr
Kata Oelschlägel

Max Freund
14/10/2025 — 29/11/2025
Collectors Agenda Editionengalerie
Franz-Josefs-Kai 3/16, 1010 Wien
Max Freund gibt sich nicht mit einem Ausdruck zufrieden, er zeichnet, malt, näht und collagiert. Gleichzeitig betreibt er mit Freund*innen einen Verlag, in dem er sein Interesse an druckgrafischen Techniken ausleben kann. In seiner Arbeit trifft figurative Malerei auf abstrahierte Formenspiele, beides ist ihm gleich wichtig. Seine Einflüsse kommen aus der Musik und Literatur; die Rhythmik dieser Künste setzt er in seiner Arbeit um.
Im Projektraum am Franz-Josefs-Kai zeigt Collectors Agenda zeigt bislang noch nicht ausgestellte, abstrakte haptische Arbeiten von Max Freund, sowie eine installative Skulptur aus Stoff.
Eröffnung: 14.10 von 18.00-20.00
Fotos: Maximilian Pramatarov

TURNING PAGES: Künstler*innenbücher der Gegenwart
1/10/2025 — 22/03/2026
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Das Buch als künstlerisches Medium spielt eine zentrale Rolle in der Praxis von Louise Bourgeois, Heinz Gappmayr, Sol Lewitt, Rosemarie Trockel und in der aktuellen Arbeit vieler junger Künstler:innen der österreichischen und internationalen Szene.
Das Buch wird als Instrument genutzt, um poetische Visionen zu entwerfen und auch als Erweiterung der Konzeptkunst gesehen. Die Künstler:innenbücher der Ausstellung initiieren Dialoge über Geschlechterrollen und gesellschaftspolitische Fragen. Zugleich ist das Buch eine Form des kulturellen Gedächtnisses und der Erinnerung. Junge Künstler:innen experimentieren mit dem Medium Buch und überschreiten traditionelle Grenzen von Bild, Text und Material – vor dem Hintergrund der digitalen Welt. In der Ausstellung können Besucher*innen durch ein eigens entwickeltes, raumgreifendes Display verschiedene Positionen des Durchblätterns und Lesens von Büchern einnehmen.
Heinz Frank, Kinderbuch für Architekten, 1993. © MAK

Tobias Pils: Shh
Tobias Pils, 1971 in Linz geboren, zählt zu den spannendsten malerischen Positionen der Gegenwart. Unter Verwendung einer stark reduzierten Farbpalette schafft er Gemälde und Zeichnungen, die abstrakte und gegenständliche Momente zu assoziativen Bildwelten verweben. Was sich auf motivischer Ebene als eine Auseinandersetzung mit ebenso elementaren wie persönlichen Themen wie Geburt und Tod, Werden und Vergehen lesen lässt, verhandelt zugleich zentrale Fragen der Malerei: In Pils’ Bilderkosmos führt eine malerische Markierung zur nächsten, ein Bild zu einem weiteren, so als würde auch die Malerei unausgesetzt ihren Tod und ihre Wiedergeburt inszenieren.
Tobias Pils lebt und arbeitet in Wien.
Kuratiert von Manuela Ammer
Tobias Pils Geist, 2024. Courtesy the artist, Galerie Eva Presenhuber, Zurich/Vienna & Galerie Gisela Capitain, Cologne Photo: Jorit Aust©Tobias Pils

Reichtum statt Kapital. Anupama Kundoo
18/09/2025 — 16/02/2026
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1 im MuseumsQuartier (Eingang Volkstheater), 1070 Wien
Was, wenn Architektur kein Instrument des Kapitals wäre? Die Ausstellung „Reichtum statt Kapital“ präsentiert die Arbeit der in Indien geborenen Architektin Anupama Kundoo als Manifest für eine andere Architektur. Mit lokalen Ressourcen entwirft Kundoo Gebäude von außerordentlicher Schönheit, die Sorge tragen für Mensch und Planet.
Weltweit werden von der Bauindustrie Natur und Arbeitskräfte ausgebeutet. Gleichzeitig können sich viele Menschen ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Wie konnte das Bauen so zerstörerisch werden und was können Architekt* innen dem entgegensetzen? Reichtum liegt in Anupama Kundoos Projekten nicht in edlen Materialien und perfektionierten Industrieprodukten, sondern in der neuartigen Verwendung von Ressourcen, die lokal im Überfluss vorhanden sind. Ihre Projekte sind gebautes Wissen für ein neues Verhältnis von Zeit, Geld und Material. Die Ausstellung macht Kundoos Arbeit sinnlich erlebbar und ist ein Aufruf für eine andere Architektur.
Im Begleitband „Abundance Not Capital. The Lively Architecture of Anupama Kundoo“ vertiefen Angelika Fitz und Elke Krasny den Weg der „Fülle“ als Widerstand gegen das „Nie genug“. Essays internationaler Autor*innen kontextualisieren Kundoos Werk. The MIT Press, 2025.
Eröffnung: Mi 17.09.2025, 19:00-22:00
Es sprechen:
- Angelika Fitz, Direktorin Az W
- Elke Krasny, Kuratorin
- Anupama Kundoo, Architektin
Im Anschluss an die Eröffnung Sommerfest!
© Foto: Javier Callejas

