KALENDER

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Ausstellung

Mahlzeit

29/09/202227/08/2023

Dom Museum Wien

Stephansplatz 6, 1010 Wien

Essen und Trinken gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen, doch seit jeher übersteigt das gemeinsame Mahl die Funktion der bloßen Nahrungsaufnahme. Sinnlichkeit und Genuss, Stiftung von Gemeinschaft, Repräsentation des sozialen Status und rituelle Handlungen sind nur einige Aspekte, die sich mit dem Essen verbunden zeigen. Die Kunst reagiert seit jeher auf unsere Weisen des Mahlhaltens, indem sie unsere ausgewählten Speisen und Lebensmittel darstellt, analysiert, abstrahiert – kritisch und natürlich auch ironisch. Die Ausstellung verhandelt durch die Epochen und in unterschiedlichsten Medien – Plastik, Grafik, Malerei, Fotografie und Videokunst – unter anderem die gemeinschaftsstiftenden Aspekte des Mahls: in Familien, bei offiziellen Anlässen, im politischen wie religiösen Rahmen unterschiedlicher kultureller Kontexte.

 

 

Positionen von Marina Abramović, Sonja Alhäuser, Atelier Van Lieshout, Abraham van Beyeren, Lois Bielefeld, Pieter de Bloot, Thierry Boutonnier, Götz Bury, Joseph Beuys, Catrin Bolt, Elinor Carucci, Heinz Cibulka, Domenico Cresti gen. Passignano, Josef Danhauser, desertArtLAB, Martin Dichtl, Albin Egger-Lienz, Christian Eisenberger, Jan Fyt, Gaetano Gandolfi, Floris Gerritsz van Schooten, Geldorp Gortzius, Robert F. Hammerstiel, honey & bunny, Nelson Jalil, Ulrike Köb, Maria Lassnig, Meister des Friedrichaltars, Maha Malluh, Katharina Mayer, Veronika Merklein, Jan Miense Molenaer, Izumi Miyazaki, Anna Paul, Klaus Pichler, Dieter Roth, Zina Saro-Wiwa, Christoph Daniel Schenck, Astrid Schulz, Gregg Segal, Taryn Simon, Stéphane Soulié, Daniel Spoerri, Jan Steen, Maja Vukoje, Franz West, Werkstatt des Lucas Cranach d. Ä., Ramiro Wong sowie historische Künstler*innen, deren Namen nicht überliefert sind.

 

 

Kuratorin: Johanna Schwanberg

Izumi Miyazaki, Broccoli (Detail), 2017, Izumi Miyazaki. © Izumi Miyazaki

Ausstellung

EYES | OCHI

9/10/202215/10/2023

Sigmund Freud Museum

Berggasse 19, 1090 Wien

IN MEMORIAM ANNA FREUD

„Diese ‚Augen‘ sprechen von der Notwendigkeit, innezuhalten, nachzudenken, in sich selbst zu schauen und die Welt von den eigenen Gefühlen geleitet zu betrachten“ – daher bilden diese „Fenster zur Seele“ auch das Zentrum der Installation EYES | OCHI, die 2016 in einem kleinen Dorf nahe der Stadt Lwiw kreiert wurde.

Dort finden zahlreiche Kinder während der Sommerwochen in „Prostir RaDity“ („Raum der Kinderfreude“) eine Unterkunft, die ihnen Gelegenheit bietet, sich den traumatischen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zu stellen. 2015 nach der Annexion der Krim und dem Beginn des Kriegs im Donbas gegründet, wurde so ein Anker- und Reflexionspunkt geschaffen. „Prostir RaDity“ wird von Psychotherapeut:innen, Künstler:innen, Musiker:innen, Philosoph:innen und weiteren Unterstützer:innen betreut, um den äußeren sowie inneren Kriegsverletzungen und -gefährdungen entgegenzuwirken.

Durch die Fotoinstallation EYES | OCHI im Schauraum Berggasse 19 sehen wir uns mit einem vielschichtigen Kaleidoskop von Blicken der Kinder konfrontiert, wie auch mit ihrem Bemühen um eine bessere Zukunft. Den Fragen nach Bewältigungsstrategien von Kriegserlebnissen – wie sehr Angstzustände und insbesondere der Verlust von Eltern und nahen Bezugspersonen auf die kindliche Psyche einwirken, widmete sich auch Anna Freud, Kinderanalytikerin und jüngste Tochter Sigmund Freuds, in den Tagen des Zweiten Weltkriegs. Ihr Todestag jährt sich am 9. Oktober 2022 zum vierzigsten Mal, weshalb das Sigmund Freud Museum die Präsentation EYES | OCHI ihrem Andenken und ihrer bedeutenden Arbeit Kriegskinder (Erstveröffentlichung 1942 in Englisch) widmet.

Eyes of a child of "Prostir RaDity“, Detail der Installation, Foto: Oliver Ottenschlaeger

Ausstellung

Lueger Temporär

12/10/202230/09/2023

Kunst im öffentlichen Raum GmbH (KÖR)

Hörnesgasse 2/1, 1030 Wien

Die 1926 errichtete Denkmalanlage zur Erinnerung an den von 1897 bis 1910 amtierenden Wiener Bürgermeister Karl Lueger ist heute in der Öffentlichkeit heftig umstritten. Und das nicht ohne Grund: Karl Lueger (1844 -1910) verstand es schon zu Lebzeiten geschickt, einen beispiellosen Kult um seine Person aufzubauen und die Menschen als „Modernisierer“ und „Anwalt der kleinen Leute“ in seinen Bann zu ziehen. Mit radikal rassistischer Rhetorik machte er einen neuartigen populistischen Antisemitismus zu (s)einem politischen Programm.

Mit der Installation Lueger Temporär erweitern Nicole Six und Paul Petritsch die Diskussion zum Denkmal um weitere Spuren Luegers in der Stadt.

Six/Petritsch: Installation, 2022, Doktor-Karl-Lueger-Platz, 1010 Wien ©Iris Ranzinger/KÖR GmbH

Ausstellung

Das Belvedere – 300 Jahre Ort der Kunst

2/12/20227/01/2024

Unteres Belvedere

Rennweg 6, 1030 Wien

Über zehn Jahre lang wurde an der Sommerresidenz von Wiens wohl berühmtestem Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen gebaut: Im Jahr 1723 war die Anlage des Belvedere mit der Fertigstellung des Oberen Schlosses schließlich vollendet. Anlässlich des dreihundertjährigen Jubiläums dieses Ereignisses widmet sich das Haus seiner eigenen Geschichte. Als architektonisches Ensemble wie auch als Museum stand das Belvedere über Epochen hinweg für die Inszenierung von Macht und Repräsentanz: als Kulisse höfischer Feste, zeitweise als königliche Residenz, aber auch als Schauplatz der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags 1955. In einer umfangreichen Ausstellung setzt sich das Museum nun mit seiner wechselhaften Nutzung auseinander.

Kuratiert von Björn Blauensteiner, Sabine Grabner, Kerstin Jesse (Konzeptmitarbeit), Alexander Klee, Georg Lechner, Stefan Lehner, Monika Mayer und Luisa Ziaja.

Moderne Galerie 1903 [Bildarchiv BA6] © Belvedere, Wien

Ausstellung

Ausgestorben!?

23/02/20232/04/2024

Weltmuseum Wien

Heldenplatz, 1010 Wien

Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts TAKING CARE

Angesichts der anhaltenden Klimakrise und ihrer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt stehen Fragen von Gefährdung und Ängste vor Verlust im Mittelpunkt öffentlicher Diskurse. Im Zuge des Anthropozäns wird mit einem sechsten großen Artensterben gerechnet. Als Anthropozän wird das Zeitalter bezeichnet, in dem Menschen der wichtigste Einflussfaktor auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde geworden sind.

 

In Zusammenarbeit mit Partner*innen insbesondere aus Lateinamerika werden gängige Narrative des Aussterbens hinterfragt und aus anderen Perspektiven neu erzählt. In den Sammlungen des Weltmuseums Wien finden sich zahlreiche Objekte mit deren Hilfe Geschichten vom Aussterben menschlicher Kulturen erzählt werden können, die aber genauso auch von ihrer Widerstandskraft und ihrem Überleben berichten.

Zemi-Gürtel, Taino, Große Antillen, 1520–1560, Schneckenschalen, Zähne, Baumwolle, Obsidian, Messing, Glasspiegel, Sammlung Ambras, Weltmuseum Wien ©

Ausstellung

Andy Warhol bis Damien Hirst: The Revolution in Printmaking

24/02/202315/08/2023

Albertina modern

Karlsplatz 5, 1010 Wien

Andy Warhol bis Damien Hirst – The Revolution in Printmaking ist der zweite Teil des großen Terzetts rund um die Geschichte der Druckgrafik, die die ALBERTINA in diesem Jahr zeigt. Dabei ist diese Präsentation in der ALBERTINA MODERN eine Ausstellung besonderer Art. Der Print nach 1960 unterscheidet sich radikal von der Druckgrafik der fünf vorangegangenen Jahrhunderte. Die druckgrafische Sammlung der ALBERTINA spiegelt die internationale Kunstentwicklung mit ihren diversen Strömungen anhand herausragender Beispiele wider.

 

Drei Kriterien machen diese Revolution aus: das Prinzip der Serialität, das für Andy Warhol, Chuck Close und Kiki Smith typisch ist, die Monumentalisierung der großen Arbeiten von Anselm Kiefer über Georg Baselitz und nicht zuletzt der Siebdruck als neue Technik, die die Realität ins Bild holt.

 

Eindrucksvolle Werke der modernen Bahnbrecher nach 1945 spiegeln die internationalen Kunstströmungen wider. So sind die amerikanische Pop- und Minimal-Kunst mit Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein und Agnes Martin, die Künstler Deutschlands mit Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer und anderen umfassend vertreten.

 

Der Bogen spannt sich bis zu jüngeren Positionen, wobei dem zeitgenössischen Umgang mit traditionellen Techniken wie dem Holzschnitt genauso Aufmerksamkeit gewidmet wird wie dem innovativen Gestalten mithilfe neuer drucktechnischer Möglichkeiten.

 

Zu sehen sind rund 70 zum Teil großformatige Schlüsselwerke der Kunstgeschichte nach 1945, die zugleich Hauptwerke der heutigen Sammlung der ALBERTINA darstellen.

