Mit seiner Ausstellung Coquelicot [Klatschmohn] markiert Adrian Schiess Extreme seines Werks und
exponiert gleichzeitig deren Verbindung – zum besseren Verständnis kann das Möbiusband dienen, dessen
Kehrseiten unmerklich, aber unaufhaltsam ineinander übergehen. Scheinbar gegenläufige malerische
Entwürfe ins Spiel zu bringen, ist Sache einer außergewöhnlichen Radikalität und Präzision, die nur völliges
Unverständnis gegenüber dem künstlerischen Gedanken mit Unentschiedenheit, Beliebigkeit oder Variabilität
zu verwechseln vermag.
Die ersten flach auf den Boden gelegten Platten von 1986/87, bedeckt mit farbigem, spiegelndem Lack,
stehen am Anfang des malerischen Werks von Schiess; die beiden Platten in der Ausstellung stammen aus
den Jahren 2018 und 2019. Zum ersten Mal wurde jetzt Chrompigment für einen Lack verwendet, dessen
dunkelgraubraune Tönung in Verbindung mit Mikroreflexionen der metallischen Partikel und Spiegelungen der
glänzenden Oberfläche eine unbenennbare Farbigkeit produziert. „Abglanz“ ist der Begriff, den Schiess dafür
verwendet. „Abglanz“ verweist sowohl auf die explizite Namenlosigkeit der farbigen Erscheinung als auch
deren Vermischung mit Bildern, die das Umgebende reflektieren.
Grünangergasse 1, 1010 Wien
Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
Die Galerie nächst St. Stephan repräsentiert eine lebendige Tradition der Auseinandersetzung mit der Kunst der Moderne. Seit den 1920er-Jahren ist sie am selben Ort im Zentrum Wiens in der Grünangergasse 1 zu finden.
Mit der Ausstellung: Zeichen, Fluten, Signale – neukonstruktiv und parallel stellte Rosemarie Schwarzwälder 1984 ein Programm vor, dessen Grundelemente bis heute in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen ihre Gültigkeit haben. Internationale Positionen der Abstraktion und konzeptuell fundierter Kunst in den Bereichen Malerei, Skulptur, Installation, Fotografie und Video sind im Galerieprogramm kontinuierlich präsent.
ADRIAN SCHIESS. Coquelicot
9 Oct 2021 - 22 Dec 2021