Paradise
6/09/2025 — 28/09/2025
PART, International Art Residency Austria
Meiereistraße 3, 1020 Wien
„Jeder Park träumt vom Paradies“, schrieb der Filmemacher Derek Jarman. Das Paradies – als Sehnsuchtsort, Versprechen oder verlorenes Ideal – ist ein hartnäckiges Bild, das sich tief in kollektive wie persönliche Vorstellungen eingeschrieben hat. Ein Wort, das nach Geborgenheit klingt. Nach Ruhe, Natur, Vollkommenheit, Liebe und Glück. Und doch bleibt es flüchtig, ein Phantom. Was bleibt, wenn das Paradies als Idee versagt?
Die Ausstellung entwirft ein Bild des Gartens als doppeldeutiges Gefüge, das zugleich durchquert und imaginiert wird. Hinter der scheinbaren Harmonie offenbaren sich Risse, Brüche und Leerstellen. Was zunächst geordnet erscheint, verliert seine Stabilität und wirkt falsch. Der Begriff Paradies geht zurück auf das persische pairidaēza – ein „umhegter Ort“. Ein Garten also, ein Schutzraum. Aber auch ein Ort der Abgrenzung.
Künstler:innen: Floriama Cândea, Ines Doujak, Kerstin von Gabain, Shinpei Kusanagi, Claudia Märzendorfer, Carlos Monléon, Ama Adoley Newman, Paul Spendier, Michael Strasser, Dorottya Vékony.
Kuratiert von Barbara Horvath
ÖFFNUNGSZEITEN & TERMINE
- Artist Talk: 6. September 2025, 16 Uhr
- Ausstellungseröffnung: 6. September 2025, 17 Uhr
- Öffnungszeiten: Do – Sa: 15 – 18 Uhr und auf Anfrage: welcome@partresidency.at
- Kuratorinnenführungen: Sa 20.09.2025, 17 Uhr / Fr 26.09.2025, 17 Uhr
PART ist ein Programm des Österreichischen Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport.
Photo: Carlos Monléon, Untitled (Schwelle), 2025

VERBORGENE MODERNE
4/09/2025 — 18/01/2026
Leopold Museum
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Faszination des Okkulten um 1900
Im ausgehenden 19. Jahrhundert regte sich die Kritik am Materialismus der industrialisierten Gesellschaft. Viele strebten ein neues, naturverbundenes Leben an. Begeistert las man Friedrich Nietzsche und deutete Richard Wagners Oper Parsifal als pazifistisches Manifest. Der Malerfürst Hans Makart malte Szenen aus dem Ring des Nibelungen. Karl Wilhelm Diefenbach – ein Wagner-Verehrer, Künstlerprophet und Nudist –, gründete 1897 in Wien eine Landkommune. Die Wiener Secessionisten frönten dem Wagnerschen Ideal des Gesamtkunstwerkes.
Erstmals wird in Wien in einer großen Überblicksschau die Suche nach dem Neuen Menschen thematisiert, ohne dass dunkle Aspekte des magischen Denkens ausgeklammert werden. In diesem Sinne leistet das Projekt Verborgene Moderne auch einen Beitrag zur Kritik der Gegenwart.
Ferdinand Hodler, Blick ins Unendliche III, 1903/04 © Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne. Erworben 1994

BRIGITTE KOWANZ: LICHT IST WAS MAN SIEHT
Die Frage »Was ist Licht?« steht im Mittelpunkt des Schaffens von Brigitte Kowanz. Ihre Antwort lautet: »Licht ist was man sieht« – ein Leitsatz, der auf das Paradoxon verweist, dass Licht zwar alles sichtbar macht, selbst normalerweise aber unsichtbar bleibt. Die gleichnamige Retrospektive in der ALBERTINA führt durch das Werk der bedeutenden Künstlerin seit den 1980er-Jahren.
Licht, das von Flüchtigkeit, Grenzenlosigkeit und Immaterialität geprägt ist, übernimmt in dieser Ausstellung eine Hauptrolle. In eigens geschaffenen verspiegelten Räumen werden die Lichtkunstwerke bis in die Unendlichkeit reflektiert oder erst durch Einsatz von Schwarzlicht zur Geltung gebracht.
Außerdem werden die ikonischen Arbeiten Morsealphabet und Email 02.08.1984 03.08.1984 gezeigt, die den heute aktuellen Themen Digitalisierung, Virtualisierung und der Informationsgesellschaft vorgreifen.
Brigitte Kowanz Matter of Time, 2019 ESTATE BRIGITTE KOWANZ © Estate Brigitte Kowanz / Bildrecht, Vienna 2025 Photo: Stefan Altenburger

