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Die Antwort: Kunst! – Gilbert Bretterbauer bei Smolka Contemporary

Bretterbauer ist Textilkünstler, schon seit je her. Mit Stoffen und Stickereien schafft er Rauminstallationen, Teppiche, Tapisserien und Raumelemente wie den „Love Chair“, der jetzt mitten in der Galerie steht. Ein Text von Sabine B. Vogel.

Gilbert Bretterbauer, Why, why not, 2023 © 2024 Smolka Contemporary / Wilhelm Smolka KG

Wie lässt sich eine abstrakte Darstellung mit einer Narrationen verbinden? Noch dazu im Medium des gestickten Bildes? Diese Frage stand am Anfang von Gilbert Bretterbauers Werkgruppe, die er jetzt in der Galerie Smolka Contemporary unter dem Titel „Say it!“ ausstellt. Bretterbauer ist Textilkünstler, schon seit je her, erklärt er im Gespräch. Mit Stoffen und Stickereien schafft er Rauminstallationen, Teppiche, Tapisserien und Raumelemente wie den „Love Chair“, der jetzt mitten in der Galerie steht: herrlich verspielt mit den farbenfrohen Bändern und gebogenen Stangen, enorm bequem und mit dem Potential, eine erstaunliche Nähe zwischen den beiden Sitzenden zuzulassen.

Was aber erzählen uns die kleinen, gesichtslosen, stark abstrahierten Figuren, die auf den kleinen Stickbildern inmitten des farbenfrohen Hintergrunds kugelähnliche Scheiben vor sich hertragen? Jedes Maxl ist gefangen im eigenen, kleinen Farbraum, abgegrenzt voneinander von gestickten Linien, die eine dichte, architekturähnliche Struktur andeuten. Auf den motivisch ähnlich angelegten Ölbildern erinnern die Linien sogar an Fließbänder. Die Köpfe der Figuren sind leer – Bretterbauer spricht von einem „sinnlosen Tun“, von Aktivitäten, die nur zu scheinbaren Ergebnissen führen. „Können wir das aufbrechen?“ fragt er – und gibt mit den hellen Sprechblasen in einigen Bildern die Antwort: Die Sprechblasen enthalten keinen Text, nur Muster. Es ist eine eigene Sprache – die Sprache der Kunst.

Gilbert Bretterbauer, Treasure 1, 2023, © 2024 Smolka Contemporary / Wilhelm Smolka KG

Eine ähnliche Antwort bieten auch die Bälle an, die auf Gestellen ruhen. Sie scheinen aus den Stickbildern herausgenommen und sind jetzt – ähnlich wie der Love Chair – zum Kommunikationsangebot geworden: Das Tragen oder Weitergeben der Bälle mag bei den Bild-Figuren sinnlos erscheinen. Bei den Galerie-Besuchern kann es zum Beginn eines Austauschs werden.

Love Chair, Stickbilder und die Ölbilder schwelgen alle in einem wunderbaren Farbrausch – auch das eine Antwort auf die Frage nach einem Ausbrechen aus einer sinnlosen Routine: Farben prägen unsere Selbst- und Umweltwahrnehmung, Farben steuern unser Verhalten und beeinflussen unsere Stimmung. Farben sind unser Fenster zu Welt, und das hat uns Bretterbauer hier weit geöffnet.

 

Gilbert Bretterbauer, Smolka Contemporary, bis 2.3.2024

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