© The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Bildrecht, Wien 2023

Ausstellung

Die Sammlung betrachten & King Vulture An Insert by Willem de Rooij

8/03/202320/08/2023

Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien

Schillerplatz 3, 1010 Wien

Nach der großangelegten Recherche zu Melchior d’Hondecoeter für seine Ausstellung Intolerance 2010 in der Neuen Nationalgalerie Berlin wendet sich Willem de Rooij in den letzten Jahren auch d’Hondecoeters Cousin Jan Weenix zu und den Beziehungen zu deren beider Schüler Dirk Valkenburg. De Rooijs Recherchen beleuchten immer auch die historischen Gegebenheiten aus postkolonialer Perspektive und die klassistischen Informationen, die über Bilder wirksam werden. Ebenso spielen allegorische Verweise, formale Techniken und Praktiken sowie Parameter, anhand welcher wir vor dem Diskurshintergrund der Gegenwart auf diese Werke schauen und sie interpretieren, eine wesentliche Rolle: Fragen wie die nach dem Original, der Kopie, gewissen „Rezepturen“ und Techniken der Wiederholung sowie die Bedingungen des Ausstellens und Ausleihens /Reisens von Kunstwerken/Waren und lebendem „Material“ in einer globalisierten Welt kommen zur Sprache. In der Installation King Vulture von 2022 nahm de Rooij gleich mehrere dieser Elemente auf, eines davon war die Entscheidung, aufgrund bestimmter Bedingungen des Museumsbetriebes die fotografischen Reproduktionen der Gemälde, kenntlich gemacht durch sichtbare Farbkarten, von Yaohui Zhu und dem Team des Yunxi Art Studio, Dafen (China), nachmalen zu lassen. In der Gemäldegalerie wird dieser Faden aufgenommen, indem der Künstler Werke von Jan Weenix, Melchior d’Hondecoeter und Dirk Valkenburg aus der eigenen und anderen Wiener Sammlungen auswählt und sie in eine spezifische räumliche Konstellation bringt.

© Paintings Gallery of the Academy of Fine Arts Vienna

Ausstellung

Yasmeen Lari: Architektur für die Zukunft

9/03/202316/08/2023

Architekturzentrum Wien

Museumsplatz 1 im MuseumsQuartier (Eingang Volkstheater), 1070 Wien

Als erste Architektin Pakistans entwarf Yasmeen Lari ikonische Bauten der Moderne, bevor sie eine Zero-Carbon-Selbstbau-Bewegung für die Ärmsten der Armen begründete. Anhand ihres Lebenswerks zeigt die Ausstellung, wie sich das Verhältnis von Architektur und Zukunft verändert.

Yasmeen Laris Zero-Carbon-Architektur: flutresistente Häuser in Selbstbauweise in Sindh, Pakistan, seit 2010 ©Archiv Yasmeen Lari

Ausstellung

Alois Mosbacher: Palinops

10/03/202310/09/2023

Belvedere 21 – Museum für zeitgenössische Kunst

Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Seile, Bälle, Kakteen, Zelte, Rucksäcke oder eine Leiter – allesamt unspektakuläre Objekte – werden in Alois Mosbachers Werk zu Momentaufnahmen höchst privater und feinfühliger Naturerlebnisse. Es entstehen rätselhafte Bilder der Natur, voll zufälliger Begegnungen und paradoxer Interaktionen zwischen Objekten, die in der Landschaft auf den ersten Blick fremd wirken.

Seit den 1980er-Jahren hat Mosbacher seine Bildwelt aus Pflanzen und Tieren um unterschiedliche Sujets und Formen erweitert und eine eigene künstlerische Sprache entwickelt, die kunsthistorische Einflüsse und aktuelle Tendenzen geschickt verinnerlicht, ohne sie explizit zu zitieren. Mosbachers Landschaften, Stillleben und figurative Kompositionen sind zwar vielfach interpretierbar, widerstehen aber einer rein symbolistischen Deutung genauso wie einer formalistischen Erklärung. Obwohl die Arbeiten das Gegenständliche reduzieren, sind sie nicht abstrakt – dafür sind sie zu materialbezogen, zu konkret, zu nah an der Formqualität einzelner Objektvorlagen. Im Wald der ineinander verwachsenen Objekte, verknoteten Linien und erratischen Konstruktionen gelingt es dem Künstler, auch den banalsten Dingen eine autonome Identität zu verleihen. Die Wahrnehmung geht über das Dargestellte hinaus.

Detail: Alois Mosbacher, Totentanz, 2012 (c)Alois Mosbacher

Ausstellung

ON STAGE – Kunst als Bühne

15/03/20237/01/2024

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

Museumsplatz 1,1070 Wien

Die Ausstellung ON STAGE widmet sich den variantenreichen Formen des Bühnenhaften und des Rollenspiels in der Kunst seit der Zeit um 1960. Im Rahmen einer traditionskritischen Neoavantgarde kamen damals verstärkt performative und aktionistische Kunstformen auf, die den Künstler*innen – oft vor versammeltem Publikum – bühnenartige Präsenz verliehen. Der Wiener Aktionismus mit seiner provokanten und zeitkritischen Theatralik zählt ebenso dazu wie das literarische cabaret der Wiener Gruppe, das in der Tradition des dadaistischen Theaters steht, oder die Fluxus-Bewegung mit ihrem medialen Crossover. Diesen männerdominierten Kunstrichtungen gegenüber etablierte sich eine feministische Szene, in der die Auswirkungen patriarchaler gesellschaftlicher Hierarchien auf geschlechtliche Rollenbilder kritisch hinterfragt wurden. Sie bilden die historische Basis für neuere Positionen, die sich gegen konservativ bestimmte Geschlechterrollen und Identitätsbilder sowie gegen Rassismus und Kolonialismus wenden. In weiteren Themenfeldern finden sich musikalische und filmische Inszenierungen, (Selbst-)Darstellungen und Rituale des Kunstbetriebes sowie Werke, in denen Betrachter*innen zu Akteur*innen werden. Die Ausstellung zeigt ca. 150 Werke und Werkserien, die vorwiegend aus der mumok Sammlung stammen.

Cindy Sherman, Untitled

Ausstellung

Science Fiction(s) – Wenn es ein Morgen gäbe

30/03/20239/01/2024

Weltmuseum Wien

Heldenplatz, 1010 Wien

Mit dem Ausstellungshighlight Science Fiction(s) stellt das Weltmuseum Wien spekulative Erzählungen über die Zukunft vor und blickt mit Installationen, Malerei und Filmen auf verschiedene Zukunftsvorstellungen.

 

Wie gestalten wir eine lebenswerte Zukunft mit allen und für alle? Science Fiction(s) präsentiert die Perspektiven derer, die oft aus den Zukunftserzählungen Hollywoods ausgeschlossen sind. Arbeiten von rund zwanzig zeitgenössischen Künstler*innen zeigen unterschiedliche Strategien, Science-Fiction als Werkzeug zur Kritik der Gegenwart, für alternative Zukunftsszenarien, zur Heilung und Dekolonisierung zu verwenden. Eingebettet in das Ausstellungsdesign der Science-Fiction-Filmarchitekten KAWA (aktueller Film: Rubikon) entsteht ein künstlerischer und aktivistischer Kosmos, der mit Malerei, Installationen, Sammlungsobjekten, Filmen und Spielen die Besucher*innen einlädt, in viele unterschiedliche Welten einzutauchen.

Cara Romero, The Zenith, 2022, Photograph. Printed by the artist on Legacy Platine paper © Cara Romero

Ausstellung

Adam Pendleton: Blackness, White, and Light

31/03/20237/01/2024

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

Museumsplatz 1,1070 Wien

Das mumok präsentiert die erste umfassende, europäische Einzelausstellung des in New York lebenden Künstlers Adam Pendleton. Pendleton entwickelt seine Malerei in Form eines fortlaufenden Indexes, der Gesten registriert, transponiert und überschreibt. Seit 2008 organisiert der Künstler einen Großteil seiner Arbeit unter dem Begriff Black Dada, einem Konzept, mit dem er eine sich beständig fortschreibende Untersuchung des Verhältnisses von Blackness, Abstraktion und Avantgarde bezeichnet. In Pendletons Malerei, seinen Zeichnungen sowie weiteren Arbeiten wird eine visuelle Philosophie des unabgeschlossenen Postulats sicht- und spürbar. Unterscheidungen wie die zwischen Lesbarkeit und Abstraktion, Vergangenheit und Gegenwart, vertraut und fremd werden dabei eingeebnet.

Installationsansicht, Adam Pendleton, Blackness, White and Light, Foto: Klaus Pichler ©mumok

Ausstellung

AMAZING: The Würth Collection

5/04/202310/09/2023

Leopold Museum

Museumsplatz 1, 1070 Wien

Das Leopold Museum präsentiert zum ersten Mal in Österreich Highlights der Sammlung Würth in einer umfassenden Schau. Die Würth Collection zählt zu den größten Privatsammlungen Europas und zu den weltweit bedeutendsten Kunstsammlungen. Für die Schau, welche Werke der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst vereint und so eine einzigartige Reise durch rund 100 Jahre Kunstgeschichte ermöglicht, hat Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger aus der beinahe 20.000 Objekte umfassenden Sammlung 200 Meisterwerke ausgewählt. Fünf Monate lang gastieren die Highlights der Sammlung Würth im Leopold Museum und aus diesem besonderen Anlass werden zwei komplette Ausstellungsebenen des Museums bespielt.

Ein Schwerpunkt der Sammlungspräsentation liegt auf der klassischen Moderne. Zu den Highlights zählen Werke von Edvard Munch, Pablo Picasso, Max Liebermann, Gabriele Münter, Max Beckmann, Max Pechstein oder Hans Arp. Ein weiterer Fokus liegt auf zeitgenössischer Kunst. Gezeigt werden Werke von Fernando Botero, Per Kirkeby, dem Künstlerehepaar Christo und Jeanne Claude, Gerhard Richter, Georg Baselitz und Anselm Kiefer aber auch von herausragenden Künstler*innen aus Österreich wie Fritz Wotruba, Maria Lassnig, Arnulf Rainer und Erwin Wurm.