Wotruba International
17/07/2025 — 11/01/2026
Belvedere 21 – Museum für zeitgenössische Kunst
Arsenalstraße 1, 1030 Wien
Das Belvedere widmet Fritz Wotruba anlässlich seines 50. Todestags eine umfassende Ausstellung, die erstmals die internationale Karriere des österreichischen Bildhauers ins Zentrum rückt. Im Fokus stehen die weltweite Ausstellungstätigkeit, das künstlerische Netzwerk und die Rezeption Wotrubas – im Dialog mit Skulpturen bedeutender Zeitgenoss*innen wie Alberto Giacometti, Barbara Hepworth, Henry Moore oder Alicia Penalba. So zeigt sich Wotruba als zentrale Stimme im Nachkriegsdiskurs um die Darstellung des Menschen.
Fritz Wotruba war mehr als ein österreichisches Phänomen – seine Stimme hatte Gewicht in Europa und darüber hinaus, so Generaldirektorin Stella Rollig. Mit dieser Ausstellung würdigen wir nicht nur einen bildhauerischen Solitär, sondern auch einen Kulturakteur mit visionärem Anspruch an Kunst, Bildung und Gesellschaft.
Fritz Wotruba, Large Reclining Figure, 1951–53 Belvedere, Vienna, 2019 Permanent loan Wiener Konzerthausgesellschaft, Photo: Harald Eisenberger

Ibrahim Mahama: Zilijifa
9/07/2025 — 2/11/2025
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Die Kunsthalle Wien präsentiert eine großangelegte neue Einzelausstellung von Ibrahim Mahama (geb. 1987 in Tamale, Ghana). Die Ausstellung, die im ersten Obergeschoß des Standorts im MuseumsQuartier gezeigt wird, versammelt eine völlig neue Gruppe von Auftragsarbeiten, darunter Skulpturen, Fotografien und Videos. Mahama bezieht sich auf das materielle Erbe von Kolonialismus, Postkolonialismus und Industrialisierung in Ghana. Die Ausstellung ist Ibrahim Mahamas erste Einzelausstellung in Österreich.
Mechanismen, Gefäße und Netzwerke, die für den Transport von Waren und Menschen eingesetzt werden, sind der Ausgangspunkt für eine Reihe neuer Werke, die sich mit dem Beladen, Transportieren und Entladen von Gewicht sowie mit einer abstrakteren Vorstellung der Last der Geschichte befassen. Die Überreste des Eisenbahnnetzes – ein industrielles System des Handels und Exports – werden in der Ausstellung mit Objekten und Bildern kombiniert, die auf den körperlichen Akt des Tragens von Last verweisen.
Zentrales Element der Ausstellung ist die Verwirklichung eines langjährigen Vorhabens: Dekonstruktion, Transport und Präsentation einer Diesellokomotive in Originalgröße in Kombination mit einer Vielzahl von emaillierter Eisengefäße – sogenannte „headpans“ –, die als Trägerkonstruktion für die Lokomotive dienen. Diese „headpans“ sind ein gängiges Gefäß, das in Ghana zum Transport von Waren und Materialien verwendet wird. Mahama sammelte Tausende dieser Schüsseln, indem er neue gegen gebrauchte eintauschte. Die beschädigten, verrosteten und verbeulten Objekte zeugen von intensivem Gebrauch. Unter dem Zug gestapelt, tragen sie eine Lokomotive, die als eine andere Art von Gefäß verstanden werden kann.
Eine begleitende fotografische Serie zeigt den körperlichen Verschleiß, der durch das tägliche Tragen der „headpans“ entsteht. Dazu gehören über 100 Röntgenbilder von Wirbelsäulendeformationen. Diese Bilder sind in ein Metallgerüst eingefasst, das wiederum dem Zug entnommen wurde. Gleichzeitig Symbol und System kolonialer und kapitalistischer Ausbeutung, stellt Mahamas Kritik die Eisenbahn als eine Infrastruktur dar, die buchstäblich auf dem Rücken der ghanaischen Bevölkerung errichtet wurde.
Biografie
Ibrahim Mahama (geb. 1987, Tamale, Ghana) hatte Einzelausstellungen in der Kunsthalle Bern (2025); Fruitmarket, Edinburgh; Barbican Centre, London (beide 2024); Kunsthalle Osnabrück (2023); Frac des Pays de la Loire, Nantes (2022); University of Michigan Museum of Art (2020); The Whitworth, University of Manchester; Norval Foundation, Cape Town (beide 2019); Tel Aviv Art Museum (2016) und K.N.U.S.T Museum, Kumasi (2013). Seine Werke wurden auch im Rahmen zahlreicher Gruppenausstellungen präsentiert, darunter der Sharjah Biennale 15; der 18. Biennale Architettura, Venedig, der 35. Bienal de São Paulo (alle 2023); im Museum of Fine Arts, Houston (2021); im Centre Pompidou, Paris (2020); der 22. Biennale von Sydney (beide 2020); der 56. und 58. Biennale Arte, Venedig (2015 und 2019) und der Documenta 14, Athen und Kassel (2017). Er war künstlerischer Leiter der 35. Grafikbiennale von Ljubljana (2023) ernannt und ist Preisträger des ersten Sam Gilliam Award der Dia Art Foundation. Mahama lebt und arbeitet in Accra, Kumasi und Tamale, wo er mehrere von Künstler*innen geleitete Gemeinschaftsinitiativen gegründet hat, darunter das Savannah Centre for Contemporary Art (SCCA) im Jahr 2019, das Red Clay Studio im Jahr 2020 und vor kurzem das Nkrumah Volini (alle in Tamale).
Edition
Anlässlich seiner ersten Einzelausstellung in Österreich unterstützt Ibrahim Mahama die Kunsthalle Wien mit einem Print in limitierter Auflage, dessen Erlöse dem Programm zugutekommen.
Ibrahim Mahama: Zilijifa, 2025, Kunsthalle Wien, Courtesy Redclay; Ibrahim Mahama & White Cube, Foto: Markus Wörgötter

