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An der Schnittstelle von Kultur und Technologie

Im Gespräch mit Elisabeth Noever-Ginthör, Leiterin Creativity & Business, Wirtschaftsagentur Wien

Noever-Ginthör Lilli© Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Die Wirtschaftsagentur Wien unterstützt mit einem vielfältigen Angebot Wiens Kreativszene. Neben monetären Förderungen werden Services wie Vernetzung und das Sichtbarmachen kreativer Arbeit für Kreativunternehmen aus den Bereichen Architektur, Design, Mode, Multimedia, dem Kunstmarkt und mehr geboten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vernetzung mit anderen Bereichen der Wirtschaft und dem Erkennen von Synergien, die an diesen Schnittstellen enstehen. Hierzu zählen Kooperationen zwischen Kulturinstitutionen und Kreativwirtschaftsunternehmen, die an der Schnittstelle von Kultur & Technologie angesiedelt sind.

VIENNA ART WEEK spricht mit Elisabeth Noever-Ginthör, Leiterin der Abteilung Creativity & Business, über zukunftsweisende Impulse und Trends aus der Kreativwirtschaft und über digitale Technologien für den Kulturbereich.

Vienna Art Week: Wie verändern digitale Technologien den Kultur- und Kreativbereich?

Elisabeth Noever-Ginthör: Im Zuge der Digitalisierung beschäftigen sich nicht zuletzt Kulturinstitutionen vermehrt mit der Frage, wie sie ihre Angebote mithilfe digitaler Lösungen verbessern, innovieren und neue Zielgruppen ansprechen können. Das verändert das Publikumserlebnis, aber auch die Bereiche Forschung und Vermittlung, Ausstellungsdesign und Bühnenbild sowie Archivierung und Dokumentation. Darauf richten wir unseren Fokus.

Vienna Art Week: Wie nimmt sich die Wirtschaftsagentur Wien des Themas an?

Elisabeth Noever-Ginthör: Wir haben in diesem Bereich einige neue Formate etabliert, mit denen wir den Themenkomplex bearbeiten. Die Creative Days Vienna haben heuer bereits zum zweiten Mal stattgefunden. Mit dem Festival beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen aktueller technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Kreativwirtschaft,die Stadt und den daraus resultierenden Chancen und Herausforderungen.
Für 2022 planen wir eine sogenannten Pilotanwendungsförderung für Kulturinstitutionen. Ab März unterstützen wir Museen dabei, gemeinsam mit Kreativunternehmen an Herausforderungen in puncto Digitalisierung zu arbeiten, also Projekte im Bereich Visitor Experience, Research & Learning oder auch Ausstellungsdesign neu zu denken und als Best Practices zu etablieren. Ein begleitendes White Paper, das im kommenden Jahr herauskommt, wird hier Impulse geben und Geschäftsmodelle und Innovationsmöglichkeiten auf diesem Gebiet vorstellen.

Vienna Art Week: Es gibt auch eine eigene Podcast-Reihe zum Thema Culture&Technology. Worum geht es dabei?

Elisabeth Noever-Ginthör: Wir haben den Podcast heuer mit der Frage gestartet, wie Technologien unsere Kultur und Gesellschaft nachhaltig beeinflussen und formen. In der Podcast-Reihe bitten wir führende Kuratorinnen, Künstler und Wissenschaftlerinnen, mit uns einen Blick in die Zukunft zu werfen. Die ersten fünf Folgen wurden heuer anlässlich der Creative Days Vienna aufgenommen. Und nun setzen wir die Reihe fort.
Der amerikanische Architekt Greg Lynn spricht zum Beispiel darüber, wie Technologien dazu motivieren können, körperlich aktiver zu sein und uns mehr zu bewegen. Die Netzkunst-Pionierin und Cyberfeministin Cornelia Sollfrank behandelt in ihrer Podcast Folge digitale Kulturen, Selbstorganisation durch neue Technologien und Daten als ein Werkzeug, das sowohl positiv als auch negativ genutzt werden kann, sprechen. Alle Folgen sind auf The Culture & Technology Podcast (podigee.io) nachzuhören.

Vienna Art Week: Welche Trends beobachten Sie im Bereich kreativer digitaler Anwendungen für den Kulturbereich?

Elisabeth Noever-Ginthör: Wir sehen viele spannende Entwicklungen mit riesigem Potenzial in unseren Wettbewerben Creatives for Vienna und Content Vienna. Zum Beispiel die Plattform Artificial Museum. Sie erschließt den öffentlichen Raum mittels Augmented Reality für ortsspezifische, digitale Kunstproduktion. .. Auch die Nutzung immersiver Technologien wie Virtual Reality setzt sich immer mehr durch, zum Beispiel in der Verbindung von Theater und VR. Aktuell beschäftigt sich das darauf spezialisierte Wiener Unternehmen vrisch in Kooperation mit der britischen Theatergruppe Les Enfants Terribles damit. Als neues Vermittlungstool im Museumsbereich entwickelt die Animationskünstlerin Kris Hofmann gerade eine Augmented Reality-Installation, die erfahrbar macht, wie sich Lichtverschmutzung auf nächtliche Ökosysteme auswirkt.

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