MAX BECKMANN, Quappi in Blue in a Boat, 1926/50 © Würth Collection, Foto: Volker Naumann, Schönaich

Ausstellung

No Feeling Is Final. The Skopje Solidarity Collection

20/04/202328/01/2024

Kunsthalle Wien Museumsquartier

Museumsplatz 1, 1070 Wien

Im Mittelpunkt der großangelegten internationalen Gruppenausstellung No Feeling Is Final. The Skopje Solidarity Collection stehen die bemerkenswerte Sammlung des Museums für Zeitgenössische Kunst (MoCA) Skopje, ihre Entstehungsgeschichte und der historische und politische Kontext, in dem ein so ungewöhnliches Projekt möglich war.

 

Nach dem schweren Erdbeben, das Skopje (damals Jugoslawien) 1963 erschütterte, wurden in einer großen Geste internationaler Solidarität erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Wiederaufbau der zerstörten Stadt zu unterstützen. Zentrales kulturelles Element der Rekonstruktion war die Gründung eines Museums für zeitgenössische Kunst und Künstler*innen aus aller Welt stifteten Skopje Tausende von Kunstwerken.

 

Die Sammlung des MoCA Skopje ist eine Zeitkapsel internationaler Kunst aus der Hochphase des Modernismus und zugleich eine seltene künstlerische Begegnung, die während des Kalten Krieges den Graben zwischen Ost und West überwand. Sie versammelt viele Werke von weißen, zumeist männlichen Künstler*innen, die ein kunstinteressiertes Publikum wiedererkennen wird, dazu weniger bekannte, aber oft faszinierende Werke von Künstler*innen aus dem früheren Osten und dem globalen Süden.

Ausstellungsansicht: No Feeling Is Final. The Skopje Solidarity Collection, Kunsthalle Wien 2023, Foto: www.kunst-dokumentation.com

Ausstellung

Elisabeth Wild: Fantasiefabrik

5/05/20237/01/2024

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

Museumsplatz 1,1070 Wien

Die turbulente Biografie von Elisabeth Wild (geb. Pollak, * 1922 in Wien, † 2020 in Panajachel, Guatemala) wirkt wie ein Spiegelbild des 20. Jahrhunderts: Geprägt von Flucht und Vertreibung, nationaler Identifikation und Nicht-Identifikation, glich ihr Leben einem steten Neuanfang. Dies zeigt sich nicht zuletzt in ihrem medial äußerst divers angelegten OEuvre, das Malerei, Skulptur und Textilentwürfe ebenso umfasst wie ihre weitaus bekannteren Collagen und die daraus resultierenden Installationen. Das mumok widmet ihr nun die erste umfassende Retrospektive, die neben ihrem Spätwerk auch ihr unbekanntes Frühwerk in den Fokus rückt.

 

Mit der Präsentation ihrer ersten großen Ausstellung in Wien kehrt ihre Geschichte an ihren Ausgangspunkt zurück. Im Zentrum der Schau steht Wilds künstlerische Entwicklung, die einem Ritt durch die Kunstgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts gleicht. Auf zwei Ausstellungsebenen werden Früh- und Spätwerk einander gegenübergestellt. Obwohl die beiden Schaffensperioden auf den ersten Blick konträr anmuten – man könnte meinen, sie stammten nicht von gleicher Hand –, offenbaren sich bei näherer Betrachtung Verwandtschaften, die frühe Interessen der Künstlerin erkennen lassen: Architektur- und Naturfragmente lassen sich in den späten collagierten Arbeiten ebenso ausfindig machen wie maskenhafte Züge oder geometrische Muster. Die Collagen vereinen somit Wilds frühe Landschaftsmalereien, Porträts und Textilmuster in rein abstrahierter Form.

Ausstellungsansicht: Elisabeth Wild. Fantasiefabrik, Foto: Klaus Pichler / mumok

Ausstellung

YOSHITOMO NARA: ALL MY LITTLE WORDS

10/05/20231/11/2023

Albertina modern

Karlsplatz 5, 1010 Wien

Yoshitomo Nara (*1959) zählt weltweit zu den bekanntesten Künstlerinnen und Künstlern seiner Generation. Ab den 1990er-Jahren erlangt er mit seinen „Angry Girls“, stark stilisierten Mädchendarstellungen mit grimmigem Blick, Vampirzähnen oder Messer in der Hand, internationale Aufmerksamkeit. Die Figuren mit Kindchenschema, die an die Ästhetik von Comics und Cartoons erinnern, reichen von der rotzig-frechen Göre bis zu naiv und lieblich wirkenden Charakteren.

All My Little Words in der ALBERTINA MODERN, die seit über zehn Jahren die erste große Museumspräsentation des Künstlers in Europa darstellt, liegt auf Naras facettenreichem zeichnerischem Œuvre, das sich über einen Zeitraum von rund 40 Jahren entwickelt und in einer vom Künstler selbst zusammengestellten Hängung gezeigt wird. Die Ausstellung reicht von frühen experimentellen Arbeiten auf Papier über einige Gemälde und Skulpturen bis hin zu einer raumgreifenden Installation.

Yoshitomo Nara | Miss Margaret, 2016 | Private Collection, United States of America © Yoshitomo Nara | Foto: Yoshitomo Nara

Ausstellung

/IMAGINE: Eine Reise in die Neue Virtualität

10/05/202310/09/2023

MAK – Museum für angewandte Kunst

Stubenring 5, 1010 Wien

Im virtuellen Raum können visionäre Entwürfe und fiktive Szenarien in Architektur und Stadtplanung ohne die Einschränkungen der realen Welt erträumt werden.
Entwurfsmethoden wie Renderings und KI-Algorithmen haben rasant an Popularität gewonnen: Computerbasierte Werkzeuge wie diese haben nicht nur den Konzeptions- und Entwurfsprozess von Designer*innen und Architekt*innen verändert, sondern auch unser kulturelles, soziales, politisches und ästhetisches Verständnis davon, wie wir Raum gestalten, erleben und navigieren.
Die Ausstellung /imagine: Eine Reise in die Neue Virtualität präsentiert einen Überblick über die vielfältigen Gestaltungsstrategien der „Neuen Virtualität“ und versammelt spannende, teils neu produzierte Projekte internationaler zeitgenössischer Architekt*innen, Designer*innen und Künstler*innen, die sich auf unterschiedliche Weise mit den Herausforderungen und Potenzialen des virtuellen Raums und den damit verbundenen sozialen, ökologischen, politischen und infrastrukturellen Auswirkungen auseinandersetzen.

©Space Popular

Ausstellung

Laure Prouvost. Ohmmm age Oma je ohomma mama

11/05/20231/10/2023

Kunsthalle Wien Museumsquartier

Museumsplatz 1, 1070 Wien

Eine gemeinsame Ausstellung der Kunsthalle Wien und der Wiener Festwochen

Laure Prouvosts Arbeiten stimulieren die Sinne und die Fantasie ihrer Betrachter*innen. Die 1978 im Frankreich geborene Künstlerin hat über die letzten zwei Jahrzehnte ein einfallsreiches audiovisuelles Vokabular entwickelt, das von Witz, besonderer sensorischer Qualität, dem lustvollen Spiel mit Missverständnissen und der Ambiguität von Sprache geprägt ist. Nach zahlreichen internationalen Ausstellungen ist Ohmmm age Oma je ohomma mama – eine Kooperation zwischen der Kunsthalle Wien und den Wiener Festwochen – Prouvosts erste Einzelausstellung in Österreich. Sie umfasst eine Reihe dafür entwickelter Arbeiten, die sich zu einer raumgreifenden Multi-Media-Installation zusammenfügen.

Prouvosts Kunstpraxis ist vielfältig, sie gleitet mühelos zwischen unterschiedlichen Medien und Techniken und ist insgesamt von einem stark performativen und narrativen Gestus geprägt. Die Künstlerin arbeitet mit Film, Malerei, Sound, Skulpturen aus Materialien wie Glas, Textil, Keramik und Assemblagen gefundener Objekte und kombiniert diese zu fantasievollen Welten mit verwobenen Handlungssträngen.

Der kryptisch geschriebene Titel Ohmmm age Oma je ohomma mama ist ein perfektes Beispiel für Prouvosts typischen Wortwitz, der durch das Spiel mit Schreibweise und Aussprache Bedeutungen zum Flirren bringt und über den Gleichklang von Wörtern in verschiedenen Sprachen funktioniert.

Wie es im Titel anklingt, geht es um die schöne Geste der Hommage – und zwar an die Oma, die Omamamma, die Großmutter. Im Zuge der Beschäftigung mit der Figur der Großmutter setzt sich Prouvost mit dem Begriff der Herkunft und dessen Auslegungsmöglichkeiten auseinander und im weiter gefassten Sinne damit, wie Geschichte in der Weitergabe zwischen den Generationen konstruiert werden kann. So beginnt die Ausstellung mit der Suche nach jenen, die uns zu denen gemacht haben, die wir heute sein können. Wir treffen auf eine kühn zusammengestellte, fiktive Genealogie an „Großmüttern“, die natürlich niemals als vollständig betrachtet werden kann: Von der prähistorischen Figurine, die als „Venus von Willendorf“ bekannt ist, zur Barockmalerin Artemisia Gentileschi, der Bürgerrechtlerin Rosa Parks, über die Bergsteigerin Junko Tabei, die Theoretikerin Donna Haraway, die Filmemacherin Agnès Varda, oder die Pionierin elektronischer Musik Éliane Radigue bis hin zu den Omas der Kuratorin, der Nachbarin, der Freundin, der Studiomanagerin.

Die subjektiven Reflexionen der Künstlerin über diese Persönlichkeiten und ihre Wichtigkeit bilden die Grundlage für ihren neuen Film Here Her Heart Hovers [Hier schwebt ihr Herz] (2023), dem Herzstück der Installation, und speisen zugleich das Narrativ der gesamten Ausstellung. Der Film folgt einer Gruppe verschwesterter Frauen*, die sich auf eine Reise über das Land, und durch die Zeiten aufmachen, um das zu überliefern, was sie an Wertvollem mit sich tragen.