IMAGINING PIECE
26/06/2025 — 5/10/2025
Künstlerhaus Vereinigung
Karlsplatz 5, 1010 Wien
Die interaktiv angelegte Mitgliederausstellung IMAGINING PIECE lädt die Besuchenden ein, sich auf künstlerische Imaginationen einzulassen, so seltsam und realitätsfern sie vorerst auch erscheinen mögen. Zwischen partizipativen Werken, die neu zu ordnen sind oder deren variable Form laufend neu erzeugt wird, über Impulse sich eine Gleichheit innerhalb von Heterogenität vorzustellen, durchwandern sie ein Wechselbad an impulsgebenden Anregungen, um sich die Welt neu zu imaginieren und dabei vielleicht die Imaginationskraft selbst in Frage zu stellen.
Kunstvermittlung ist den Kurator*innen ein persönliches Anliegen, und sie braucht Partizipation — beide werden in dieser Ausstellung nicht nur mitgedacht, sondern erhalten einen besonderen Stellenwert und Raum. Daher bat das Kurator*innen-Team Julia Kornhäusl als Leiterin der Kunstvermittlung im Künstlerhaus ihre Expertise im kuratorischen Prozess einzubringen und Teil des Teams zu werden.
Marko Lipuš Salami Coins, 2023 Videostill © Marko Lipuš/Bildrecht Wien 2025

HITO STEYERL: Der Menschheit ist die Kugel bei einem Ohr hinein und beim anderen herausgeflogen
25/06/2025 — 11/01/2026
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5, 1010 Wien
Die in Berlin lebende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl (* 1966) beleuchtet durch neueste Technologien evozierte gesellschaftliche Prozesse und entwickelt interdisziplinäre Arbeiten im Brennpunkt der bildenden Kunst.
Zugleich analysiert sie die Interpretation von Realität und beleuchtet die soziopolitische Relevanz aktueller Diskurse.
In ihrer ersten Einzelausstellung in Wien mit dem Titel Der Menschheit ist die Kugel bei einem Ohr hinein und beim anderen herausgeflogen (nach Karl Kraus, Nachts, 1918) legt Steyerl die Strukturen politischer Dimension in der Alltags- und Popkultur offen.
Der Menschheit ist die Kugel bei einem Ohr hinein und beim anderen herausgeflogen Hito Steyerl, Hell Yeah We Fuck Die, 2016 Videoinstallation (Edition

Kazuna Taguchi: I’ll never ask you
Das mumok widmet der seit 2013 in Wien lebenden Künstlerin Kazuna Taguchi ihre erste museale Einzelausstellung. Taguchis präzise komponierten monochromen Fotografien zeigen Körperfragmente, Gesten oder Blicke, die in der surrealistischen Tradition der Hinterfragung der fotografischen Darstellung des weiblichen Körpers stehen. Es kann sich um Momente des Phantomischen oder Yūgen*-artigen handeln, um Bilder, die eine Figur im Zustand zwischen Erscheinen und Verschwinden festhalten.
Taguchis Arbeiten beruhen auf einer analogen und eigenhändigen Herangehensweise am Übergang von Malerei und Fotografie: In einem ausgeklügelten Prozess führt Taguchi verschiedene medial reproduzierte Bildquellen zusammen, übersetzt diese in Gemälde, die sie wiederum in verschiedenen Umgebungen fotografiert und deren Abzüge sie in der Dunkelkammer manipuliert. Die Künstlerin vergleicht die multiplen Schichten und die wiederholten Eingriffe, die zu einer Durchdringung verschiedenster Texturen, Zeitebenen und Erzählräume führen, mit der Arbeit einer Malerin, die unermüdlich an ihre Staffelei zurückkehrt.
*Nach dem japanischen Dichter Kamo no Chomei (1155–1216) ist yūgen ein Gefühl, das nicht offen in Worten ausgedrückt, sondern symbolisch durch Bilder angedeutet wird.
Kuratiert von Heike Eipeldauer
Eröffnung: 12. Juni 2025, 19 Uhr
Kazuna Taguchi, The eyes of Eurydice #23, 2019. Gelatin Silver Print 16,6 x 12,1 cm. Courtesy of the artist

