VIENNA ART WEEK 2020

Johanna Schwanberg: Kunst gibt keine Antworten. Aber sie stellt entscheidende Fragen.

Extra info

Johanna Schwanberg ist Direktorin des Dom Museum Wien.

Zum Zelebrieren persönlicher Rituale des Kraft- und Trostfindens braucht es in herausfordernden Zeiten wie diesen mehr denn je Kunst, Ausstellungen und Museen. Als Museumsdirektorin gehört es zu meinen Ritualen, mit Kunstwerken unserer Sammlungen ins Gespräch zu kommen. Oft vor oder nach einem anstrengenden Arbeitsalltag. Sie bringen mich zum Nachdenken, sie berühren mich, sie erden mich.
So bin ich gerade die letzten Monaten im Zuge der Corona-Pandemie oft vor einer mittelalterlichen „Beweinungsszene“ stehengeblieben, die die Notwendigkeit gemeinsamen Trauerns zum Ausdruck bringt. Oder ich habe vor einer Holzskulptur aus dem Stephansdom innegehalten, die den „Heiligen Rochus“ darstellt. Der Pestheilige erinnert daran, dass wir verwundbarer sind, als uns meist bewusst ist. Als Pflegender der Pestkranken steht Rochus für die vielen selbstlosen Helfer in einer Krise. Auch viele Werke in unserer aktuellen Ausstellung „Fragile Schöpfung“ sind aktueller denn je. Die Schau lotet die komplexe Verbindung zwischen Mensch und Natur anhand ihrer künstlerischen Rezeption aus, zeigt eine barocke „Arche Noah“ genauso wie zeitgenössische Arbeiten zur Klimakrise.
Kunst gibt keine Antworten. Aber sie stellt entscheidende Fragen. Und sie gibt uns die Möglichkeit, anhand von Bildern, Skulpturen, Fotos und Videos über das, was im Leben wirklich zählt, zu reflektieren.

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