Aber die Geschichte hört nicht mit der Leinwand auf. Prouvost führt uns in ein sinnliches, höhlenartiges Dunkel, das mittels einer komplexen, synchronisierten Partitur aus Lichtakzenten, Sounds und Videoprojektionen einen ursprünglichen Ort evoziert, an dem alles begonnen zu haben scheint. Ihre Ausstellung funktioniert wie ein verstrickter surrealer Traum, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nahtlos ineinander übergehen. Geschichten, Begegnungen und flüchtige Erinnerungen multiplizieren und materialisieren sich hier durch verschiedene Körper, Stimmen und Objekte.

Jede Eintrittskarte der Wiener Festwochen 2023 ermöglicht den ermäßigten Eintritt zur Ausstellung zu € 4.

Laure Prouvost, Moving Her [Sie bewegen], 2023 (Detail), Courtesy die Künstlerin, Foto: Dániel Mátyás Fülöp

All

Public Matters: Zeitgenössische Kunst im Belvedere-Garten

13/05/20231/10/2023

Oberes Belvedere

Prinz Eugen-Straße 27

Kunst – eine öffentliche Angelegenheit? Seit ihrer Öffnung für die Allgemeinheit in den 1780er-Jahren werden die Gärten des Belvedere intensiv als Orte der Erholung und der Gemeinschaftlichkeit genutzt. Dass sie selbstverständlich auch Orte der Kunst sind, soll anlässlich des 300-Jahr-Jubliläums verstärkt in den Blick gerückt werden.

 

Ein umfangreiches zeitgenössisches Skulpturenprojekt ergänzt von Mai bis September 2023 das barocke Skulpturenprogramm rund um die drei Standorte des Belvedere. Ortsspezifisch entwickelte wie auch bereits existierende Arbeiten internationaler und lokaler Künstler*innen verbinden alle Gartenanlagen des Museums – vom Ehrenhof des Unteren Belvedere und vom Kammergarten über die großen barocken Gärten des Oberen Belvedere bis hin zum modernistischen Skulpturengarten des Belvedere 21 – und machen diese als gewachsenes Ensemble wahrnehmbar.

 

Public Matters folgt einem erweiterten Skulpturenbegriff, der zeit- und prozessorientierte Ansätze einschließt. Als kritische Hommage adressiert die Schau die Repräsentation von Macht in Geschichte und Gegenwart und deren Transformation über die Zeit. Im Fokus stehen insbesondere Aspekte des Öffentlichen und der Öffentlichkeit, die mit und durch die Kunst entsteht. Eine umfangreiche Publikation mit Essays und Texten zu den gezeigten Werken begleitet das Projekt.

 

Mit Arbeiten von Thomas Baumann, Renate Bertlmann, Louise Bourgeois, Verena Dengler, Carola Dertnig, VALIE EXPORT, Wil Frenken und Fria Elfen, Thomas Geiger, Roland Goeschl, Dan Graham, Thomas Houseago, Alfred Hrdlicka, Iman Issa, Anna Jermolaewa und Manfred Grübl, Kapwani Kiwanga, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Marko Lulić, Goshka Macuga, Hans Op de Beeck, Ingeborg G. Pluhar, Maruša Sagadin, Toni Schmale, Kateřina Šedá, Socratis Socratous, Kara Walker, Lawrence Weiner, Lois Weinberger, Franz West, Fritz Wotruba, Heimo Zobernig

Toni Schmale, gefährt*innen / companions, 2023, courtesy Toni Schmale, Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien, ©Bildrecht, Wien 2023

Ausstellung

Maximilian Prüfer: Fruits of Labour

18/05/20239/07/2024

Weltmuseum Wien

Heldenplatz, 1010 Wien

Die Ausstellung dreht sich um Werke des Konzeptkünstlers Maximilian Prüfer (*1986), der sich mit der Rolle der Natur in und als Kunst auseinandersetzt und dessen Praxis ökologische, politische und soziokulturelle Fragen in den Mittelpunkt stellt. Die Ausstellung fokussiert auf zwei von Mao Zedong (1893–1976) initiierte Kampagnen – die Kampagne zur Beseitigung der vier Übel (1958) sowie Maos Geschenk (1968) – und thematisiert ihre lokalen wie globalen Folgen.

Honey Pictures (series), Maximilian Prüfer, Photo print on Baryta, 2022 © Maximilian Prüfer

Ausstellung

ROSEMARIE CASTORO: Land of Lashes

24/05/20231/10/2023

MAK – Museum für angewandte Kunst

Stubenring 5, 1010 Wien

Land of Lashes, die erste Einzelausstellung der New Yorker Künstlerin Rosemarie Castoro (1939–2015) im deutschsprachigen Raum, erweitert das Spannungsfeld zwischen Skulptur, Malerei und Performance.
Mit ihrer konzeptuellen Arbeitsweise interpretierte Castoro die Bildhauerei in ihrem Aktionsraum und schrieb ihre eigene Erzählung im Kontext von Minimal Art, Post-Minimal Art, Konzeptkunst und Feminismus. Ihre Werke imitieren menschliche Proportionen und sind „kinästhetisch“ – auf die Bewegungsempfindung bezogen. Sie wurden konzipiert, um aktiviert zu werden. Die Künstlerin bewegte sich im Kreis von Carl Andre (mit dem sie von 1964 bis 1970 verheiratet war), Sol LeWitt oder Agnes Martin, fand Inspiration im modernen Tanz und arbeitete mit der Choreografin Yvonne Rainer zusammen.

©Estate of Rosemarie Castoro, courtesy Thaddaeus Ropac gallery

Ausstellung

Unfreezing the Scene. Preis der Kunsthalle Wien 2022

25/05/202310/09/2023

Kunsthalle Wien Karlsplatz

Treitlstraße 2, 1040 Wien

Kurator*innen: Astrid Peterle, Pieternel Vermoortel

Assistenzkuratorin: Hannah Marynissen

 

Künstler*innen: Gleb Amankulov • Albin Bergström • Alexandru Cosarca • Charlotte Gash • Tijana Lazović • Juliana Lindenhofer • Julius Pristauz • Raphael Reichl • Vanessa Schmidt • Ramiro Wong

 

Eine Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien

 

Unfreezing the Scene, die nunmehr achte Ausgabe des Preises der Kunsthalle Wien, steht für die kontinuierliche Zusammenarbeit der Kunsthalle Wien mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien.

 

Der Titel der Ausstellung verweist auf eine Szene, eine Kunstszene, die dieser Tage den Wiener Karlsplatz erobert und zeitweise für Unruhe in der Stadt sorgt. Ihre Präsenz erzeugt Reibung und rückt vielfältige Anliegen in den Vordergrund: das Trauern um einen Verlust in einer schnelllebigen Gesellschaft, das Sichtbarmachen lokaler Communitys und der Clubkultur als eine Form des Widerstands oder die widersprüchlichen Realitäten einer globalisierten Welt, um nur einige zu nennen.

 

Was die ausstellenden Künstler*innen, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Positionierungen eint, ist der Versuch, ihrem Verhältnis zu Gleichgesinnten, zu einer etablierten Kulturszene und vor allem gegenüber einem Publikum auf den Grund zu gehen. In der Formulierung und Erprobung dieser Wechselwirkungen kommt das Potenzial ihrer vereinten und doch individuellen Stimmen zur Veränderung der Wiener Kunstszene zum Vorschein.

 

Die Arbeiten der Künstler*innen Gleb AmankulovAlbin BergströmAlexandru CosarcaCharlotte GashTijana LazovićJuliana LindenhoferJulius PristauzRaphael ReichlVanessa Schmidt und Ramiro Wong – viele davon sind Neuproduktionen – bringen die Diversität der Fragen zum Ausdruck, die derzeit an den beiden Wiener Kunstuniversitäten und darüber hinaus gelebt werden.

 

Unfreezing the Scene. Preis der Kunsthalle Wien 2022 konzipiert den Karlsplatz als „Speakers‘ Corner“, an dem die Künstler*innen Themen ansprechen können, die sie bewegen. Themen, die über die Grenzen einer Kunstinstitution hinausgehen. Diesem Gedanken folgend beschlossen die Künstler*innen, ihr Werk zu erweitern, zu duplizieren, zu spiegeln. Diese Haltung findet sich im Design der Ausstellung selbst wieder, reicht aber auch über die Außenwände des Gebäudes hinaus, schmilzt, breitet sich aus und dringt in die Stadt vor.

 

Der Preis der Kunsthalle Wien 2022 wird mit freundlicher und großzügiger Unterstützung durch Dekotrend realisiert.

Unfreezing the Scene. Preis der Kunsthalle Wien 2022, mit Werken von Charlotte Gash und Alexandru Cosarca, Kunsthalle Wien 2023, Foto: Klaus Pichler

Ausstellung

Crossing Lines. Politics of Images

2/06/202320/08/2023

MuseumsQuartier Wien

MuseumsQuartier Wien, MQ Libelle, Museumsplatz 1, 1070 Wien

FOTO ARSENAL WIEN im MQ Freiraum

2022 veröffentlichte der Condé Nast Verlag auf dem Cover der Vogue: Olena Selenska, First Lady der Ukraine: Ein Porträt des Mutes. Nach Veröffentlichung der Bilder wurden Bildinhalt und Kontext in den Sozialen Medien kritisch hinterfragt: Darf eine US-amerikanische Fotografin in die Ukraine reisen, nur um für ein westliches Medium Aufnahmen dieser Art zu machen? Es setzte eine Diskussion über Bilder ein, die während eines Krieges entstehen und unterschiedliche Funktionen nach innen und nach außen haben.

„Es erscheint im ersten Moment makaber und wenig hilfreich, Funktionsweisen des journalistischen Fotos ausgerechnet an Katastrophen festzumachen, aber es sind oft die traumatischen Ereignisse und deren omnipräsente Bilder, welche diese Strukturen erst freilegen.“ Florian Ebner, Centre Pompidou, 2010

Crossing Lines untersucht in drei Kapiteln die Distribution, Zirkulation und Mechanismen fotografischer Bilder. Welche Bilder werden einer Gesellschaft über Nachrichtenkanäle oder Soziale Medien vermittelt? Wer garantiert und verbürgt heute die Authentizität von Bildern die in Echtzeit auf unseren Smartphones landen? Welche Bildwelten werden generiert um Aussagen zu treffen? Wann wird ein Bildinhalt zur Propaganda eigener politischer Aussagen?

Die Ausstellung präsentiert mehr als 150 Fotografien und Videoinstallationen von zwanzig internationalen Künstler:innen.