Daniel Hafner: Modern People, 2021/2025
12/06/2025 — 31/10/2025
Sigmund Freud Museum
Berggasse 19, 1090 Wien
Ausstellung im öffentlichen Ausstellungsraum ‚Schauraum‘ auf der Straße in der Berggasse 19.
Daniel Hafners Kunstproduktion, seit jeher von der Anwendung unterschiedlicher Gestaltungsmittel gekennzeichnet, setzt zunehmend auf das Potenzial der künstlerischen Aktion. So ist die Installation „Modern People“ mit einer gleichnamigen Performance verknüpft, die Hafner mit anderen Künstler:innen schon an unterschiedlichen Orten zur Aufführung brachte – ihre filmischen Aufzeichnungen bilden einen grundlegenden Bestandteil dieser Rauminszenierung.
Das Konzept ist auf die Erforschung öffentlicher Orte gerichtet: Ihre Landschaften und Gegenstände, zivilisatorisch-technoide wie pflanzliche, bieten einen Anlass, sich mit den vorgefundenen Realitäten ins Einvernehmen zu setzen. Dabei folgen die Performer:innen Instruktionen, die in Form von Symbolen auf Steinen und Blättern verzeichnet sind. Die ausgeführten (Inter-)Aktionen stellen feinsinnige, leise und achtsame Begutachtungen und Neudefinitionen unserer Umwelt dar.
Oft erinnern sie an alltägliche und routinierte, von der Objektwelt angeleitete Handlungsabläufe. „Modern People“ lenkt unseren Fokus auf „nutzlose, weggeworfene, entsorgte, verlorene oder abgefallene Objekte“ – ähnlich wie das psychoanalytische Verfahren, das „gering geschätzten, nicht beachteten Details“ (Freud, 1914) Aufmerksamkeit schenkt.
Credit: Daniel Hafner, Modern People Vienna, 2021, Photo: Reinhold Zisser

Burn The Diaries, Read Them Out Loud
6/06/2025 — 19/10/2025
Kunsthalle Wien Karlsplatz
Treitlstraße 2, 1040 Wien
Über das Kommentieren, Editieren und Produzieren von Text in zeitgenössischer Kunst
Die Ausstellung Burn The Diaries, Read Them Out Loud umfasst ein Programm aus Performance, Lesungen und diskursivem Austausch mit dem Schwerpunkt auf Text in der zeitgenössischen Kunst. Konzipiert als eine Gruppenausstellung im Prozess, stehen die zu Beginn installierten Kunstwerke im Dialog mit zahlreichen performativen Interventionen, die über einen Zeitraum von vier Monaten in und um die Kunsthalle Wien Karlsplatz stattfinden. Das Format nimmt die Praxis des Kommentierens, Editierens und Schreibens in der Kunst in den Blick: Der Text wird dadurch nicht ausschließlich als vorläufige Notiz, sondern als das Skelett des Kunstschaffens getestet. Die Ausstellung dient als Blatt, auf dem Kunstwerke und Performances als zusammenhängende Notizen vermerkt werden – sie samplen, zitieren und erproben sich selbst und einander.
Künstler*innen, die Text in ihren Arbeiten verwenden, wurden eingeladen, die Ausstellung als Produktions- und Experimentierraum zu nutzen. Ein vom Künstler Ian Waelder in Absprache mit den Künstler*innen, der Kuratorin und der Institution speziell konzipiertes Display bildet eine interaktionsbereite Kulisse sowie einen Ort der Referenz und Begegnung.
Künstler*innen
Anahita Asadifar, Sanna Helena Berger, Lara Dâmaso, Joshua Leon, Ville Laurinkoski, Prosopopoeia, Rietlanden Women’s Office, Lisa Robertson, Shanzhai Lyric, Miriam Stoney, Ian Waelder und Eleanor Ivory Weber
Programm
Donnerstag, 5. Juni, 19:00
Eröffnung mit einer Performance von Ville Laurinkoski
Samstag, 14. Juni, 16:00
Performance von Lara Dâmaso
Donnerstag, 3. Juli, 18:00
Performance von Eleanor Ivory Weber und Cassandra Seltman
Donnerstag, 4. September, 18:00
Performance von Sanna Helena Berger
Sonntag, 14. September, 14:00
Workshop mit Anahita Asadifar und Sam Dolbear
Samstag, 20. September, 14:00
Workshop mit Prosopopoeia geleitet von Inga Charlotte Thiele
Donnerstag, 25. September, 18:00
Vortrag von Lisa Robertson mit anschließendem Gespräch
Donnerstag, 16. Oktober, 18:00
Lesung von Miriam Stoney
Samstag, 18. Oktober, 16:00
Performance von Shanzhai Lyric
Sonntag, 19. Oktober, 14:00
Lesung von Joshua Leon mit anschließendem Gespräch
Performance: Lara Dâmaso: exercise in facelessness (public), Kunsthalle Wien 2025, Foto: Paola Lesslhumer

