ELEANOR ANTIN | ARIA DEAN | JIMMIE DURHAM | HAMISHI FARAH | EMILIO PRINI
curated by ANDREA BELLINI
Der Satyr ist allein. Der Satyr gehört keiner Nation an, keiner Vereinigung, keiner Gewerkschaft, keiner Bewegung. Der Satyr ist eine Kreatur der Wälder: Er hat ein blaues Auge, eine Clownsnase, einen hölzernen Körper wie Pinocchio. Er würde nie an einer großen Versammlung, an einem Fernsehprogramm oder an einer Debatte in den sozialen Medien teilnehmen. Der Satyr unterschreibt keine Petitionen, er spielt kein Golf, er vermeidet Konferenzen und Kongresse. Der Satyr ist schön und sinnlich, aggressiv und lasziv. Der Satyr hat kein anderes Ziel als zu zeigen, dass der König nackt ist, und um es zu erreichen, ist er bereit alles zu tun, sogar zu lügen. Der Satyr liebt es zu spielen, weil er sich durch das Spiel über die Welt lustig macht, die Mächtigen entweiht und Moralisten erniedrigt. Anstelle von kaltem Minimalismus bevorzugt der Satyr die Idee eines wunderbaren Standards und sieht im Konzept der Serie nur die ewige Rückkehr der ewigen Gewalt, die melancholische Verewigung einer Endlosschleife. Der Satyr ist komisch, aber er macht keine Komödie: Der Satyr unterhält das Publikum nicht, er ist nicht lustig, er ist nicht gesellig, er ist nicht versöhnlich. Der Satyr ist das genaue Gegenteil des Komikers: Der Satyr ist asozial, der Satyr ist pures Gift. Wie Carmelo Bene zu sagen pflegte, „aus dem Unglück eine urkomische und deformierte Karikatur zu machen, das ist die Komik, die sich mit dem Erhabenen vermählt.“
(übers. v. Andrea Kopranovic)