©The Late Estate Broomberg & Chanarin, Divine Violence (detail), 2013, courtesy of the Goodman Gallery MACK

Ausstellung

HUMAN_NATURE: Mitgliederausstellung 2023

15/06/202317/09/2023

Künstlerhaus

Karlsplatz 5, 1010 Wien

Hat der Mensch als “Krone der Schöpfung” ausgedient? Menschenzentriertes Denken und Handeln trägt im fortschreitenden Anthropozän massiv zur Zerstörung unserer Lebensgrundlage bei. Es ist unerlässlich, uns als eines von unzähligen, voneinander abhängigen Lebewesen auf diesem Planeten zu begreifen. Der Unterstrich zwischen HUMAN und NATURE im Ausstellungstitel markiert Verbindung und Leerstelle, zugleich hebt er das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Natur hervor.

Mit rund 30 künstlerischen Positionen nähert sich die Mitgliederausstellung 2023 dieser teils romantisch überhöhten, teils toxischen, viel zu selten harmonischen Beziehung an. Zudem werden Fragen über unser Verständnis von Mensch und Natur im digitalen Zeitalter aufgeworfen. Die Kunstschaffenden der Künstlerhaus Vereinigung eröffnen mit ihren transmedialen Werken zu HUMAN_NATURE ein weites narratives Feld: Sie verhandeln den Status Quo genauso wie dystopische und visionäre Ideen für die Zukunft, dabei dürfen genderspezifische, ironische und humorvolle Ansätze nicht fehlen. Die Besucher*innen der Ausstellung sowie des umfassenden Rahmenprogramms (Führungen, Talks, Workshops, Performances, Freies Kino, Satellitenveranstaltungen und ein Aktionstag am 16. September 2023) sind dazu eingeladen, das angebotene Narrativ nicht nur zu lesen, vielmehr sich selbst wirksam darin einzuschreiben.

Romana Hagyo, Silke Maier-Gamauf/Bildrecht, Hering und die Fluse, 2021, C-Print, 80 x 110 cm.

Ausstellung

STRABAG ARTAWARD INTERNATIONAL 2023

16/06/202318/08/2023

STRABAG Kunstforum

Donau-City-Straße 9, 1220 Wien

PREISVERGABE UND AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG

Der STRABAG Artaward International wird als Förderpreis für junge Kunst in den Bereichen Malerei und Zeichnung vergeben. Von 2021-2023 ist der Preis für Künstlerinnen und Künstler in Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich ausgeschrieben.
Zu Jahresbeginn bewarben sich 714 Künstlerinnen und Künstler, 72 Positionen setzten sich in der Online-Vorjury durch. Im April fand vor den Originalwerken die Jurysitzung der internationalen Fachjury statt. In der Ausstellung werden die Arbeiten der fünf Preisträger:innen präsentiert.

 

Shortlisted Artists:

JÓSEFINA ALANKO
PETER CVIK
SAMIRA HOMAYOUNI
LIZA LIBENKO
GRZEGORZ SIEMBIDA

 

Preisvergabe und Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 15.6.2023, 18–21 Uhr

Details v. l. n. r.: Samira Homayouni, Peter Cvik, Jósefina Alanko, Grzegorz Siembida, Liza Libenko

Ausstellung

GREGOR SCHMOLL: Puparium: Atelier/Studio

16/06/202320/10/2023

Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung

Mariahilfer Straße 1b/1, 1060 Wien

Im Januar 1945 trafen sich der Künstler-Architekt Friedrich Kiesler (1890– 1965) und der Fotograf Percy Rainford (1901 – 1976) mit dem Künstler Marcel Duchamp (1887 – 1968) in dessen New Yorker Atelier, um Aufnahmen des Raums sowie Portraits für eine Fotocollage anzufertigen. Rainford nahm nach Kieslers und Duchamps Anleitung den Atelierraum aus ungewöhnlichen Kamerawinkeln auf. Kiesler montierte diese Bilder in weiterer Folge zu einem ausfaltbaren Fototriptychon – Les Larves d’Imagie d’Henri Robert Marcel Duchamp – für das Kunstmagazin View  (Nr. 1, März 1945), das Marcel Duchamp gewidmet war.

 

Die Originalabzüge befinden sich heute im Archiv der Friedrich Kiesler Stiftung und bilden den Ausgangspunkt für Gregor Schmolls neue Arbeit Puparium: Atelier/Studio. Schmoll paraphrasiert darin die fotografische Dokumentation wie auch die Fotodokumente selbst zwischen objektiver Nüchternheit und hymnischer Verklärung. Durch das spielerische Reenactment dekonstruiert er die Annahme, dass Fotografie die „Wirklichkeit“ abbildgetreu festhält und entlarvt die „Legendenbildung“ bzw. Konstruktion des Atelierraums als geheimnisumwitterten Ort künstlerischen Schaffens.

 

Gregor Schmoll (*1970 in Bruck an der Mur/Österreich) lebt und arbeitet in Wien.

 

Eröffnungsveranstaltung: Donnerstag, 15. Juni 2023, 18 Uhr

Gregor Schmoll, Puparium: Atelier/Studio, Inv.Nr.: PHO_5758/0-2020, 2020, Silbergelatineabzug, 25.3 x 20.4 cm © Gregor Schmoll / Bildrecht, Wien 2023

Ausstellung

In Love with Laura – Ein Geheimnis in Marmor

20/06/202315/10/2023

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN

Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien

Im Zentrum der Ausstellung steht ein Hauptwerk der europäischen Skulptur: Francesco Lauranas (um 1430–1502) Weibliche Büste in der Kunstkammer Wien.

 

Es handelt sich dabei um eine der wenigen farbig gefassten Marmorbüsten der Renaissance; das Werk zählt zu den bedeutendsten Schöpfungen der Porträtplastik des 15. Jahrhunderts. Die außerordentliche Bedeutung dieses Objekts, das über die letzten Jahrzehnte in Vergessenheit geraten ist, soll in dieser kleinen, aber hochkarätig besetzten Sonderausstellung wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Die Ausstellung wird erstmals die vor einiger Zeit formulierte These veranschaulichen, es könnte sich um ein Bildnis der vom italienischen Renaissancedichter Petrarca abgöttisch, aber unglücklich geliebten, rätselhaften Laura handeln. Auf Laura schrieb Petrarca im 14. Jahrhundert über 300 berührende Liebesgedichte.

 

Neben Meisterwerken des Kunsthistorischen Museums wie Giorgiones Gemälde Laura werden internationale Leihgaben aus der Frick Collection in New York und aus der Biblioteca Laurenziana in Florenz in der Ausstellung präsentiert.

©Kunsthistorisches Museum Wien

Ausstellung

VALIE EXPORT: Retrospektive

23/06/20231/10/2023

Albertina

Albertinaplatz 1, 1010 Wien

Die Performance- und Medienkünstlerin VALIE EXPORT ist Pionierin: Mit feministischer Agenda hat EXPORT früh die Rolle der Frau und Künstlerin untersucht und aufgezeigt, wie sich patriarchale Strukturen dem weiblichen Körper auf schmerzhafte Weise einschreiben. Der Körper ist in EXPORTs bahnbrechendem Werk untrennbar mit seiner Darstellung in visuellen Medien verknüpft. EXPORTs kritische wie tiefgreifende Analyse technischer Abbildungsprozesse legt offen, wie Massenmedien geschlechtsspezifische Identitätsbilder erst konstruieren und festschreiben.

 

Die Ausstellung spannt den Bogen von EXPORTs bahnbrechenden frühen feministischen Aktionen, wie dem TAPP und TASTKINO (1968) über ihre provokanten Performances (ASEMIE – die Unfähigkeit sich durch Mienenspiel ausdrücken zu können, 1973) und vielschichtigen Installationen I (beat (it)) II (1980) bis hin zu der über mehrere Jahre konsequent verfolgten Werkgruppe der Körperkonfigurationen (1972-82). Neben legendären Werken sind auch noch nie zuvor gezeigte Arbeiten und Installationen, die erstmals für die ALBERTINA realisiert werden, zu sehen. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Relevanz der Fotografie für das Schaffen der Künstlerin. Ob zu dokumentarischen Zwecken, als Experiment oder als eigenständiges Werk spielt die Fotografie eine zentrale Rolle für EXPORTs feministische und gesellschaftspolitische Fragestellungen. An der Schnittstelle zu Film, Video- und Body-Art erlaubt sie neue Einblicke in das Werk der Künstlerin. Das Verhältnis von Subjekt und Raum, Performance und Bild, Körper und Blick sowie Weiblichkeit und Repräsentation ist hierfür bezeichnend.

© VALIE EXPORT | Bildrecht, Wien 2023 | Photo: © Gertraud Wolfschwenger, Bildrecht, Vienna 2023

Ausstellung

CLOSE/D – KÜNSTLERISCHE ERKUNDUNGEN IN BENACHBARTEN UMWELTEN

28/06/202331/10/2023

KUNST HAUS WIEN. Museum Hundertwasser

Untere Weißgerber Straße 13, 1030 Wien

OUTDOOR AUSSTELLUNG UND COMMUNITY PROGRAMM

 

Mit dem Projekt CLOSE/D tritt das Kunst Haus Wien in Dialog mit seiner Nachbarschaft und der Stadt. Zwölf künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum zeigen ökologische Perspektiven auf Gegenwart und Zukunft. Im und um das Community Center TRÖSCH III lädt ein kostenfreies Veranstaltungsprogramm zum Mitmachen ein.

 

ALLE WEITEREN INFORMATIONEN ZU CLOSE/D UNTER CLOSED.KUNSTHAUSWIEN.COM

 

Ausstellung

Lazar Lyutakov: 1 Million Random Numbers

30/06/20233/09/2023

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien

Lazar Lyutakov eignet sich vielfach alltägliche Objekte unserer modernen Massenkultur und einfache Industrieerzeugnisse an, um ihre verschiedenen Produktions- und Handelswege zu ergründen. In seinen Werken untersucht er die Bedingungen und Mechanismen des Warentausches samt der damit verknüpften Politik der Wertproduktion sowie die Schnittstellen von Ware und Kunst. Kennzeichnend für seine Arbeitsweise ist dabei stets die intensive Beschäftigung mit der Designgeschichte und mit den Techniken der Präsentation.