Frederick Kiesler – The Endless Search
28/05/2025 — 14/11/2025
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung
Mariahilfer Straße 1b/1, 1060 Wien
In seinen letzten Lebensjahren arbeitete der Künstler-Architekt Friedrich Kiesler an einer Sammlung von tagebuchähnlichen Notizen, Anekdoten, Reiseberichten, ergänzt durch Gedichte sowie Betrachtungen zu Architektur und Kunst. Durch Kieslers Tod im Dezember 1965 blieb das Buchprojekt unvollendet und wurde unter dem Titel Inside the Endless House. Art, People and Architecture. A Journal posthum durch seine Witwe Lillian Kiesler veröffentlicht. Kiesler selbst hatte den Arbeitstitel The Endless Search gewählt.
Die Ausstellung greift diese Gedanken auf und nimmt die Besucher:innen mit auf eine „endlose Suche“ beziehungsweise auf eine endlose Reise durch Kieslers Architektur und Kunst sowie zu den Wegbegleiter:innen, die sein künstlerisches Netzwerk in New York prägten.
Es werden einzelne Projekte anhand exemplarischer Objekte vorgestellt – von den bekanntesten wie seinem Endless House, über die Bühnengestaltungen für die Juilliard School of Music zu den Galaxy- Skulpturen und Portraitzeichnungen seiner Freunde.
Die Ausstellung zeigt dabei auch die große Vielfalt des Archivs der Friedrich Kiesler Stiftung und umfasst die unterschiedlichsten Medientypen – etwa Glasplattendias, Tagebücher, kleine Modelle, Zeichnungen und Lebensdokumente, die bisher kaum oder nie zu sehen waren.
© Austrian Frederick and Lillian Kiesler Private Foundation, Vienna

Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Jenseits von Chronologie und Stilgeschichte präsentiert die Ausstellung Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein Erzählungen aus der mumok Sammlung der klassischen Moderne, die ihre Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart haben.
Ausgangspunkt ist eine Form des Spekulativen, die stark auf Zeitlichkeit basiert – eine Zeitlichkeit, die zirkuläre Züge trägt. „Beim Spekulieren,“ so die Kulturwissenschafterin Karin Harrasser, „geht es nicht um die Extrapolation der Gegenwart oder um Wetten über wahrscheinliche Verläufe, sondern um eine retroaktive Treueprozedur, um eine Operation im Futur II: Das spekulative Denken muss sich an dem messen, was es an Möglichkeiten zum Erscheinen gebracht haben wird.“*
Wer, wenn nicht die Künstler*innen einer Sammlung des 20. und 21. Jahrhunderts wie der des mumok, egal zu welcher Zeit sie auch aktiv gewesen sein mögen, verstünde mehr von dieser Form des Denkens in Schleifen, in gleichzeitigen Rück- und Vorgriffen, vom in der Geschichte manövrieren?
Die Ausstellung umfasst fünf raumgreifende Installationen von Nikita Kadan, Barbara Kapusta, Frida Orupabo, Lisl Ponger und Anita Witek, die alle in Dialog mit von ihnen ausgewählten Werken der klassischen Moderne aus der mumok Sammlung treten. Ausgehend von ihren eigenen Kunstwerken, die ebenso Teil des Sammlungsbestandes sind und damit auch ausgehend von ihrer eigenen Praxis, schreiben die Zeitgenoss*innen mit ihrer Auswahl die Geschichte des Hauses und die Geschichte der Gegenwartskunst fort. Gegenwartsfragen treffen in der Ausstellung auf historische Varianten ihrer selbst, die sich wiederum von einem bereits vergangenen Jetzt in eine noch nicht vollendete Zukunft richten.
Mit Werken von Herbert Bayer, Hans Bellmer, Karl Blossfeldt, Louise Bourgeois, Constantin Brâncuși, Friedl Dicker-Brandeis, Henri Florence, Alberto Giacometti, Juan Gris, George Grosz, Raul Hausmann, Johannes Itten, Friedrich Kiesler, Ernst Ludwig Kirchner, Fernand Léger, René Magritte, Alicia Penalba, Antoine Pevsner, Man Ray, Germaine Richier, Alexander Michailowitsch Rodtschenko, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Victor Servranckx, Nicola Vučo, Fritz Wotruba und vielen anderen.
Kuratiert von Franz Thalmair in Zusammenarbeit mit Nikita Kadan, Barbara Kapusta, Frida Orupabo, Lisl Ponger und Anita Witek
* Karin Harrasser, „In demselben Maß, wie die Wirklichkeit sich erschafft als etwas Unvorhersehbares und Neues, wirft sie ihr Bild hinter sich“, in: Franz Thalmair (Hg.): Kunstraum Lakeside — Recherche, Verlag für moderne Kunst: Wien, 2019.
Eröffnung: 22. Mai 2025, 19 Uhr
Hans Bellmer La Bouche / The Mouth, 1935. mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben 1978 © Bildrecht, Wien 2025

Oskar Kokoschka: Schule des Sehens
10/05/2025 — 26/10/2025
Universität für angewandte Kunst Wien
Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien
Oskar Kokoschka mit Schüler:innen der „Schule des Sehens“, Salzburg 1953–1955, Foto: F. Solms, Oskar Kokoschka Dokumentation P

