„Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, Horatio, als du dir in deiner Philosophie erträumst.“
-William Shakespeare, Akt 1, Szene 5, Hamlet
In seiner ersten Einzelausstellung in Wien arbeitet der in Glasgow lebende und mit dem Turner Prize (2011) ausgezeichnete Künstler Martin Boyce an einem reduzierten visuellen Repertoire, das Aspekte der Architektur und des Designs mit den Grundsätzen der modernistischen Produktion, Wiederholung und Serialität verbindet. Im Laufe seiner Karriere hat Boyce immer wieder mit sparsamen Mitteln skulpturale Tableaus geschaffen, die diese Strukturen in eigenständige Gefäße der Raffinesse destillieren und transformieren. Sie unterstreichen die Formen und Muster, die uns umgeben, bis zum Punkt der Unsichtbarkeit. Mit ballettartiger Präzision verleihen die beiden Pole der literarischen Imagination und des konstruktiven Pragmatismus Boyce die Kraft, die Quintessenz eines Objekts zu destillieren. Sein spielerischer Umgang mit den Komponenten des High Design verbirgt seine innovative Lösung der skulpturalen Darstellung in der Art von Carlo Scarpa und Diego Giacometti bis hin zur Wiener Werkstätte und Franz West. In seinen installativen Inszenierungen folgt die Form der Funktion, die Funktion geht in die Allegorie über und suggeriert eine Aufhebung der linearen Ordnung. Das Minimale ist da. Muster überschneiden sich und wiederholen sich, ungewöhnliche Nebeneinanderstellungen reihen sich aneinander, eine Low-Tech-Logik entsteht.
Martin Boyce: The Stars Are Out
3 Jun 2023 - 22 Jul 2023
Galerie Eva Presenhuber, Lichtenfelsgasse, Wien, Österreich
Martin Boyce, Tonight, 2023 Courtesy the artist and Galerie Eva Presenhuber, Zurich / Vienna © Martin Boyce