Lazar Lyutakov, Sketch for 1 Million Random Numbers (Secession Frieze #F5)

Ausstellung

Delaine Le Bas: Incipit Vita Nova. Here Begins The New Life/A New Life Is Beginning

30/06/20233/09/2023

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien

Delaine Le Bas arbeitet inter- und transdisziplinär: Sie verbindet visuelle, performative und literarische Praktiken zu einem alle Lebensbereiche umfassenden künstlerischen Oeuvre. In ihren Arbeiten behandelt sie viele Facetten, politische wie private und emotionale, die die Zugehörigkeit zum Volk der Rom*nja, deren Geschichte und reiches kulturelles Erbe mit sich bringen. Einerseits bedient sie sich „klassischer“ Formen und Techniken, insbesondere textiler Techniken wie Stickerei und Applikationen, die in Verbindung mit großgeblümten Stoffen und phantastischen Bildwelten sogleich auch mit Klischees und Stereotypen in Verbindung gebracht werden. Andererseits unterläuft Le Bas ihre eigene dekorative Ästhetik, indem sie ihre Kämpfe offen erkundet und sich auf diese Weise stereotypischen Beschränkungen widersetzt.

In ihren Ausstellungen inszeniert sie Räume und erzeugt Stimmungen, Arbeiten und Artefakte verschmelzen zu einem Gesamtbild. Ihren Umgang mit Materialien könnte man auch als nachhaltig bezeichnen: Sie arbeitet mit allen Mitteln, pragmatisch und erfindungsreich, mit gefundenen Objekten, Malerei, Film, Zeichnung, Stickerei, Skulptur und Video. Manche Ausstellungen sind gezeichnet von sehr persönlichen und biografischen Auseinandersetzungen, wieder andere behandeln stärker strukturelle und politische Themen wie beispielsweise die gesellschaftliche Stellung, Diskriminierung und Ausgrenzung marginalisierter Gruppen.

Delaine Le Bas and Hera Santos at Wysing 2023, costume design, props: Delaine Le Bas, styling: Delaine Le Bas and Hera Santos, photo: Lincoln Cato

Ausstellung

Chen Chieh-jen: Worn Away

30/06/20233/09/2023

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien

Chen Chieh-Jen, der sein Werk seit den frühen 1980er-Jahren entwickelt und international präsentiert, ist einer der renommiertesten Vertreter der taiwanesischen Kunstwelt. In der lokalen Szene wurde er durch die aktionistische Performance Dysfunction No. 3 (1983) bekannt, bei der Chen und seine Mitstreiter in Häftlingskleidung und mit übergestülpten Kapuzen durch die Straßen Taipehs zogen und so nicht nur einen Akt des zivilen Ungehorsams gegen die staatliche Kontrolle setzten, sondern in Zeiten der Unterdrückung auch einen öffentlichen Raum schufen: Unter dem von 1949 bis 1987 herrschenden Kriegsrecht wurde auch der Ausnahmezustand beibehalten, womit freie Meinungsäußerung und öffentliche Versammlungen verboten waren. Das von Natur aus antikommunistische Kriegsrecht grenzte Taiwan von der benachbarten Volksrepublik China ab und führte zur Etablierung eines Einparteiensystems, in dem Militär und Geheimpolizei die Kontrolle übernahmen. Die japanische Herrschaft über Taiwan in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Verbundenheit des Landes mit den USA während des Kalten Krieges und die heutige Neoliberalisierung sind auch stets wiederkehrende Ausgangspunkte von Chens vielschichtigem Werk.

Chen Chieh-Jen, Worn Away, 2022-23, Produktionsfoto: Chen You-wei, Courtesy Chen Chieh-jen Studio

Ausstellung

CHRISTOPH WEBER: Facing the Technosphere

8/07/20232/09/2023

Domgasse 6 – Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Domgasse 6, 1010 Wien

Wie kann man ein ökonomisches System und die damit zusammenhängenden Folgen für den Planeten und für das globale Klima in eine künstlerische Form bringen? Wie kann etwas dargestellt werden, das laut der Kulturwissenschaftlerin Eva Horn kein Ereignis ist, sondern aus erhöhten Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Szenarien besteht? [1]

Christoph Weber nutzt für die künstlerische Darstellung dessen, was sich einer Bildlichkeit entzieht, Materialien aus drei Sphären, die sich in unserer Lebenswelt überlagern: Beton als jener globale Baustoff, der die von Menschen gemachte Technosphäre formt, fossiles Gestein als Material der Erdkruste, der sogenannten Lithosphäre, und verschiedene Bienenwachsmischungen als materielle Repräsentation der Biosphäre. In der Domgasse schafft Weber in seiner vierten Einzelausstellung ein dichtes Bezugsystem der sich in den Materialien eingeschriebenen Bedeutungshorizonte. Er zeigt zwei aktuelle Werkgruppen, wobei erstere die direkte Konfrontation der drei Sphären versinnbildlicht und die zweite ein abtastendes Kalkulieren von komplexen Transformationen darstellt.

 

 

[1] Eva Horn, Die Zukunft als Katastrophe, Frankfurt am Main, Fischer 2014.

Foto: Markus Wörgötter, Courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Ausstellung

Über das Neue: Wiener Szenen und darüber hinaus – Teil 2

14/07/202315/10/2023

Belvedere 21 – Museum für zeitgenössische Kunst

Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Was tut sich in den lokalen Kunstszenen, in den Ateliers und den alternativen Ausstellungsräumen? Und wie lässt sich die Vielfalt der Produktion und Präsentation von Kunst in einer Ausstellung fassen?

 

Diesen Fragen ging das Belvedere 21 bereits 2019 mit der Schau Über das Neue. Junge Szenen in Wien nach und setzte in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteur*innen ein dynamisches Format in geteilter kuratorischer Autor*innenschaft um. Neben 18 künstlerischen Einzelpositionen waren wechselnde Ausstellungen in der Ausstellung von zwölf Wiener Projekträumen zu sehen, die mit Midissagen eröffnet und von diskursiven Veranstaltungen und Performances begleitet wurden.

 

Über das Neue. Wiener Szenen und darüber hinaus nimmt 2023 diesen Faden wieder auf und entwickelt die ursprüngliche Konzeption weiter: Um den Blick auf zeitgenössische Ansätze, Strategien und Diskurse zu erweitern, involviert der Streifzug nun auch Künstler*innen und Projekträume aus anderen Teilen Österreichs. Durch eine stärkere Dynamisierung der Schau, die 44 künstlerische Positionen sowie 24 von Projekträumen kuratierte Ausstellungen in der Ausstellung umfasst, multiplizieren sich die Perspektiven auf das, was heute Kunst sein kann, auf ihre Themen, Ästhetiken, Ausdrucksformen und darauf, wie Kunst wahrgenommen wird.

 

Dieses vielstimmige Nachspüren des „Neuen“ – in all der Ambivalenz, die dieser Begriff und seine Funktion in der zeitgenössischen Kunst mit sich bringen – nimmt für sich nicht den großen Überblick in Anspruch, sondern vielmehr das Bild eines wachsenden Gebildes, das keinen Anfang und kein Ende hat und sich in stetigem Wandel befindet.

Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

Eintritt frei

ARTIST TALK: Christoph Weber und Florian Langhammer

30/08/202330/08/2023

18:30

Domgasse 6 – Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Domgasse 6, 1010 Wien

Facing the Technosphere

Im Rahmen der Ausstellung Facing the Technosphere lädt die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder zum Artist Talk mit Christoph Weber und Florian Langhammer ein.

Foto: Markus Wörgötter, Courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

Ausstellung

Robert Gabris: Preisausstellung Belvedere Art Award

8/09/202318/02/2024

Belvedere 21 – Museum für zeitgenössische Kunst

Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Der 2022 neu etablierte Belvedere Art Award spiegelt zukunftsweisende Dynamiken in der Gesellschaft und in der zeitgenössischen Kunst wider. Der Kunstpreis verfolgt eine inklusive, queer-feministische, zukunfts- und diversitätsorientierte Ausrichtung: in Resonanz zu aktuellen Diskursen und vor dem Hintergrund der vielfältigen Ausschlüsse im Museums- und Ausstellungsfeld, die sich nicht zuletzt in der Vergabe von Preisen zeigen.

 

Der Belvedere Art Award wird von Vendome Projects gestiftet und in Kooperation mit dem Belvedere biennal ausgelobt. Eine Nominierungs- und eine Auswahljury mit lokalen und internationalen Expert*innen ermitteln in einem zweistufigen Auswahlverfahren eine künstlerische Position als Preisträger*in. Fünf Juror*innen nominieren je zwei aufstrebende Künstler*innen mit Österreichbezug. Alter, Geschlecht oder Nationalität stellen dezidiert keine Kriterien dar.

 

Der Belvedere Art Award ist mit 20.000 Euro dotiert und umfasst darüber hinaus eine Einzelausstellung der Preisträger*in mit begleitender Publikation im Belvedere 21. Eine internationale Jury hat am 28. November Robert Gabris zum Gewinner des Belvedere Art Award 2022 gekürt.

Foto: Michal Blecha

Ausstellung

Vienna Contemporary 2023

8/09/202310/09/2023

Dieses Jahr findet die viennacontemporary von 8. bis 10. September statt. Die Wiener Kunstmesse lädt dazu ein, spannende Newcomer:innen, etablierte Galerien und sorgfältig kuratierte Sonderausstellungen mit mittel- und osteuropäischem Schwerpunkt in den prächtigen Hallen des Kursalon Wien im Herzen der Stadt zu entdecken.

 

Wo:

Kursalon Hübner

Johannesgasse 33, 1010 Wien

 

Ausstellung

ANDREA BISCHOF, OLIVER DORFER, MICHAEL KOS: DOTS & LAYERS

14/09/20236/10/2023

STRABAG Kunstforum

Donau-City-Straße 9, 1220 Wien

Der Titel der Ausstellung Dots & Layers referenziert auf die kleinsten gemeinsamen Nenner in den neuesten Arbeiten von Andrea Bischof, Oliver Dorfer und Michael Kos. Punkte und Schichtungen sind zugleich Stilmittel und Hinweise auf die Arbeitspraxis in ihren unterschiedlichen künstlerischen Zugängen. Während in Bischofs Werken Farbräume dominieren, steht bei Dorfer die erzählerische Komponente im Vordergrund. Kos schöpft hingegen das Potenzial diverser Werkstoffe und ihrer Materialität aus. Alle präsentierten Arbeiten überzeugen in ihrer Subtilität und laden zu einem Blick sowohl aus der Nähe als auch aus der Distanz ein.