Damien Hirst: Drawings
7/05/2025 — 12/10/2025
Albertina modern
Karlsplatz 5, 1010 Wien
Die allererste Museumsausstellung der Zeichnungen von dem international anerkannten Künstler Damien Hirst wird von 7. Mai bis 12. Oktober 2025 in der Albertina Modern präsentiert.
Damien Hirst zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart und hat internationale Anerkennung für seine Gemälde, Skulpturen und Installationen erlangt. Die Zeichnungen des britischen Künstlers sind jedoch weniger bekannt, was die Albertina Modern nun erstmals in einem Museumskontext präsentieren wird.
Diese Ausstellung bietet einen faszinierenden Einblick in Hirsts kreative Prozesse, beginnend mit Zeichnungen und Skizzen aus den 1980er Jahren. Viele dieser Bilder wurden als Vorbereitungen für seine bahnbrechenden Werke erstellt und werden zusammen mit einer Auswahl verwandter Skulpturen und Gemälde gezeigt.
Damien Hirst Beautiful Temporarily Lost At Sea Drawing, 2008 Photo Prudence Cuming Associates Ltd © Damien Hirst and Science Ltd. Bildrecht, Wien 2025

Nie endgültig! Das Museum im Wandel
Die Ausstellung widmet sich dem Wandel der Institution in der Direktionszeit von Dieter Ronte (1979 bis 1989). Exemplarische Einblicke in die Heterogenität der Sammlungserweiterungen werden mit kulturpolitischen Parametern und programmatischen Entscheidungen dieses Jahrzehnts gegengelesen.
„Nie endgültig“ – diese von Hertha Firnberg geprägte Formel definiert das mumok bis heute als dynamischen Ort des Wandels. Diese Idee wird in der Ausstellung durch ein offenes Format mit interaktiven Möbeln und Dialogräumen lebendig, die das Museum als Plattform für gemeinsames Forschen, Lernen und Hinterfragen festschreiben.
Kuratiert von Marie-Therese Hochwartner und Dieter Ronte
Maria Lassnig. Fliegen lernen, 1976. mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben 1980 © Maria Lassnig

Ansichtssache #29: Mengs und Velázquez
17/01/2025 — 5/10/2025
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN
Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien
Die Sonderpräsentation Ansichtssache, die in regelmäßigen Abständen in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums unterschiedliche Werke vorübergehend in der Dauerausstellung präsentiert, rückt in ihrer 29. Ausgabe ein meisterhaftes Portrait der neun Monate alten Prinzessin Marie-Therese von Bourbon-Sizilien in den Mittelpunkt und lässt Besucher*innen das Werk der beiden gefeierten Hofkünstler Anton Raphael Mengs und Diego Velázquez näher erkunden.
Lange im Depot verwahrt, hat das Bildnis der nicht einmal einjährigen Prinzessin dank einer jüngst erfolgten Restaurierung seine außerordentlichen malerischen Qualitäten zurückgewonnen. Diese Restaurierung und die damit verbundene kunsthistorische Analyse lassen Mengs in einem neuen Licht erscheinen: Mehr als bislang bekannt ließ er sich von Diego Velázquez inspirieren, seinem Vorgänger als Hofmaler in Madrid. Neu ist zudem die lebendige Natürlichkeit, die dieses Porträt auszeichnet und die eine veränderte Auffassung von Kindheit im späteren 18. Jahrhundert widerspiegelt.
Infantin Margarita von Spanien in rosafarbenem Kleid, Diego Velázquez (1599–1660) 1653/54 Wien, Kunsthistorisches Museum © KHM-Museumsverband

Be a mensch: Johanna Kandl
26/09/2024 — 26/09/2026
KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien
Nestroyplatz 1/1/14, 1020 Wien
Mit einer Wandgestaltung für den neuen Gemeindebau in der Laxenburger Straße (Architektur: Pichler & Traupmann Architekten) setzt die Stadt Wien ihre lange Tradition der Kunst am (Gemeinde-) Bau fort. Die Künstlerin Johanna Kandl gewann den dazu von KÖR Wien gemeinsam mit der WIGEBA, der Wiener Gemeindewohnungs Baugesellschaft m.b.H., ausgelobten Wettbewerb.
Mit dem Entwurf „Be a mensch“ erinnert die Künstlerin an das Wirken und Vermächtnis von Willi Resetarits (1948–2022). Das Zitat steht für den Musiker und Menschenrechtsaktivisten, der es wie kaum ein anderer verstand, unterschiedlichste gesellschaftliche und kulturelle Gruppen miteinander zu verbinden. Aus dem Jiddischen ins amerikanische Englisch entlehnt, bezeichnet das Wort „mensch“ eine ehrliche integre Person.
Diesen Appell an die Menschlichkeit sowie das Spiel mit der Sprache als Ausdruck von Vielfalt und Inklusion greift Johanna Kandl in ihrer Wandmalerei für den Gemeindebau NEU in der Laxenburger Straße 4/4A, der künftig nach Willi Resetarits benannt sein wird, auf.
Be a Mensch, Johanna Kandl, Photocredits © Hertha Hurnaus