 

Die Ausstellung findet in der Reihe STRABAG Artlounge Special statt, die langjährige Sammlungskünstler:innen der STRABAG Artcollection präsentiert. Andrea Bischof, Oliver Dorfer und Michael Kos feiern im heurigen Jahr einen runden
Geburtstag und sind mit zahlreichen Arbeiten aus vielen Schaffensperioden aus den vergangenen drei Jahrzehnten in der Sammlung vertreten.

Details aus Arbeiten von Andrea Bischof, Michael Kos und Oliver Dorfer (v.l.n.r.)

Ausstellung

SoiL Thornton: Choosing Suitor

15/09/202312/11/2023

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien

SoiL Thorntons Werk und Persona entziehen sich einer Kategorisierung nach den herkömmlichen Vorstellungen von Genre, Medium, künstlerischer Subjektivität, Biografie sowie geschlechtlicher und ethnischer Identität. Die nüchternen Fakten: lebt und arbeitet in Brooklyn, New York; kann auf zahlreiche internationale Ausstellungen verweisen und ist selbst immer wieder als Kurator*in tätig; war bis Mitte der 2020er unter dem Vornamen Torey bekannt. Thorntons Werk überwindet die Grenzen zwischen Medien wie Malerei und Skulptur und reicht von der Collage bis hin zur Installation.

 

 

In Thorntons Arbeiten und Ausstellungstiteln ist ein ständiges Spiel mit Sprache und Bedeutung zu erkennen, am auffallendsten vielleicht in Painting (2017): Dieses an die Wand zu hängende Werk besteht aus einem großen Stahlsägeblatt, das mit einer Reihe von gefundenen bemalten Steinen geschmückt ist. Thorntons künstlerische Praxis ist unter anderem dadurch bestimmt, dass einige Konventionen der Kunstwelt gegen den Strich gebürstet werden, von der Spezifität des Mediums bis hin zu Fragen der Markenbildung und  Kommerzialisierung. Dabei wird untersucht, wie Kunstwerke in Umlauf gebracht werden und wie Künstler*innen-Persona an Wert gewinnen. Die Grenzen künstlerischer Medien und die Konventionen der Präsentation neu zu verhandeln scheint für SoiL Thornton ebenso wichtig zu sein, wie Erwartungen und Vorstellungen zu unterlaufen, mit denen sich Individuen ‒ vor allem Künstler*innen ‒ konfrontiert sehen.

SoiL Thornton, Decomposition Evaluation, 2022, installation view, Kunstverein Bielefeld, Foto: Fred Dott

Ausstellung

Mai Ling

15/09/202312/11/2023

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien

Mai Ling ist ein 2019 in Wien gegründetes Künstler*innenkollektiv und ein Verein, der sich dem Austausch über Erfahrungen mit Rassismus, Sexismus, Homophobie und jeder Art von Vorurteilen insbesondere gegenüber asiatischen FLINT* (Frauen*, Lesben, inter*, nicht-binäre und trans*-Personen) widmet. Entstanden aus Solidarität gegen patriarchale und rassistische Diskriminierung, bietet die Gruppe einen geschützten Raum und ein wachsendes Netzwerk, um den vielen Betroffenen eine Stimme zu verleihen und neue Formen der Zusammenarbeit zu ermöglichen. Mai Ling fördert und kontextualisiert zeitgenössische asiatische Kunst und Kultur und nutzt verschiedene künstlerische und diskursive Formate wie Performances, Texte, Videos, Sound, Installationen, Vortragsreihen, Interventionen und Proteste.

 

 

Der Name Mai Ling bezieht sich auf den gleichnamigen Fernsehsketch des deutschen Kabarettisten Gerhard Polt aus dem Jahr 1979, der sexistische und rassistische Stereotype und Vorurteile gegenüber asiatischen Frauen* in der deutschsprachigen Gesellschaft darstellt. Ausgehend von diesem Werk, bezogen jedoch auf aktuelle Themen, fordert Mai Ling den westlichen patriarchalen Blick heraus und thematisiert rassistische Fantasien, die diese Stereotype über „Asien“ hervorbringen und immer noch tief in der Gesellschaft verankert sind.

Mai Ling, Mai Ling Kocht 2: Eating as pleasure and protest, 2021, video still, © MAI LING

Ausstellung

Mykola Ridnyi

15/09/202312/11/2023

Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien

Mykola Ridnyi ist Künstler, Bildhauer, Filmemacher, Essayist und Kurator. Seine Performances, Installationen, Skulpturen und Kurzfilme reflektieren die sozialen und politischen Realitäten der heutigen Ukraine. Seine Arbeit ist medienübergreifend und reicht von frühen politischen Aktionen im öffentlichen Raum bis hin zur Verschmelzung von ortsspezifischen Installationen, Fotografie und Bewegtbildern. In seinen jüngsten Filmen experimentiert er mit nichtlinearen Montage- und Collagetechniken an der Schnittstelle zwischen Dokumentation und Fiktion. Der Einfluss der Vergangenheit auf unsere Gegenwart und die Zukunft sowie die Manipulation des historischen Gedächtnisses im Sinne zeitgenössischer politischer Agenden gehören zu seinen den Hauptthemen.

 

 

Ridnyi ist Gründungsmitglied der Gruppe SOSka, eines Kunstkollektivs, das seinen Ursprung in Charkiw in der Ukraine hat, und Mitherausgeber von Prostory, einem Online-Magazin über Kunst und Gesellschaft. Seine Werke werden international ausgestellt und waren u.a. auf der Venedig-Biennale, der Schule von Kiew – Kiew Biennale, in der Pinakothek der Moderne in München, der daad galerie in Berlin, auf der Transmediale in Berlin, im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe, in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig, im Museum für Moderne Kunst in Warschau und in der Bonniers konsthall in Stockholm zu sehen. Er war u.a. Stipendiat der Akademie der Künste in Berlin, von Iaspis in Stockholm und Gaude Polonia in Krakau. In Österreich war Ridnyi 2021 für sechs Monate Fellow im Künstlerhaus Büchsenhausen und zuletzt im Jänner 2022 im Q21 in Wien Artist in Residence. Der Steirische Herbst 2022 zeigt eine Videoarbeit aus dem Jahr 2008, die „eine Reaktion auf den unerwarteten Angriff Russlands auf Georgien im Jahr 2008“ war. „Dieser kurze Krieg fand sechs Jahre vor der Annexion der Krim statt – und vierzehn Jahre vor der großflächigen Invasion der Ukraine. Heute erscheint er als präziser Hinweis darauf, wie der aktuelle Krieg sich zuerst in der Ferne bemerkbar machte, übertragen auf eine Sommeridylle.“

Mykola Ridnyi, Lost Baggage, 2019, 12th Kaunas Biennial, photo: Remis Š?erbauskas

Ausstellung

Hollein Calling: Architektonische Dialoge

21/09/202312/02/2024

Architekturzentrum Wien

Museumsplatz 1 im MuseumsQuartier (Eingang Volkstheater), 1070 Wien

Die Ausstellung geht dem Phänomen Hollein aus heutiger Sicht nach. Im Dialog mit Positionen einer jüngeren Architekturgeneration wird eine Neubewertung gestartet, die das Werk Holleins in den aktuellen Diskurs holt.

 

Hans Hollein, einziger österreichischer Pritzker-Preisträger und in den 1960er Jahren selbst proklamierter Avantgardist, war Zeit seines Lebens ein akribischer Kurator seines eigenen Werkes. Gleichzeitig wurde seine Arbeit in der Rezeption oft von seiner Persönlichkeit überstrahlt. Nun, knapp ein Jahrzehnt nach seinem Tod im Jahr 2014, wird dieses Werk mit zeitlichem Abstand neu betrachtet. „Hollein Calling“ eröffnet für die Besucher*innen eine kaleidoskopische Erfahrung mit vielfältigen, oft überraschenden Blickwinkeln auf scheinbar bekannte Arbeiten, von Holleins kleinen Architekturen wie Retti und Schullin, über ausgewählte Ausstellungsprojekte bis zu Schulbau und Museen. In der Ausstellung treffen wegweisende Projekte von Hans Hollein, auf aktuelle Projekte von 15 europäischen Architekturbüros*, die heute mit ihrer Arbeit Diskurse prägen.

Hans Hollein Kerzengeschäft Retti, Kohlmarkt 8-10, 1010 Wien, 1964-1965, Arbeitsmodell. © Archiv Hans Hollein, Az W und MAK, Wien

Ausstellung

Louise Bourgeois: Unbeirrbarer Widerstand

22/09/202328/01/2024

Unteres Belvedere

Rennweg 6, 1030 Wien

Das malerische Frühwerk von Louise Bourgeois als Entdeckung im Jubiläumsjahr: Erstmals in Europa zeigt das Belvedere in einer großen Einzelausstellung die frühen Gemälde einer der bedeutenden Künstler*innenpersönlichkeiten unserer Zeit.

 

Die Schau in den barocken Räumlichkeiten des Unteren Belvedere setzt Bourgeois’ Gemälde der 1940er-Jahre mit späteren Skulpturen, Rauminstallationen und Grafiken in dialogischen Bezug. Erst in den 1990er-Jahren erhielt Bourgeois Anerkennung für ihr künstlerisches Werk und erlangte mit ihren monumentalen Spinnen-Skulpturen und raumfüllenden Zellen internationale Sichtbarkeit. Doch bereits in ihren frühen Ölgemälden, in der Zeit zwischen 1937 und 1949, entwickelte die franko-amerikanische Künstlerin ihr unverwechselbares künstlerisches Vokabular und definierte die Inhalte, die sich durch ihr gesamtes Schaffen ziehen. In ihrem medienübergreifenden und sechs Dekaden umfassenden Œuvre gelingt es Louise Bourgeois, Gegensätze wie Figuration und Abstraktion, männlich und weiblich, bewusst und unbewusst aufzulösen.

Louise Bourgeois, ROOF SONG, 1947, Foto: Eeva Inkeri, © The Easton Foundation / Bildrecht, Wien 2023

Ausstellung

Raffael: Gold & Seide

26/09/20234/01/2024

KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN

Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien

Das Kunsthistorische Museum Wien widmet sich in seiner Herbstausstellung 2023 einem aus der Repräsentations- und Festkultur der Renaissance nicht wegzudenkendem Medium: monumentalen Tapisserien.

 

Die qualitätvollsten Produkte aus feinen Seiden und kostbaren Edelmetallfäden wurden in Brüssel hergestellt. Hier wurde auch eine von Papst Leo X. (1475-1521) für die Sixtinische Kapelle in Rom bestimmte Apostelserie in Auftrag gegeben. Die Entwürfe, die im flämischen Tapisseriedesign eine Stilrevolution herbeiführten, fertigte der populäre italienische Künstler Raffaelo Santi (1483–1520). Ausgehend von Wandbehängen nach den Raffaelschen Vorlagen skizziert die Ausstellung die Entwicklung der Tapisseriekunst im 16. Jahrhundert und gewährt einen Einblick in den reichen Tapisseriebestand des Kunsthistorischen Museums.

©Kunsthistorisches Museum Wien

Ausstellung

Denise Ferreira da Silva & Arjuna Neuman: Ancestral Clouds Ancestral Claims

5/10/202318/02/2024

Kunsthalle Wien Karlsplatz

Treitlstraße 2, 1040 Wien

Im Zentrum der Ausstellung des Künstler*innenduos Denise Ferreira da Silva und Arjuna Neuman steht die Koproduktion und Präsentation einer neuen filmischen Arbeit: Ancestral Clouds Ancestral Claims. Sie ist Teil einer Filmreihe, in der die Künstler*innen einen Ansatz entwickelt und umgesetzt haben, den sie als „elementares Kino“ bezeichnen: Ihre Praxis des Filmemachens geht aus von einer Kontinuität zwischen verschiedenen Skalen der Existenz – vom Quantenlevel bis zum Kosmos – und thematisiert auch die Umwelt als wichtigen Faktor in politischen Bewegungen. So erzählt ihr früherer Film 4 Waters – Deep Implicancy (2019) die Geschichte der haitianischen Revolution in der französischen Kolonie Saint-Domingue von 1791, die 1804 in der Gründung der ersten Schwarzen Republik Haiti mündete, unter anderem anhand der Topographie der Insel, die den Aufständischen verschiedene Guerilla-Taktiken ermöglichte, und geologischer Ereignisse wie der bis heute das Land heimsuchenden Erdbeben.

 

In ihren Arbeiten entkräften Ferreira da Silva und Neuman die von der europäischen kolonialen Moderne geprägten Denk- und Beziehungsweisen (zur Erde): so etwa die Abstraktion, das universale Ich, Besitz und Extraktion und die lineare Geschichtsschreibung. Ancestral Clouds Ancestral Claims widmet sich dem, wenn auch in veränderter Form, Fortbestehen dieses modernen Verhältnisses zur Welt in der Geschichte des Neoliberalismus; sie nahm in Chile unter dem Regime Pinochets einen ihrer Anfänge. Der Film wurde teils in der Atacama-Wüste gedreht, dem Ort mit der klarsten und trockensten Luft der Erde; das dortige weltweit größte Radioteleskop dient der Himmelsbeobachtung. Vor diesem Hintergrund ergründet der Film ein alternatives Erfahren der Welt, das nicht vornehmlich sieht, überblickt und aufklärt, sondern von anderen Sinnen und Praktiken geleitet ist.

Denise Ferreira da Silva & Arjuna Neuman, Ancestral Clouds Ancestral Claims, 2023, Filmstill, Courtesy die Künstler*innen

Ausstellung

SYSTEMRELEVANT

5/10/202318/02/2024

Künstlerhaus

Karlsplatz 5, 1010 Wien

Ausgehend von dem in den letzten Jahren vielfältig diskutierten Begriff der „systemrelevanten Kultur“ möchte die erste Ausstellung des neuen Künstlerischen Leiters Günther Oberhollenzer anregen, über den Wert der Kunst für unsere Gesellschaft nachzudenken.

 

In der sehr persönlichen Schau stellt Oberhollenzer künstlerische Positionen vor, die in ihren Arbeiten bewusst Anspruch auf gesellschaftliche Relevanz erheben, aber er fragt auch bei Kunstschaffenden nach, wie sie ihre Rolle sehen, welche Themen sie aktuell diskutieren. SYSTEMRELEVANT versteht sich auch als eine programmatische Standortbestimmung: Welche Rolle und Aufgabe können Kunsträume wie das Künstlerhaus in unserer Gegenwart einnehmen? Was kann sich das kunstinteressierte Publikum von einer zeitgenössischen Kunstausstellung erwarten?

 

Das Haus ist, getragen von den Künstler*innen, ein offener Ort des künstlerischen Experiments und gesellschaftspolitischen Dialogs. Die Ausstellung möchte dies widerspiegeln und einer vielfältigen Kunst Sichtbarkeit verschaffen, die in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt ist und sich durchaus auch niederschwellig mit drängenden Fragen unserer Zeit auseinandersetzt.

 

SYSTEMRELEVANT ist ein selbstbewusstes Statement für die Kunst, Kunstschaffende und Kunstraum, aber sie möchte vor allen Fragen stellen, eine Diskussionsanstoß liefern und nicht Antworten geben oder gar in eine Rechtfertigungsdynamik verfallen. Achtzehn künstlerische Positionen sind in der Schau vertreten, von sieben werden neue Arbeiten für die Ausstellung entstehen. Damit sollen – auch im Sinne der Nachhaltigkeit – soweit wie möglich auf teure Transporte verzichtet und stattdessen Künstler*innen in Österreich mit Projektaufträgen gefördert werden.

Danielle Pamp, Diva in Quarantine, 2020

Ausstellung

MAX OPPENHEIMER: Expressionist der ersten Stunde

6/10/202325/02/2024

Leopold Museum

Museumsplatz 1, 1070 Wien

MAX OPPENHEIMER

Expressionist der ersten Stunde

06.10.2023 –25.02.2024

Reiter

MAX OPPENHEIMER, Bildnis Ernst Koessler, 1910 © Museum Ortner, Wien, Foto: Kunsthandel Giese & Schweiger

Max Oppenheimer war Expressionist der ersten Stunde. Geboren 1885 in Wien, studierte er zunächst an der Wiener Akademie der bildenden Künste und später an der Kunstakademie in Prag. Er nahm an den legendären Ausstellungen Kunstschau Wien 1908 und Internationale Kunstschau Wien 1909 teil, wo er Bekanntschaft mit zahlreichen progressiven Künstlern jener Zeit wie Oskar Kokoschka (1886–1980), Egon Schiele (1890–1918) oder etwa Albert Paris Gütersloh (1887–1973) machte. Der um fünf Jahre jüngere Egon Schiele suchte 1909 aktiv den Kontakt zu Oppenheimer. Deren freundschaftliche Verbindung überdauerte Jahre und manifestierte sich etwa im gemeinsamen Arbeiten in Schieles Atelier (Winter 1910/11) oder in der gegenseitigen Wertschätzung ihrer künstlerischen Arbeiten. Aus einer anfänglichen Freundschaft mit Kokoschka entwickelte sich aufgrund von Rivalitäten der beiden Protagonisten der österreichischen Avantgarde eine regelrechte Feindschaft. Durch den Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich im Jahr 1938 war der Künstler gezwungen zu fliehen und emigrierte über die Schweiz in die USA, wo er 1954 starb.

 

Mit dieser längst überfälligen, großangelegten Schau intendiert das Leopold Museum, das zu Unrecht weitgehend vergessene und gleichermaßen bedeutende wie bahnbrechende Œuvre Max Oppenheimers neu zu beleuchten und dessen umfassenden Motivschatz zu erschließen. Darüber hinaus wird die Rolle des Künstlers und seiner Netzwerke anhand der Zeitgenossen Oskar Kokoschka und Egon Schiele thematisiert.

©Leopold Museum

Ausstellung

Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung

20/10/202331/12/2023

Sigmund Freud Museum

Berggasse 19, 1090 Wien

Gewalt muss kritisch gezeigt und gesehen werden – die Spuren an Körper, Psyche und Gesellschaft verlangen Aufmerksamkeit und Sensibilisierung. Die Psychoanalyse beschäftigt sich damit seit jeher. Die neue Sonderausstellung im Sigmund Freud Museum widmet sich dem Medium Comic und zeigt ab Oktober dessen vielfältige Verfahren und ästhetische Möglichkeiten, individuelles und kollektives Erleben von Gewalterfahrungen darzustellen. Aufschlussreich für die Psychoanalyse, vergegenwärtigen Comics das Unauslotbare und Unaussprechliche – sie können dazu dienen, neue Perspektiven darauf zu eröffnen und Traumata zu adressieren.

 

Die Sonderausstellung Gewalt erzählen. Eine Comic-Ausstellung widmet sich den Möglichkeiten dieses Mediums, um Gewalt (neu) sehen zu lernen und thematisiert sexualisierte Gewalt, Shoah, Krieg, Flucht und Migration sowie Gewalterfahrungen im Heranwachsen.

©Sigmund Freud Museum

Ausstellung

WONG PING

25/10/202331/03/2024

MAK – Museum für angewandte Kunst

Stubenring 5, 1010 Wien

In seinen Animationsfilmen und Installationen inszeniert der 1984 in Hongkong geborene Künstler Wong Ping absurde, oft anzügliche Erzählungen, die unsere tiefsten Wünsche, Fantasien und unterdrückten Gefühle ansprechen. Dabei schafft die farbenfrohe und kindliche Ästhetik in Wongs Videos eine unbeschwerte, humorvolle und zugängliche Herangehensweise an die tiefgreifenden psychologischen Probleme der Protagonist*innen. Wongs Themen der sozialen Isolation und des  gesellschaftlichen Versagens sind zum Teil aus seinem Leben in Hongkong abgeleitet. Seine Parabeln üben messerscharfe Kritik, stellen existenzielle Fragen und zwingen die Betrachter*innen mit ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit an der Grenze zwischen Schock und Humor, ihre verinnerlichten Anstandsnormen zu überdenken.
Das MAK zeigt die erste Einzelausstellung des Künstlers in Österreich.

©Wong Ping