Mapping the 60s Kunst – Geschichten aus den Sammlungen des mumok
5/07/2024 — 11/02/2026
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1,1070 Wien
Der Ausstellung Mapping the 60s liegt die Überlegung zugrunde, dass maßgebliche gesellschaftspolitische Bewegungen des 21. Jahrhunderts ihre Wurzeln in den 1960er-Jahren haben. So beruhen etwa Black Lives Matter oder #MeToo auf den damaligen antirassistischen und feministischen Aufbrüchen, und nicht anders verhält es sich mit den aktuellen Diskussionen um Krieg, Mediatisierung und Technisierung, Konsumismus und Kapitalismus.
Die Entwicklungen der 1960er-Jahre im Allgemeinen und die Ereignisse um 1968 im Besonderen sind nicht nur in sozialer und politischer Hinsicht paradigmatisch, sie sind auch von zentraler kulturpolitischer Bedeutung. In Wien wurde 1962 das Museum des 20. Jahrhunderts als Vorläufer des mumok gegründet, dessen Sammlungsschwerpunkte – Pop Art, Nouveau Réalisme, Fluxus, Wiener Aktionismus, Performancekunst sowie Konzeptkunst und Minimal Art – auf den künstlerischen Strömungen der 1960er-Jahre liegen. Und selbst wenn wir uns fragen, in welcher Form wir heute Kunstgeschichte aufarbeiten und produktiv machen können, so stoßen wir ebenfalls auf Debatten, die bis in diese Zeit zurückreichen.
Kuratiert von Manuela Ammer, Marianne Dobner, Heike Eipeldauer, Naoko Kaltschmidt, Matthias Michalka, Franz Thalmair
Künstler*innen der Ausstellung: Arman, Siah Armajani, Richard Artschwager, Evelyne Axell, Jo Baer, John Baldessari, Iain Baxter, Marlène Belilos / André Gazut, Joseph Beuys, Peter Blake, Mel Bochner, Alighiero Boetti, George Brecht, Peter Brüning, Jack Burnham, Michael Buthe, James Lee Byars, Pier Paolo Calzolari, Christo, Chryssa, Jef Cornelis, Robert Cumming, François Dallegret, Hanne Darboven, Walter De Maria, Jan Dibbets, Öyvind Fahlström, Mathilde Flögl, Sam Francis, Karl Gerstner, Alviani Getulio, John Giorno, Domenico Gnoli, Roland Goeschl, Robert Grosvenor, Hans Haacke, Raymond Hains, Sine Hansen, David Hockney, Michael Heizer, Richard Hamilton, Duane Hanson, Jann Haworth, Dick Higgins, Davi Det Hompson, Robert Huot, Robert Indiana, Alain Jacquet, Olga Jančić, Tess Jaray, Alfred Jensen, Jasper Johns, Asger Jorn, Allan Kaprow, Ellsworth Kelly, Corita Kent, Edward Kienholz, Konrad Klapheck, Kiki Kogelnik, Joseph Kosuth, Gary Kuehn, John Lennon, Les Levine, Sol LeWitt, Roy Lichtenstein, Richard Long, Lee Lozano, Mario Merz, Robert Morris, Ronald Nameth, Bruce Nauman, Claes Oldenburg, Jules Olitski, Yoko Ono, Dennis Oppenheim, Panamarenko, Pino Pascali, Walter Pichler, Larry Poons, Mel Ramos, Germaine Richier, Bridget Riley, Jean-Paul Riopelle, James Rosenquist, Teresa Rudowicz, Carolee Schneemann, Karl Schwanzer, George Segal, Richard Serra, Miriam Shapiro, Robert Smithson, K.R.H. Sonderborg, Keith Sonnier, Sophie Taeuber-Arp, Paul Thek, Walasse Ting, Günther Uecker, Bram van Velde, Stan Vanderbeek, Frank Lincoln Viner, Franz Erhard Walther, Franz Erhard Walther / Arno Uth, Bernar Venet, Wolf Vostell, Andy Warhol, William Wegman, Lawrence Weiner, Tom Wesselmann, William T. Wiley
Sine Hansen On Top, 1967 130 cm x 120 cm x 2.8 cm Egg tempera on canvas mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Foto: Nora Meyer

Hot Questions – Cold Storage
3/02/2022 — 30/03/2026
10:00—19:00
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1 im MuseumsQuartier (Eingang Volkstheater), 1070 Wien
Die Schausammlung des Architekturzentrum Wien
Die Schausammlung des Architekturzentrum Wien gibt Einblicke in die bedeutendste und umfassendste Sammlung zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Befragung von Schlüsselobjekten, darunter prominente und weniger bekannte. Sieben „heiße Fragen“ erwecken den „stillen Speicher“ zum Leben.
Das Architekturzentrum Wien ist das einzige der Architektur gewidmete Museum in Österreich. Nachdem die Sammlung in den vergangenen 17 Jahren auf über 100 Vor- und Nachlässe sowie umfangreiche Projektsammlungen angewachsen ist, werden in der Schausammlung „Hot Questions – Cold Storage“ viele Originalobjekte erstmals zu sehen sein. Ausgewählte Modelle, Zeichnungen, Möbel, Stoffe, Dokumente und Filme entwickeln in sieben thematischen Kapiteln neue Querverbindungen. Jedem Kapitel ist eine „heiße Frage“ unserer Gegenwart vorangestellt, die den „stillen Speicher“ zum Leben erweckt.
© Architekturzentrum Wien, Sammlung